For the Win - Roman
erzählt hatte – dass Boss Wing Matthew und dessen Freunde gezwungen hatte, wieder für ihn zu arbeiten, als sie hatten aussteigen wollen. Er redete und redete, bis das Wasser alle und sein Mund ganz trocken war. Barmherzigerweise brach Jie irgendwann ab, um einen neuen Werbeblock zu schalten.
Während sie ihm frisches Wasser brachte, sank er auf seinem Stuhl zusammen. »Du solltest die Chats sehen«, sagte sie. »Sie sind alle in dich verliebt, Tank. Wie du damals den Mädchen in Shilong geholfen hast! Du bist ihr Held. Dutzende hier behaupten, dass sie an dem Tag dort gewesen sind und gesehen haben, wie du über den Zaun geklettert bist. Hör dir das an: ›Seine Muskeln spannten sich wie Eisenbänder … Er erklomm den Zaun wie eine mächtige Dschungelkatze … ‹«
Lu prustete so los, dass er Wasser in die Nase bekam. Jie drückte seinen Bizeps. »Du musst mehr trainieren, Dschungelkätzchen, deine Muskeln sind ja ganz weich!«
»Wieso hast du eigentlich Chats und all das? Werden die nicht blockiert?«
»Ach, das ist einfach«, erwiderte sie. »Manchmal schnappen wir uns irgendeinen Blog, normalerweise einen, der seit ein, zwei Jahren nicht mehr benutzt worden ist, und übernehmen bei einem der Einträge die Kommentarseite. Sobald die blockiert wird – oder der Server abschmiert – , springen wir zum nächsten Blog. Das ist ganz leicht. Und macht Spaß!«
Er lachte und schüttelte den Kopf, wodurch er wieder Kopfschmerzen bekam. Er zuckte zusammen und hielt sich den Kopf. »Einfach genial!«
Die Werbung war fast vorbei, und sie setzten sich rasch wieder hin und rückten ihre Mikros zurecht. Lu wurde immer besser. Das Reden fiel ihm jetzt so leicht wie der Chat mit seinen Gildies. Er war schon immer der Geschichtenerzähler gewesen.
Und die Geschichte ging noch weiter: Er erzählte, wie die Webblys auf ihn und seine Gilde zugekommen waren, ihnen von der Notwendigkeit erzählt hatten, zusammenzuhalten, sich gegenseitig zu helfen und vor den Bossen, den Firmen oder Spielern zu schützen, die Jagd auf Goldfarmer machten.
»Sie wollen die chinesischen Arbeiter vereinen«, erklärte Jie und nickte weise.
»Nein!«SeineeigeneEntschiedenheitüberraschteihn.»BloßdiechinesischenArbeiterzuvereinen,wäresinnlos.DieArbeitkönnteleichtnachIndonesien,Vietnam,KambodschaoderIndienausgelagertwerden – woimmerArbeiternichtorganisiertsind.Esistimmerdasselbe,unddasnichtnurbeidenGoldfarmern.MankannjedenJobinNull Komma nichtsanjedenOrtderWeltverlagern,womaneineFabrikbauenundmiteinemSchiffanlegenkann.Sowaswie›chinesischeArbeiter‹gibtesnichtmehr.BloßArbeiter!Und deshalb bringen die Webblys uns überall zusammen.«
»Das sind eine Menge Arbeiter«, warf sie ein. »Wie viele habt ihr schon?«
Er ließ den Kopf hängen. »Jiandi, wir können den Counter alle sehen, und klar jubeln wir, wenn es wieder ein paar Hundert mehr geworden sind, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
»Hey Tank, nicht den Mut verlieren. Zehntausende von Menschen! Das ist doch fantastisch! Und ich bin mir sicher, dass wir euch noch ein paar Mitglieder mehr bringen können. Wie können meine Hörerinnen beitreten?«
»Hm? Oh!« Er versuchte sich den Ablauf wieder ins Gedächtnis zu rufen. »Ihr müsst mindestens fünfzig Prozent eurer Kolleginnen davon überzeugen mitzumachen, dann bestätigen wir die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft für die ganze Firma.«
»Oh nein! Fünfzig Prozent! Die großen Fabriken haben fünfzigtausend Arbeiter! Wie wollt ihr das hinkriegen?«
Er zuckte die Schultern. »Ich bin mir nicht sicher. Bisher haben wir vor allem kleinere Fabriken aufgenommen. Meist nicht mehr als zweihundert Arbeiter. Es muss aber gehen. Auf der ganzen Welt haben sich Belegschaften egal welcher Größe organisiert.« Er schluckte, sich vollauf bewusst, wie wenig überzeugend das klang. »Weißt du, dafür ist normalerweise Matthew zuständig. Er kennt sich mit so was aus. Ich bin bloß der Tank, verstehst du? Ich stell mich vorne hin und stecke die ganzen Schläge ein. Mit Matthew können wir aber nicht reden, weil er im Gefängnis sitzt.«
»Richtig, im Gefängnis. Erzähl uns doch, was heute passiert ist.«
Also erzählte er ihnen die Geschichte der Schlacht, all den Millionen von Mädchen dort draußen in den Städten Guangdongs, und es … trug ihn geradezu davon. Zurück zum Café, zu den Sprechchören, zur Polizei und den Schreien. Wie aus weiter Ferne, überlagert von Erinnerungen an das Gebrüll vor dem Café, drang
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