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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Oswald.
    »Selbstverfreilich. Wieso nicht?«, fragte ich.
    »Ach, nur so. Hab mir Sorgen um dich gemacht.«
    Ich schlug Oswald meinen Jones ans Ohr. »Nein, du Dussel, ich würde dir nie glauben, dass du in Sorge um mein Wohlergehen bist … Du bist ein kleiner Schlingel, was?«
    Er griff nach seinem Schwert. Ich schlug ihm Jones’ Stock mit aller Kraft aufs Handgelenk. Der Schurke wich zurück und rieb seinen geprellten Arm.
    »Trotz deiner Unfähigkeit steht unsere Vereinbarung. Ich möchte, dass du Edmund aufsuchst. Bring ihm diese Nachricht von Regan!« Ich reichte ihm einen Brief, den ich im Morgengrauen verfasst hatte. Regans Handschrift war leicht nachzumachen. Ihre i’s hatten Herzchenpunkte. »Brich das Siegel nicht! Der Brief bestätigt ihm ihre Hingabe und weist ihn daraufhin, dass er sich seine Zuneigung nicht anmerken lassen darf. Außerdem musst du ihn warnen, dass er deiner Lady Goneril in Regans Beisein keinen Respekt zollen darf. Und da ich weiß, dass dich die Intrige verwirrt, will ich dir deine Interessen aufzeigen. Edmund wird sich deines Lords Albany entledigen und somit deine Lady anderweitiger Bewunderung anheimstellen, doch dann werden wir Cornwall verraten, dass Edmund ihn mit Regan betrogen hat, und der Herzog wird den Bastard töten, woraufhin ich Goneril mit dem Liebeszauber belegen werde, der sie in deine Frettchenarme treibt.«
    »Vielleicht lügst du. Immerhin habe ich versucht, dich töten zu lassen. Warum solltest du mir helfen?«
    »Ausgezeichnete Frage. Erstens bin ich – im Gegensatz zu dir – kein Schurke, und du kannst davon ausgehen, dass ich mit einem Mindestmaß an Integrität vorgehe. Und zweitens wünsche ich mir, dass Goneril von der Rache dafür heimgesucht wird, wie sie mich, ihre kleine Schwester Cordelia und König Lear behandelt hat. Ich kann mir keine bessere Strafe für sie vorstellen, als sie mit einem menschlichen Scheißhaufen zu verbandeln, wie du einer bist.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte Oswald.
    »Dann mach dich auf den Weg! Sorg dafür, dass Edmund sich nichts anmerken lässt!«
    »Vielleicht erschlage ich ihn selbst, weil er meine Herrin geschändet hat.«
    »Nein, das tust du nicht. Du bist ein Feigling. Oder hast du das schon vergessen?«
    Da fing Oswald vor Zorn zu zittern an, doch er versuchte gar nicht erst, nach seinem Schwert zu greifen.
    »Mach dich hinfort, Kerl! Pocket hat noch einen Arschvoll Possen zu reißen.«
     
     
    Lüstern grabbelte die Hand des Windes auf dem Burghof herum, bauschte die Röcke der Schwestern auf und peitschte ihnen das Haar ins Gesicht. Kent ging in die Hocke und klammerte sich an seinen großen, breitkrempigen Hut, damit dieser ihm nicht wegflog. Der alte König zog seinen Pelzumhang fest um die Schultern und blinzelte gegen den Staub, während der Herzog von Cornwall und der Graf von Gloucester im Schutz des großen Tores standen – der Herzog war zufrieden, wie es schien, und überließ seiner Herzogin das Wort. Erleichtert stellte ich fest, dass Edmund nicht dabei war, also tänzelte ich auf den Burghof, mit bimmelnden Glöckchen und einer Melodei im Herzen.
    »Hollahe!«, rief ich. »Habt Ihr bei den Saturnalien auch alle ordentlich einen weggesteckt?«
    Leeren Blickes starrten mich die beiden Schwestern an, als hätte ich Chinesisch oder Hündisch gesprochen und sie wären nicht beide nächtens wiederholt von einem eselschwänzigen Mondkalb gestoßen worden. Gloucester senkte seinen Blick, beschämt – wie ich vermute -, weil er dem Heiligen Stephanus mit seinem heillos scheinheiligen Brimborium von einem Heiligabend abgeschworen hatte. Cornwall grinste hämisch.
    »Ah«, sagte ich, »dann also lecker Christkind-Knusperkekse-Weihnachtsseligkeit? Stille Nacht, Kamele und Heilige Drei Könige... Frankenstein, Gold und Myrrhe allüberall?«
    »Die verfluchten Christenhexen wollen mir meine Ritter nehmen!«, sagte Lear. »Ich habe schon mein halbes Gefolge an dich verloren, Goneril. Ich werde nicht auch noch den Rest verlieren!«
    »Oh, ja, Sire«, sagte ich. »Eure Töchter sind schuld am Christentum. Ich vergaß, dass der Wind Euch heute aus dem Heidenhimmel weht.«
    Da trat Regan vor, und – ja – sie lief leicht o-beinig. »Wozu müsst Ihr fünfzig Mann behalten, Vater? Wir haben reichlich Diener, die Euch umsorgen können.«
    »Und«, sagte Goneril, »diese unterstehen unserem Kommando, sodass es in unserem eigen Haus und Hof keine Reibereien mehr gibt.«
    »Da bin ich ganz der Meinung meiner

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