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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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hängen geblieben ist?«
    Er grunzte versöhnlich. »Du bist ja ganz schön rumgekommen, Kleiner. Zehn Minuten also?«
    »Jetzt noch acht. Mehr oder weniger.«
    »Das ist ja eine recht beeindruckende ökonomische Vorhersage.«
    »Wenn Sie vierhunderttausend Goldfarmer und ein paar tausend MT s hinter sich haben, können Sie ein paar ziemlich beeindruckende Dinge tun.« Die Zahlen waren übertrieben, aber Vaughan würde das sowieso vermuten. Hätte Wei-Dong ihm die richtigen Zahlen genannt, hätte er ihre Stärke unterschätzt. Es lief gut im Moment.
    Noch 2 Minuten . Das war Justbob.
    »Gut, Mr. Vaughan, Mr. Prikkel kann mich folgendermaßen erreichen. Und wenn’s geht, noch dieses Jahr.« Er gab ihm die Daten durch. Der Service, zu dem die Voice-Chat- ID gehörte, saß in der Sonderwirtschaftszone Mangalore, war ziemlich verlässlich, leicht zu bedienen, unterstützte eine starke Verschlüsselung und loggte die Verbindungen nicht mit. Angeblich wurde er gern von Diplomaten ärmerer Länder genutzt, die sich keine eigenen Server leisten konnten.
    »Moment noch … «
    »Melden Sie sich bei mir!« Er wiederholte die Daten.
    Sie melden sich , schrieb er Justbob. Unser Mann war nicht da.
    Justbob rief ihn zurück. Im Hintergrund konnte er Schwester Nor und den Mächtigen Krang hören. »Hast du aufgelegt?«
    »Er war nicht der Richtige. Ich glaube, Prikkel war wirklich nicht da, vielleicht im Urlaub oder so.«
    »Sie werden ihn schon holen. Keine Sorge.« Dennoch klang Justbob besorgt, und das gefiel ihm nicht. Er zuckte die Schultern. Er hatte getan, was er konnte, nach bestem Wissen und Gewissen. Man hatte auf ihn geschossen, er hatte seinen Freund sterben sehen. Er war als blinder Passagier um die halbe Welt gereist. Er hatte gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen.
    Er aß ein paar Teigtaschen, die mittlerweile kalt waren, und versuchte, sich keine Sorgen zu machen, während die Zeit sich dahinzog. Zehn Minuten, fünfzehn Minuten. Justbob schickte ungeduldige Nachrichten. Jie war auf der gammeligen Matratze eingeschlafen. Ihr Sweatshirt hatte sie unter dem Kopf ausgebreitet, und ihr Gesicht sah im Schlaf traurig und mädchenhaft aus.
    Dann klingelte sein Rechner.
    »Hallo?« Er schrieb Anruf!
    »Hier ist Connor Prikkel. Du wolltest mich sprechen?«
    Jetzt , schrieb er Justbob und legte Justbob und ihren Wirtschaftswissenschaftler auf die Leitung.
    Niemand in der Kommandozentrale beachtete ihn, als er mit geschwollener Nase und verquollenen Augen zurückkam. Er schnappte sich einen frischen Laptop aus dem Regal am Eingang – Rechner gingen in einer spannungsreichen Arbeitsumgebung wie ihrer immer wieder mal kaputt – und loggte sich ein.
    »Die Märkte spielen total verrückt«, flüsterte Bill, während die Bewohner der Zentrale (abzüglich Kaden, den man zu seinem eigenen Besten entfernt zu haben schien) angestrengt so taten, als hörten sie nicht zu. »Die letzten zehn Minuten sind riesige Mengen an Gold auf den Markt geworfen worden, und die Preise sind im freien Fall.«
    Connor nickte. »Kein Wunder. Unsere normale Geldpolitik ist davon ausgegangen, dass diese Leute einen gewissen Betrag ins System schießen. Als sie den Hahn vor ein paar Wochen dann zudrehten, mussten wir die Produktion erhöhen, um die Inflation im Griff zu behalten. Ich dachte eigentlich, sie seien zu beschäftigt mit Kämpfen gewesen, um noch mehr Gold zu farmen, doch offenbar haben sie die Zeit dazu genutzt, sich Reserven anzulegen. Und jetzt, wo sie die anzapfen … «
    »Kannst du was dagegen machen?«
    Connordachtenach.AllderFrieden,alldieRuhe,dieervorgeradeersteinerStundegenossenhatte,schwandendahin.ErhattedaskomischeGefühl,dassseineMuskelnallewiederzuihrerüblichenVerspannungzurückkehrten.Docheinssahernunganzklar:ErhattedieWebblysimmerfüreineKinderganggehalten,dieeinenKrieggegenihreehemaligenBosseführte.Dashieraberwarraffinierteralsalles,wassicheinpaargewöhnlicheGangsterausgedachthätten.Es war ein ausgeklügelter Akt der Wirtschaftssabotage.
    »Ich rede mal besser mit ihm«, erklärte er. Während er rasch seine Daten und Feeds überflog, spürte er das vertraute Kribbeln.
    Bill machte ein säuerliches Gesicht. »Du hältst das für echt?«
    »Ich glaube, wir können es uns gar nicht leisten, das Gegenteil anzunehmen.« Seine Stimme klang ihm fremd in den eigenen Ohren. Es war die Stimme eines Geschäftsmanns bei der Arbeit.
    »Hier ist Connor Prikkel«, sagte er ein paar Minuten später. »Du wolltest mich sprechen?«
    »Mr.

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