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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Bogenschützen. Verflucht sollten die Eremitin und Belette sein, dass sie mich zu einem affengleichen Klettermaxen ausgebildet hatten. »Ich werde mit ihm gehen. Aber Ihr müsst Drool vor Edmund verstecken. Fragt das Waschweib mit den drallen Hupen. Die wird Euch helfen. Sie mag den Jungen, egal, was sie auch sagen wird.«
    »Ich gehe Hilfe holen, um das Gatter anzuheben«, sagte Kent.
    »Keine Sorge. Kümmert Ihr Euch nur um unser Mondkalb, und behaltet Edmund und Oswald im Auge! Ich komme mit dem Alten wieder, sobald ich kann.« Mit diesen Worten schob ich Jones hinten in mein Wams, sprang an der massiven Kette hoch, erklomm sie Hand über Hand, schwang mich auf einen der Balken, die über mir aus dem Mauerwerk ragten, dann hüpfte ich von einem Balken zum nächsten, bis ich Halt im Stein fand, und kletterte noch ein Stockwerk hinauf bis auf die Mauer. »Beschissene Scheißburg!«, rief ich Kent winkend zu. Im nächsten Augenblick war ich über die Mauer hinweg und die Ketten der Zugbrücke hinunter, drüben auf der anderen Seite.
    Der alte Mann war schon bei den Toren des Dorfes angekommen, verschwand beinah im Regen, schwankte in seinem Pelzumhang auf die Heide hinaus wie eine betagte, nasse Ratte.

3. Akt
     
    »Aus Spöttern werden oft Propheten.«
    Regan
König Lear, V. Akt, Szene 3
     

17
     
    Irrblitz und Narrendonner
     
    »Blast, Winde, bläht die Backen! Wütet! Blast!«, tobte Lear.
    Der alte Mann hockte auf einem Hügel außerhalb von Gloucester und brüllte wie ein Irrer in den Wind, während Blitze mit weißglühenden Fingern den Himmel zerkratzten und der Donner meine Rippen beben ließ.
    »Kommt endlich her, Kindskopf!«, rief ich kauernd unter einem Holderbusch, triefnass und frierend und am Ende meiner Geduld mit diesem alten Mann. »Kommt mit zurück nach Gloucester, und bittet Eure Töchter um Obdach!«
    »Oh, herzlose Götter! Schickt mir den Donnerkeil, der Eichen spaltet!
    Brennt mich mit schwefligen, gedankenschnellen Blitzen!
    Versengt mein weißes Haupt, dass ich zur Aschensäule werde!
    Erschlagt mich! Gebt der Rache feurig Form! Zerschmettert mich!
    Nehmt alles, erspart mir keine Grausamkeit!
    Ich will Euch keinen Vorwurf machen, Ihr seid nicht meine Töchter!
    Nichts habe ich Euch gegeben und erwarte keine Gnade!
    Richtet Eure grässlich Freuden
    Auf einen armen, schwachen Mann!
    Zerreißt den Himmel! Schlagt mich tot!«
    Der Alte hielt inne, als der Blitz in einen Baum mitten auf der weiten Heide fuhr, mit grellen Flammen und einem Bersten, bei dem sich selbst ein Denkmal eingepinkelt hätte. Ich sprang unter meinem Busch hervor und lief zum König.
    »Kommt mit, Oheim! Sucht Schutz in den Büschen, und sei es nur, damit der Regen nicht so sticht.«
    »Ich brauche keinen Schutz. Soll die Natur nur ihre kalte Rache haben.«
    »Wohlan«, sagte ich, »dann braucht Ihr das hier ja nicht mehr!« Ich nahm dem alten Mann seinen Pelzumhang, warf ihm meine nasse Pelerine zu und verkroch mich in mein Gebüsch, suchte notdürftig Schutz unter dem schweren Balg.
    »Hä?«, sagte Lear verdutzt.
    »Fahrt Ihr nur fort!«, rief ich. » Zerreißt den Himmel, bratet Euren alten Schädel, quetscht Euch die Eier und was weiß ich . Ich helfe, wenn Ihr nicht mehr weiterwisst.«
    Und schon hub er wieder an:
    »O mächt’ger Thor, entsende Deinen Blitz, mach diesem müden Herzen bald ein Ende!
    Neptuns Wogen, trommelt mir die Glieder aus den Angeln!
    Hekates Klauen, reißt mir meine Leber raus, labt Euch an meiner Seele!
    Baal, spreng Du mir mein Gedärm aus seinem kranken Heim!
    Jupiter, streu Du meine zerfetzten Muskeln übers Land!«
    Der alte Mann unterbrach seine Tirade für einen Moment, und sein Blick verlor den Wahn. Er sah mich an. »Ganz schön frisch hier draußen.«
    »Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung, und sei es, dass der Blitz das Offensichtliche erschlägt, nicht wahr, Gevatter?« Ich breitete den großen Umhang aus und nickte dem Alten zu, dass er sich zu mir unters Gebüsch gesellen sollte. Schließlich taperte er den Hügel hinab, vorsichtig, damit er in den schlammigen Rinnsalen am Hang nicht ausrutschte. Dann hockte er sich zu mir.
    Der Alte schüttelte sich und legte seinen knochigen Arm um meine Schulter. »Man kommt sich näher als gewöhnlich, was, Junge?«
    »Aye, Gevatter, habe ich Euch je gesagt, dass Ihr ein ausgesprochen attraktiver Mann seid?«, sagte Jones und reckte seinen Puppenkopf aus dem Umhang.
    Und der alte Mann begann zu lachen, und er lachte, bis seine

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