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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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werdet Euch Eure eigene Kappe verdienen müssen, Narr«, sagte ich, zum König gewandt. »Meine ist bereits vergeben.«
    Hauptmann Curan wandte sich ab, um ein Lächeln zu verbergen.
    »Du schimpfst mich einen Narren?«
    »Oh, sollte ich Euch denn nicht einen Narren nennen? Alle Eure Titel habt Ihr weggegeben, und dazu noch Euer Land.«
    »Ich werde dich peitschen lassen!«
    Ich rieb meinen brennenden Hintern. »Das ist alles, was Euch noch geblieben ist, Oheim.«
    »Du bist bitter geworden, Narr, auf deinem Ausflug«, sagte der König.
    »Und Ihr seid süß«, sagte ich. »So spricht der Narr, der einen Witz aus seinem Schicksal macht.«
    »Der Knabe ist nicht gänzlich närrisch«, sagte Kent.
    Lear wandte sich dem alten Ritter zu, doch nicht im Zorn. »Möglich«, sagte er kraftlos, und sein Blick schweifte über die Steine am Boden, als suchte er dort nach Antwort. »Möglich.«
    »Lady Goneril, Herzogin von Albany!«, verkündete eine Wache.
    »Giftspritze, elende«, fügte ich hinzu, da ich mir ziemlich sicher war, dass die Wache diesen Teil vergessen würde.
    Goneril schwebte herein, nahm mich nicht wahr, ging gleich zu ihrem Vater. Der Alte breitete die Arme aus, doch sie blieb plötzlich vor ihm stehen, eine Schwertlänge entfernt.
    »Habt Ihr meinen Knecht geschlagen, weil er Euren Narren rügt?« Finsteren Blickes sah sie herüber.
    Ich rieb mir den Hintern und warf ihr eine Kusshand zu.
    Oswald lugte zur Tür herein, als wartete er auf Antwort.
    »Ich habe den Knecht geschlagen, weil er unverschämt war. Ich bat ihn, dich zu holen. Mein Narr war vermisst und kam eben erst zurück. Es ist nicht der rechte Zeitpunkt, die Stirn zu runzeln, Tochter.«
    »Man lächelt Euch nicht, Sire«, sagte ich. »Nicht mehr, nachdem Ihr nun nichts mehr zu bieten habt. Die Lady hat nur Gift und Galle für Narren und jene, die ohne Titel sind.«
    »Schweig, Junge«, sagte der König.
    »Wisst Ihr«, sagte Goneril, »nicht nur Euer Narr mit seinem Freibrief, Euer ganzer Tross benimmt sich in meinem Palast wie in einem Bordell. Sie raufen und fressen bei Tag, zechen und saufen des Nachts, und Ihr kümmert Euch nur um Euren heißgeliebten Narren.«
    »So sollte es auch sein«, sagte Jones, wenn auch leise. Tobt königlicher Zorn, kann selbst die Spucke, die von hochherrschaftlichen Lippen spritzt, auf gemeine Puppen und Narren den Tod herniederregnen lassen.
    »Ich kümmere mich um manches. Meine Männer sind die besten im Land. Nur wurden sie nicht mehr entlohnt, seit wir London verlassen haben. Wenn du vielleicht …«
    »Sie werden auch nicht entlohnt«, sagte Goneril, und plötzlich spitzten alle Ritter in der Halle die Ohren.
    »Als ich dir alles gegeben, geschah dies unter der Bedingung, dass du für mein Gefolge sorgst, Tochter.«
    »Aye, Vater, und es soll für sie gesorgt sein, doch nicht unter Eurem Kommando und nicht in voller Zahl.«
    Mittlerweile war Lear rot angelaufen und zitterte vor Zorn und Anstrengung. »Sprich deutlich, Tochter! Meine alten Ohren trügen mich.«
    Da ging Goneril zu ihrem Vater und nahm seine Hand. »Ja, Vater, Ihr seid alt. Sehr alt. Wirklich, wirklich, außergewöhnlich, schwindelerregend...« Sie wandte sich zu mir um, suchte nach dem richtigen Wort.
    »Neandertalmäßig«, schlug ich vor.
    »... neandertalmäßig alt«, sagte die Herzogin. »Ihr seid gebrechlich, inkontinentlich, nach-gekochtem-Kohl-stinkig alt. Ihr seid hirnschimmelnd, hodenschleifend …«
    »Ich bin steinalt«, sagte Lear.
    »Einigen wir uns darauf«, sagte ich.
    »Und«, fuhr Goneril fort, »während man Euch an Eurem Lebensabend für Eure Würde und Weisheit bewundern sollte, scheißt Ihr auf Euer Vermächtnis und Euren Ruf, indem Ihr Euch diesen Trupp von Rabauken haltet. Es sind zu viele.«
    »Es sind meine treuen Männer, und du hast eingewilligt, für sie zu sorgen.«
    »Und das will ich auch tun. Ich werde sie entlohnen, doch die Hälfte Eurer Männer bleibt hier in Albany, in der Kaserne, damit sie nicht wie Plünderer durch die Burg strolchen.«
    »Tod und Teufel!«, fluchte Lear. »Das wird niemals geschehen! Curan, sattelt meine Pferde, ruft meine Truppen zusammen! Ich habe noch eine andere Tochter!«
    »Dann geht doch zu ihr«, sagte Goneril. »Ihr schlagt meine Dienerschaft, und Euer Pöbel macht Respektspersonen zu Knechten. Hinfort! Dennoch bleibt die Hälfte Eures Gefolges hier.«
    »Macht meine Pferde bereit!«, rief Lear. Curan eilte aus der Halle, gefolgt von anderen Rittern, kam an Albany vorbei,

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