Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
als dieser eben eintrat. Der Herzog sah mehr als ratlos aus.
    »Warum stürmt des Königs Hauptmann so dringlich von dannen?«, fragte der Herzog.
    »Wusstet Ihr davon, dass diese Hexe mich meines Gefolges entledigen will?«, fragte Lear.
    »Das höre ich zum ersten Mal«, sagte Albany. »Seid so gut und übt Euch in Geduld... Mylady?« Albany wandte sich an Goneril.
    »Wir nehmen ihm seine Ritter nicht weg. Ich habe angeboten, sie hier zu versorgen, zusammen mit unseren eigenen Leuten, solange Vater auf der Burg meiner Schwester weilt. Wir werden seine Männer wie die unseren behandeln, mit Disziplin, wie Soldaten, nicht als Gäste oder Zecher. Der Greis hat sie nicht mehr im Griff.«
    Albany wandte sich Lear zu und zuckte mit den Schultern.
    »Sie lügt«, sagte Lear und wedelte mit dem Zeigefinger drohend unter Gonerils Nase herum. »Du abscheuliche Kanaille! Du undankbarer Teufel! Du scheußliche... äh...«
    »Schlampe!«, schlug ich vor. »Du klägliche Ische. Du dünkelhafte Xanthippe. Du stinkende Leckerin von Hundehoden. Sagt doch auch mal was, Albany! Ich kann nicht ewig so weitermachen, auch wenn ich noch so inspiriert sein mag! Ihr könnt doch sicher von Jahren unterdrückter Ressentiments zehren. Du lepröser Wichsgriffel. Du wurmzerfressene...«
    »Schweig, Narr!«, sagte Lear. »Verzeihung, Sire, mir war, als hättet Ihr Euren Elan verloren.«
    »Wie konnte ich diese Schurkin nur meiner süßen Cordelia vorziehen?«, fragte Lear.
    »Diese Frage hat sich zweifellos schlimmer im Gehölz verirrt als ich, wenn man bedenkt, dass sie Euch erst jetzt einholt, Sire. Sollten wir in Deckung gehen, falls Euch die Erkenntnis kommt, dass Ihr Euer Königreich den schlimmsten Früchtchen Eurer Lenden übertragen habt?« Wer hätte gedacht, dass ich dem Alten mehr Barmherzigkeit entgegengebracht hatte, als ihm seine Dummheit noch nicht aufgegangen war? Nun …
    Er wendete seinen Blick himmelwärts und begann, die Götter anzurufen:
    »Hör mich, Natur, o teure Göttin, höre mich!
    Gib dieser Kreatur Unfruchtbarkeit,
    Vertrockne Ihren Schoß
    Und lass kein Kind aus ihrem Leibe wachsen,
    Welches ihr zur Ehre reichen könnte.
    Dafür erschaffe in ihr einen Spross voll Zorn und Galle.
    Er soll sie quälen und Runzeln in ihre Stirn graben.
    Es soll alle Mühen seiner Mutter
    In Gelächter und Verachtung wandeln, sodass sie spürt
    Um wie viel tiefer als ein Schlangenbiss es schmerzt,
    Ein undankbares Kind zu haben!«
    Damit spuckte Lear vor ihr aus und marschierte aus der Halle.
    »Ich denke, er hat es so gut aufgenommen, wie vernünftigerweise zu erwarten stand«, sagte ich. Man ignorierte mich trotz meiner positiven Haltung und des sonnigen Gemüts.
    »Oswald!«, rief Goneril. Der verlogene Verwalter schleimte heran. »Schnell, bring diesen Brief meiner Schwester und Cornwall! Nimm zwei der schnellsten Pferde und wechsel sie ab. Raste erst, wenn sie den Brief in Händen hält. Dann reite zu Gloucester und überbringe ihm die andere Nachricht.«
    »Ihr habt mir keine andere Nachricht gegeben, Mylady«, sagte der Wurm.
    »Ach, stimmt. Komm mit! Lass uns einen Brief aufsetzen!« Sie führte Oswald aus der großen Halle. Der Herzog von Albany blieb zurück und sah mich an, suchte nach Erklärung.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sie verbreitet Angst und Tittenterror, wenn sie sich was vorgenommen hat, nicht wahr, Sire?«
    Albany schien meine Bemerkung gar nicht wahrzunehmen. Irgendwie wirkte er verloren. Ich konnte förmlich zusehen, wie sein Bart ergraute. »Es gefällt mir nicht, wie sie den König behandelt. Der alte Herr hat mehr Respekt verdient. Und was hat es mit diesen Depeschen für Cornwall und Gloucester auf sich?«
    Ich wollte gerade etwas sagen, die Gelegenheit nutzen, von ihrer jüngst entbrannten Zuneigung für Edmund von Gloucester zu berichten, von meiner Lektion in derber Disziplin von Hand der Herzogin und ein halbes Dutzend Metaphern für unlautere Sexualpraktiken einzuwerfen, die mir spontan in den Sinn kamen, während der Herzog so vor sich hin sinnierte, als Jones urplötzlich sagte:
    »Der Lust und der Hahnreiung
    Erfrechtest du dich meisterlich.
    Heikel wird’s nun werden.
    Ein neues Siegel bald erbrich!«
    »Bitte?«, sagte ich. Normalerweise sprach Jones mit meiner Stimme, hin und wieder leiser und gepresster, wenn es angezeigt war, doch ausschließlich mit meiner Stimme – es sei denn, Drool äffte die Puppe nach. Und ich bin außerdem derjenige, der den kleinen Ring an jenem Bändsel

Weitere Kostenlose Bücher