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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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betätigt, welches seinen Mund bewegt. Doch das nun war nicht meine Stimme, und ich hatte die Puppe auch gar nicht angerührt. Es war die Geisterstimme aus dem White Tower.
    »Öde mich nicht an, Pocket«, sagte Albany. »Für Puppen und Reime fehlt mir die Geduld.«
    Jones sagte:
    »Wohl tausend rohe Nächte braucht’s
    Bis eine Dame eine Hur’.
    Um einen Krieg vom Zaun zu scherzen,
    Braucht einen Tag der Narr, scheint’s, nur.«
    Und wie eine Sternschnuppe, die leuchtend durch die unbedarfte Finsternis meines Verstandes flog, begriff ich, was der Geist mir sagen wollte.
    Ich sagte: »Ich weiß nicht, wen oder was Mylady nach Cornwall sendet, guter Albany, doch als ich letzten Monat in Gloucester weilte, hörte ich Soldaten erwähnen, dass Cornwall und Regan an der Küste eine Armee zusammenziehen.«
    »Eine Armee? Wozu denn? Nachdem die liebliche Cordelia und Jeff nun auf dem Throne Frankreichs sitzen, wäre es doch dumm, den Kanal zu queren. Wir sind uns loyal ergeben.«
    »Oh, sie sammeln keine Armee gegen Frankreich. Sie sammeln die Armee gegen Euch, Mylord. Dann wäre Regan Königin von ganz Britannien. Das zumindest habe ich gehört.«
    »Das hast du von Soldaten? Unter wessen Banner standen sie?«
    »Söldner, Mylord. Allein unter dem Banner des Mammons, und es hieß, es gäbe in Cornwall reichlich Lohn für freiberufliche Soldaten. Ich muss los! Der König wird jemanden brauchen, den er für Myladys Hochmut peitschen kann.«
    »Das scheint mir aber nicht fair zu sein!«, sagte Albany. Er hatte wohl doch noch einen Funken Anstand in sich – anscheinend war es Goneril bisher nicht gelungen, diesen Funken zu ersticken. Außerdem schien er irgendwie vergessen zu haben, dass er mich versehentlich aufknüpfen wollte.
    »Grämt Euch nicht um meinetwillen, guter Herzog. Ihr habt Eure eigenen Sorgen. Irgendwer muss sich für Mylady den Hintern versohlen lassen. Also, lasst es nur den demütigen Narren sein! Doch seid so gut und bestellt ihr, dass jeder mal drankommt. Gehabt Euch wohl, Herzog!«
    Und fröhlich machte ich mich von dannen, mit sengendem Gesäß, um die Meute des Krieges von der Leine zu lassen. Hi ho!
     
     
    Lear saß auf seinem Pferd draußen vor Burg Albany und brüllte wie ein Irrer zum Himmel auf.
    »Mögen die Nymphen der Natur hummergroßes Ungeziefer bringen und das faulige Nest ihrer Weiblichkeit verseuchen. Mögen Schlangen die Zähne in ihre Nippel schlagen und zappeln, bis ihre Hupen 28 schwarz anlaufen und wie überreife Feigen fallen!«
    Ich sah Kent an. »Steht ganz schön unter Dampf, was?«, sagte er.
    »Möge Thor mit seinem Hammer ihre Eingeweide hämmern und eine flammend Flatulenz auslösen, die den Wald zum Welken bringt und sie von oben in den stinkenden Dung katapultiert!«
    »Er meint keine bestimmten Götter, oder?«, sagte Kent.
    »Oh, Poseidon, entsende deinen einäugigen Sohn, auf dass er in ihr kohlenschwarzes Herz blickt und es mit Flammen brennenden Leids entzündet!«
    »Sagt mal«, sagte ich, »für jemanden mit eher fragwürdiger Vergangenheit in Hexenfragen neigt der König doch zu erstaunlich derben Flüchen, oder?«
    »Aye«, sagte Kent. »Wenn mich nicht alles täuscht, gilt seine Rache der ältesten Tochter.«
    »Was Ihr nicht sagt!«, gab ich zurück. »Da wäre ich jetzt von selbst gar nicht draufgekommen.«
    Wir hörten Hufgetrappel, und ich zerrte Kent von der Brücke, als zwei Reiter mit sechs Pferden im Gefolge aus der Burg kamen.
    »Oswald!«, sagte Kent.
    »Mit Ersatzpferden«, sagte ich. »Er reitet gen Cornwall.«
    Lear unterbrach sein Fluchen und sah den Reitern nach, die übers Moor galoppierten. »Was hat dieser Schurke in Cornwall zu schaffen?«
    »Er überbringt eine Nachricht, Oheim«, sagte ich. »Ich hörte, wie Goneril ihm befahl, Regan zu berichten, was sie vorhat, und dass Regan und ihr Lord nach Gloucester reiten sollen, um nicht in Cornwall zu sein, wenn Ihr dort eintrefft.«
    »Goneril, du faulig Missgeburt!«, knurrte der König und schlug sich an die Stirn.
    »Allerdings«, sagte ich.
    »Oh, schnöde Missgeburt!«
    »Könnte man so sagen«, sagte Kent.
    »Oh, pestilente Missgeburt, perfekt in deiner Perfidie!«
    Kent und ich sahen uns an, wussten nicht, was wir dazu sagen sollten.
    »Ich sagte«, rief Lear, »pestilente Missgeburt, perfekt in deiner Perfidie!«
    Kent tat, als hätte er zwei pralle Brüste, und zog eine Augenbraue hoch, als wollte er fragen: »Möpse?«
    Ich zuckte mit den Schultern, als wollte ich sagen: »Aye,

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