Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
zerdrückte den Wolfsfurz unter ihrer Nase.
    »Mit besten Grüßen von Edmund aus Gloucester«, sagte ich.
    »Mylady?«, sagte Oswald, der in der Tür stand.
    »Lass uns runter, Bärchen!«, sagte ich. »Der Schleimer soll seinen Auftrag bekommen...«
    Es roch förmlich nach Geschichte.
     
     
    Das Spiel ging weiter, an jenem ersten Tag vor so vielen Jahren, als Oswald uns unterbrach, doch begonnen hatte es wie stets mit einer von Gonerils Fragestunden.
    »Pocket«, sagte sie. »Da du in einem Kloster aufgewachsen bist, müsstest du dich mit Strafen auskennen.«
    »Aye, Mylady, ich habe meinen Teil bekommen, und das war noch nicht alles. Noch heute leide ich täglich hier in dieser Kemenate unter Eurer Art der Inquisition.«
    »Liebster Pocket, du beliebst doch wohl zu scherzen?«
    »Das gehört zum Job, Madame.«
    Da stand sie auf und schickte die Hofdamen eilig aus ihrem Solar. Als sie fort waren, sagte sie: »Ich wurde noch niemals bestraft.«
    »Aye, Mylady. Nun, Ihr seid Christin, da ist noch reichlich Zeit.« Ich war im Zorn aus der Kirche ausgetreten, nachdem man meine Eremitin eingemauert hatte, und damals neigte ich schwer zum Heidentum.
    »Niemand darf mich schlagen, also gab es da immer ein Mädchen, das an meiner Stelle bestraft wurde. Dem man an meiner statt den Hintern versohlte.«
    »Aye, Ma’am. So sollte es auch sein. Zum Schutze des royalen Widerrists.«
    »Aber ich fühle mich damit irgendwie komisch. Erst letzte Woche erwähnte ich während der Messe, dass Regan eine blöde Fotze ist, und meine Prügelmaid wurde dafür ordentlich versohlt.«
    »Da hätte man sie auch dafür prügeln können, dass Ihr den Himmel blau nennt, oder? Schläge dafür, dass man die Wahrheit sagt... kein Wunder, dass Ihr Euch komisch fühlt.«
    »Nicht insofern komisch, Pocket. Eher komisch wie damals, als du mir den kleinen Mann im Boot gezeigt hast.«
    Es war nur eine verbale Lektion gewesen, kurz nachdem sie darauf bestanden hatte, dass ich ihr das männliche Geschlechtsteil erklären sollte. Doch hatte es sie amüsiert, immer wieder, vierzehn Tage lang. »Ach, natürlich«, sagte ich. »Komisch.«
    »Ich muss den Hintern versohlt bekommen«, sagte Goneril.
    »Keine Frage, da gebe ich Euch recht, Mylady, doch einmal mehr erklären wir den Himmel für blau, nicht wahr?«
    »Ich möchte den Hintern versohlt bekommen.«
    »Oh«, sagte ich, eloquenter Schlingel, der ich bin. » Das ist etwas anderes.«
    »Von dir«, sagte die Prinzessin.
    »Schockschwerenot!« Ich fügte mich in mein Verderben.
    Nun, als Oswald bei diesem ersten Mal ins Zimmer trat, hatten die Prinzessin und ich rote Hintern wie die Berberäffchen, waren nackt (bis auf meine Kappe, die Goneril sich aufgesetzt hatte) und widmeten uns rhythmisch dem Unterleib des anderen. Oswald gab sich nicht sonderlich diskret in dieser Sache.
    »Alarm! Alarm! Mylady wird vom Narren geschändet! Alarm!«, rief Oswald und entfloh, um in der ganzen Burg Alarm zu schlagen.
    Ich holte Oswald ein, als er in die Große Halle trat, wo Lear auf seinem Thron saß, auf der einen Seite ihm zu Füßen Regan, die dort klöppelte, auf der anderen Cordelia, die mit einer Puppe spielte.
    »Der Narr hat die Prinzessin entehrt!«, verkündete Oswald.
    »Pocket!«, rief Cordelia, ließ ihre Puppe sinken und eilte an meine Seite, breit und dämlich grinsend. Da war sie vielleicht acht Jahre alt.
    Oswald trat vor mich. »Ich habe den Narren erwischt, als er sich der Prinzessin Goneril brünstig näherte wie ein geiler Ziegenbock, Sire.«
    »Das stimmt nicht, Oheim«, sagte ich. »Ich wurde heute früh nur ins Solar bestellt, um ihr den Mundgeruch wegzuscherzen, den man noch immer riechen kann, falls Ihr an mir zweifelt.«
    In diesem Moment kam Goneril hereingerannt, wobei sie ihre Röcke noch im Laufen richtete. Sie blieb an meiner Seite stehen und machte vor ihrem Vater einen Knicks. Sie war atemlos und ohne Schuhe, und eine Brust lugte zyklopisch aus dem Mieder ihres Kleides. Ich riss ihr meine bimmelnde Narrenkappe vom Kopf und verbarg sie hinter meinem Rücken.
    »Da, frisch wie eine Blume!«, sagte ich.
    »Hallo, Schwester«, sagte Cordelia.
    »Guten Morgen, Lämmchen«, sagte Goneril, hielt dem Zyklopen schnell das Auge zu und stopfte ihn ins Kleid.
    Lear kratzte sich den Bart und musterte seine älteste Tochter zornig.
    »Heda! Tochter«, sprach er. »Hast du wahrlich einen Narren gepoppt?«
    »Ich möchte meinen, jedwedes Weib, das einen Mann poppt, poppt einen Narren,

Weitere Kostenlose Bücher