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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Hand. »Ich war so egoistisch. Ich habe die Folgen meines Treibens nicht bedacht. Meinen eigenen Vater habe ich im Tempel von Bath eingesperrt, weil er Lepra hatte, und ihn später töten lassen. Meinen eigenen Bruder habe ich ermordet, als ich ihn verdächtigte, bei meiner Königin zu nächtigen. Ohne jeden Prozess, ohne ein Duell. Ich ließ ihn im Schlaf ermorden, ganz ohne Beweis. Und auch meine Königin starb durch meine Eifersucht. Mein Reich ist die Frucht eines Verrats, und Verrat habe ich geerntet. Ich verdiene nicht einmal die Kleider am Leib. Du bist ehrlich, Tom, weil du nichts hast. Auch ich will nichts mehr haben. Das ist mein gerechter Lohn!«
    Der Alte begann, sich die Kleider vom Leib zu reißen und zerrte an seinem Hemdkragen herum, doch eher riss seine Pergamenthaut ein als der Stoff. Ich packte seine Handgelenke und versuchte, ihm in die Augen zu sehen, um ihn aus dem Wahn zu holen.
    »Oh, was habe ich meiner süßen Cordelia Unrecht getan!«, jammerte der alte Mann. »Die Einzige, die mich liebte, und ich habe ihr Unrecht getan! Meiner einzig wahren Tochter! Ihr Götter, reißt mir die Kleider vom Leib, reißt mir das Fleisch von meinen Knochen!«
    Dann spürte ich, wie sich mir Klauen um die Handgelenke schlossen, und ich wurde von Lear fortgezogen wie mit schweren Eisenfesseln. »Lass ihn leiden«, zischte die Hexe in mein Ohr.
    »Aber ich trage Schuld an seinem Schmerz«, sagte ich.
    »Lears Schmerz ist sein eigen Werk, Narr«, sagte sie. Dann drehte sich alles um mich herum, und ich hörte die Stimme des Geistes, die sagte: »Schlaf ein, süßer Pocket, schlaf ein!«
     
     
    »Wer ist der dreckige Nacktarsch, der da den König knutscht?«, fragte Kent.
    Ich wachte auf und sah den alten Ritter mit dem Grafen Gloucester in der Tür. Draußen tobte nach wie vor der Sturm, doch im Feuerschein sah ich, dass der nackte Irre Tom O’Bedlam Lear in seinen Armen hielt und des Königs kahlen Schädel küsste wie ein Neugeborenes.
    »Aber Majestät!«, sagte Gloucester. »Könnt Ihr denn keine bessere Gesellschaft finden? Wer ist dieser grobe Klotz?«
    »Er ist ein Philosoph«, sagte Lear. »Ich will mich mit ihm unterhalten.«
    »Armer Tom O’Bedlam ist er«, sagte Tom. »Krötenfresser, vom Teufel verflucht.«
    Kent sah mich an, und ich zuckte mit den Schultern. »Ballaballa. Alle beide«, sagte ich. Ich sah mich nach der alten Frau um, doch die war nicht mehr da.
    »Nun denn, kommt zu Euch, Majestät! Ich bringe eine Neuigkeit aus Frankreich«, sagte Kent.
    »Sauce Hollandaise schmeckt gut auf Ei?«, erkundigte ich mich.
    »Nein«, sagte Kent. »Dringender.«
    »Wein und Käse passen gut zusammen?«
    »Nein, du Spruchkasper! Frankreich hat eine Armee in Dover angelandet, und es geht das Gerücht, sie hätten entlang unserer Küste Truppen versteckt, die bereit sind, jederzeit zuzuschlagen.«
    »Na gut, das stellt die Neuigkeit von Wein und Käse dann wohl in den Schatten, was?«
    Gloucester versuchte, Tom vom König loszubiegen, doch es fiel ihm schwer, weil er sich seinen Rock nicht einsauen wollte. »Ich habe dem französischen Lager in Dover Nachricht gesandt, dass Lear hier ist«, sagte Gloucester. »Ich habe des Königs Töchter angefleht, ihn während des Unwetters zu sich zu nehmen, doch sie weigern sich. In meinem eigenen Heim hat mir der Herzog von Cornwall meine Macht genommen. Regan und Cornwall haben das Kommando über Lears Ritter und somit über meine Burg.«
    »Wir sind gekommen, um Euch zu einer Kate an der Stadtmauer zu geleiten«, sagte Kent. »Wenn der Sturm nachlässt, wird Gloucester einen Wagen schicken, der Lear zum Lager der Franzosen in Dover bringt.«
    »Nein«, sagte Lear. »Lasst mich mit meinem Philosophenfreund allein!« Er tätschelte den irren Tom. »Er weiß, wie man das Leben leben sollte. Sagt mir, mein Freund: Warum donnert es?«
    Kent wandte sich Gloucester zu und zuckte mit den Schultern. »Er hat sie nicht mehr alle.«
    »Wer will es ihm verdenken?«, sagte Gloucester. »Nach allem, was ihm seine Töchter angetan haben. Sein eigen Fleisch und Blut erhebt sich gegen ihn. Ich hatte einen geliebten Sohn, der sich verschwor, mich zu ermorden. Der bloße Gedanke hat mich fast um den Verstand gebracht.«
    »Kennt Ihr Edelleute eigentlich noch andere Reaktionen auf eine Bredouille, als blöd zu werden und Dreck zu fressen?«, sagte ich. »Nehmt Eure Eier in die Hand und seht zu, dass Ihr in die Gänge kommt! Kent, was ist mit Drool?«
    »Ich habe ihn in der

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