For the Win - Roman
die sich bei Regelverstößen verantworten müssen.«
»Also ersetzen wir ein Kartell durch ein anderes?«
»Dr. Prikkel, so etwas würde ich nie vorschlagen. Natürlich nicht. Wir fürchten uns nicht vor Konkurrenz. Die Kollegen von den Verkehrsbetrieben hier zum Beispiel haben Interesse angemeldet, selbst ein paar Arbeiter aufzunehmen. Soll es doch so viele Umschlagsplätze für Gold geben, wie der Markt es aushält – alle von Ihnen zertifiziert und von den Arbeitern geführt.«
»Was ist mit den Spielern , Mr. Tilak? Kriegen die auch ein Mitspracherecht?«
»Oh, ich glaube, die Spieler haben ihre Entscheidung bereits getroffen. Wer, glauben Sie, kauft denn das ganze Gold?«
»Und Sie erwarten, dass ich all das innerhalb einer Stunde geschehen lasse?«
Der amerikanische Junge schaltete sich ein. »Noch fünfundvierzig Minuten.«
»Natürlich nicht. Heute geht es nur um eine prinzipielle Vereinbarung. Selbstverständlich ist das etwas, das der Vorstand von Coca-Cola-Games erst absegnen muss. Allerdings haben wir den Eindruck, dass der Vorstand sich Empfehlungen seines führenden Wirtschaftswissenschaftlers nicht verschließen wird, besonders nicht, wenn es sich um einen Mann Ihres Formats handelt.«
Connor ertappte sich bei einem Grinsen. Diese Kinder – nicht bloß Kinder, erinnerte er sich – trauten sich was. Und darüber hinaus waren sie Spieler , was man von den Vorstandsmitgliedern von CCG definitiv nicht behaupten konnte. Das waren so langweilige Industriekapitäne, wie man sie sich nur vorstellen konnte. »Wäre das dann alles?«
»Nein.« Wieder der amerikanische Junge. Er schaute in seine Notizen. Leonard Goldberg aus L.A. – nur war Bill sich ziemlich sicher, dass der Junge gerade irgendwo in Asien saß. Er hatte den Verdacht, dass mehr dahintersteckte.
»Hallo, Leonard.«
»Hi, Connor. Ich habe Ihnen gerade eine Liste gemailt.«
»Hab ich bemerkt.« Die Nachricht war in seinem öffentlichen Account gelandet, der normalerweise erst von einem Praktikanten vorsortiert wurde, ehe er ihn zu sehen bekam. Sie war mit seinem öffentlichen Schlüssel verschlüsselt, und er entschlüsselte sie. Es handelte sich um eine Namensliste mit Zahlen daneben. »Okay, schieß los.«
»Das sind die Mechanischen Türken, die bei den Webblys organisiert sind.«
» MT s, die nebenher noch als Goldfarmer arbeiten wollen?«
»Nein«, sagte der Junge, als spräche er mit einem Idioten. » MT s, die sich einer Gewerkschaft anschließen wollten.«
»Den Webblys.«
»Den Webblys.«
Connor rümpfte die Nase. »Ich verstehe. Und handelt es sich dabei um eine ordentliche Gewerkschaft nach dem Arbeitsrecht der Vereinigten Staaten? Hast du mal daran gedacht, dass ihr alle Freiberufler seid und keine Angestellten? Also … «
Der Junge unterbrach ihn. »Ja, schon klar. Trotzdem sind das Ihre besten MT s, und sie sind Webblys, und wir halten zusammen.«
»Darauf werden sich unsere Oberen nie einlassen, weißt du.«
»Ihre Lastwagenfahrer sind organisiert. Ihre Reinigungskräfte sind organisiert. Jetzt sind es eben auch Ihre Mechanischen Türken.«
»Kleiner, ihr seid keine Gewerkschaft. Nach US -Recht seid ihr gar nichts.«
Der Inder räusperte sich. »Das ist zwar richtig, gilt aber für alle IWWWW -Mitglieder in ihren jeweiligen Heimatländern, auf der ganzen Welt. Viele Länder verbieten jegliche Form von Gewerkschaft. Und wir bitten Sie hiermit, die Rechte dieser Arbeiter anzuerkennen.«
»Wir sind aber nicht deren Arbeitgeber.«
»Sie tun auch so, als wären Sie nicht unsere Arbeitgeber«, sagte der Junge triumphierend. Es war zum Verrücktwerden. »Wie war das noch gleich? Wir sind ja nur ›Freiberufler‹, richtig?«
»Ganz genau.«
»Dr. Prikkel, lassen Sie mich erklären. Die IWWWW stehen allen Arbeitern offen, ungeachtet ihrer nationalen Herkunft oder der Art ihres Beschäftigungsverhältnisses. Wir setzen uns für die Rechte all dieser Arbeiter solidarisch ein. Unsere Goldfarmer helfen unseren MT s und umgekehrt.«
»Verdammt richtig«, warf der Junge ein. »Beleidigt man einen … «
»Beleidigt man alle. Die Goldfarmer haben nur eine bescheidene Liste an Forderungen an ihre Arbeitgeber: ein paar Zusatzleistungen, Jobsicherheit, eine Altersvorsorge. Dasselbe, was wir von allen Arbeitgebern fordern werden. Nichts, was Ihr Unternehmen sich nicht leisten könnte.«
»Soll das heißen, dass die Forderungen Mr. Goldbergs auch Teil Ihrer Forderungen sind?«
»Präzise.«
»Und Sie werden die
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