For the Win - Roman
ihm die eigene Stimme an die Ohren, und als er fertig war, sprang er zurück ins Hier und Jetzt und sah Jie, die ihn mit nassen Augen und offenem Mund anstarrte. Er schaute auf sein Handy. Es war fast Mitternacht.
Er zuckte die Achseln. Sein Mund war ganz trocken. »Ich … ich glaube, das war’s.«
»Wow«, hauchte Jie und spielte einen weiteren Werbeblock ein. »Geht’s dir gut?«
»Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er zwischen zwei schweren Felsbrocken zerquetscht worden.« Er verlagerte sein Gewicht und zuckte zusammen. »Und meine Schulter brennt wie verrückt.«
»Ich hab dich hier ganz schön auf Trab gehalten«, bemerkte sie leicht schuldbewusst. »Wir sind aber fast fertig. Du bist schon ein harter Bursche, nicht?«
Er fühlte sich keineswegs wie ein harter Bursche. Ehrlich gesagt war ihm ganz elend bei dem Gedanken, dass er davongekommen war, während all seine Freunde eingesperrt worden waren. Sein Verstand sagte ihm zwar, dass sie nichts davon hätten, säße er jetzt gemeinsam mit ihnen im Gefängnis, aber seine Gefühle sprachen eine andere Sprache.
»Okay«, sagte Jie, »wir sind wieder auf Sendung. Was für eine Geschichte! Schwestern, habe ich euch nicht versprochen, dass wir etwas ganz Besonderes für euch haben? Jetzt ist es aber langsam Zeit, uns zu verabschieden – wir brauchen alle etwas Schlaf, bevor es morgen zurück an die Arbeit geht. Nur noch eins: Was können wir dagegen tun? «
Auf einmal klang sie nicht mehr müde und beruhigend. Ihre Augen waren weit geöffnet, und sie umklammerte die Kante ihres Tischs. »Wir verlassen unsere Dörfer auf der Suche nach ehrlicher Arbeit und anständiger Bezahlung, um unseren Familien zu helfen und selbst über die Runden zu kommen. Und was erwartet uns hier? Schmierige Perverse, die uns nur ausnutzen wollen, auf und außerhalb der Arbeit. Verdammte Kriminelle, die jeden zerstören, der den Finger auf ihr System legt! Polizisten, die uns zusammenschlagen und ins Gefängnis stecken, wenn wir es wagen, den Status quo infrage zu stellen!
Schwestern, so kann es nicht weitergehen! Tank hier sagt, so was wie chinesische Arbeiter gäbe es nicht mehr – nur noch Arbeiter. Vor heute Nacht habe ich noch nie von seinen Webblys gehört, und ich habe keine Ahnung, ob es irgendeinen Unterschied zwischen ihnen und eurem Boss oder dem Dieb an der Spitze des nächstbesten Schneeballsystems gibt, und es ist mir auch gleich. Wenn sich Arbeiter überall für ein besseres Leben zusammentun, dann will ich dabei mitmachen, und ihr wollt das auch!
Ich sage euch, was als Nächstes passiert: Tank und ich gehen die Webblys suchen, und dann werden wir etwas Großes planen. Etwas Riesiges ! Ich weiß noch nicht was, aber es wird die Dinge für immer verändern. Es gibt Millionen von uns! Alles, was wir machen, ist groß .
Ich muss euch ein Geständnis machen.« Ihre Stimme wurde leiser. »Eine Sünde beichten. Ich mache diese Show, weil sie mir Geld bringt. Eine Menge Geld. Es kostet mich ziemlich viel, der zengfu immer einen Schritt voraus zu sein, aber es bleibt genug übrig. Mehr als ihr verdient, muss ich gestehen. Es ist eine Weile her, dass ich so arm war wie ihr. Ich bin praktisch reich. Nicht so reich wie ein Boss, aber schon reich, versteht ihr?
Aber ich stehe auf eurer Seite. Ich habe mit dieser Show nicht angefangen, um reich zu werden. Ich habe damit angefangen, weil ich eine junge Arbeiterin war und meinen Schwestern helfen wollte. Die Ersten von uns kamen zu Zeiten Deng Xiaopings nach Dongguan, als die Fabriken noch florierten. Generationen später kommen wir immer noch her, wir armen Landmäuse, und stranden in den Fabriken, in denen wir schuften. Für jeden Yuan, den wir nach Hause schicken, stecken unsere Bosse hundert ein. Und wenn wir alt sind, was wird dann? Dann werden wir zu einem der alten Mütterchen, die am Straßenrand betteln.
Also schaltet morgen wieder ein. Wir werden mehr über diese Webblys herausfinden, einen Plan schmieden und ihn euch unterbreiten. In der Zwischenzeit lasst euch nicht alles gefallen. Lasst nicht zu, dass die Polizei euch oder eure Brüder und Schwestern herumstößt. Und seid nett zueinander – wir stehen alle auf derselben Seite.«
Sie klickte mit der Maus und schloss den Deckel des Laptops.
»Puh!«, rief sie. »Was für eine Nacht !«
»Ist deine Show immer so?«
»Nicht so gut, Tank. Du hast sie wirklich besser gemacht. Ich bin froh, dass ich dich vom Bahnhof entführt habe.«
»Ich auch«, sagte er. Er
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