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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ist an Gloucester adressiert.«
    Edmund verneigte sich mit gespielter Reue. »Aye, Mylady, ich fand ihn in seinem Schrank und brachte ihn hierher, sobald ich seines Inhaltes gewahr wurde.«
    »Wache!«, rief Cornwall. Die großen Türen gingen auf, und ein Soldat lugte herein. »Bringt mir den Grafen Gloucester! Spart Euch jeglichen Respekt für seinen Titel. Er ist ein Verräter!«
    Ich suchte nach einem Weg zurück zur Küche, um vielleicht Gloucester dort zu finden und ihn vor dem Verrat des Bastards zu warnen, doch Edmund stand dem Alkoven zugewandt, in dem ich mich versteckte, und so konnte ich unmöglich unentdeckt entkommen. Ich öffnete den Laden der Schießscharte. Selbst wenn ich es schaffen konnte, mich hindurchzuzwängen, fiel doch die Mauer senkrecht bis zum See hinab. Ich drückte den Holzladen zu und verriegelte ihn.
    Wieder hörte ich die großen Türen und trat an den Spalt zwischen Wand und Teppich, von wo aus ich Goneril eintreten sah, gefolgt von zwei Soldaten, die Gloucester bei den Armen hielten. Der alte Mann sah aus, als hätte er schon aufgegeben, und hing wie ein Ertrunkener zwischen den Soldaten.
    »Knüpft ihn auf!«, sagte Regan und wandte sich dem Feuer zu, um ihre Hände aufzuwärmen.
    »Was soll das?«, sagte Goneril.
    Cornwall reichte ihr den Brief und sah ihr über die Schulter, während sie las.
    »Stecht ihm die Augen aus!«, sagte sie und machte sich nicht mal die Mühe, Gloucester anzusehen.
    Cornwall nahm ihr den Brief sanft aus der Hand und legte brüderlich seine Hand auf ihre Schulter. »Überlasst ihn unserem Missvergnügen, Schwester! Edmund, geleitet unsere Schwester, und sorgt dafür, dass sie sicher nach Hause gelangt! Mylady, sagt Eurem Herzog, dass wir uns gegen die fremde Kriegsmacht vereinen müssen! Wir halten uns über Depeschen auf dem Laufenden! Nun eilt, edler Graf Gloucester! Ihr wollt gewiss nicht sehen, wie es dem Verräter hier ergeht.«
    Edmund konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen, als man ihm den Titel gab, nach dem es ihn schon seit so vielen Jahren gelüstete. »Das will ich tun«, sagte Edmund. Er bot Goneril seinen Arm, und sie hakte sich bei ihm ein. Dann wollten sie die Halle verlassen.
    »Nein!«, rief Regan.
    Alle hielten inne. Cornwall trat zwischen Regan und ihre Schwester. »Mylady, jetzt ist die Zeit gekommen, gegen die fremde Macht gemeinsam aufzustehen.«
    Regan knirschte mit den Zähnen, wandte sich dem Feuer zu und winkte sie hinaus. »Hinfort mit euch!«
    Edmund und Goneril verließen die Halle.
    »Bindet ihn an diesen Stuhl, dann geht hinaus!«, befahl Cornwall seinen Soldaten.
    Sie fesselten den alten Grafen an den schweren Stuhl und traten zurück.
    »Ihr seid hier meine Gäste«, sagte Gloucester. »Lasst Gerechtigkeit walten!«
    »Schmutziger Verräter!«, sagte Regan. Sie nahm ihrem Mann den Brief aus der Hand und warf ihn dem Alten ins Gesicht. Dann packte sie ein Büschel seines Bartes und riss es heraus. Der Graf schrie auf.
    »Verräterisch weiß«, sagte sie.
    »Ich bin kein Verräter. Ich bleibe meinem König treu.«
    Noch einmal riss sie ihm ein Büschel aus. »Was für Briefe habt Ihr jüngst aus Frankreich erhalten? Was plant man dort?«
    Gloucester betrachtete das Pergament am Boden. »Ich weiß nicht mehr als das.«
    Cornwall stürmte auf Gloucester zu, packte ihn an den Haaren und riss den Kopf des alten Mannes zurück. »Sprecht! In wessen Hände habt Ihr den geisteskranken König gegeben? Wir wissen, dass Ihr ihm Hilfe entsandt habt.«
    »Nach Dover. Ich habe ihn nach Dover geschickt. Vor ein paar Stunden erst.«
    »Warum nach Dover?«, sagte Regan.
    »Aasfresser!«, keuchte Gloucester hustend. »Teufelin, ich sage nichts!«
    »Dann sollt Ihr das Licht der Sonne nie mehr sehen«, sagte Cornwall und stürzte sich auf den alten Mann.
    Ich konnte es nicht ertragen. Ich zückte mein Messer, um es zu werfen, doch bevor es mir gelang, umfing ein Ring aus Eis mein Handgelenk, und ich sah den Geist neben mir, der meinen Wurf verhinderte und mich auch noch vollends lähmte. Nur meine Augen konnte ich bewegen und das Grauen betrachten, das in der Großen Halle geschah.
    Plötzlich kam ein Junge mit einem langen Schlachtermesser aus dem Treppenhaus zur Küche gerannt und stürzte sich auf den Herzog. Cornwall stand auf und wollte sein Schwert zücken, doch gelang es ihm nicht, bevor der Junge bei ihm war und ihm das Messer in die Seite stieß. Als der Knabe ausholte, um noch einmal zuzustechen, zückte Regan einen Dolch aus

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