For the Win - Roman
damit angegeben, dass ein Geschäftspartner ihn dorthin eingeladen habe. Sehr raffinierte Küche. Und Matthew hatte in seinen Comics so viel über indisches Essen gelesen, dass er es nicht erwarten konnte, endlich welches zu probieren.
Alle anderen Gäste des Restaurants waren entweder Ausländer oder Reisende aus Hongkong, aber das war ihnen egal. Die Jungs saßen am Tisch, spielten mit den Gabeln und aßen Teller auf Teller Curry und frisches heißes Nan, eine Art Fladenbrot. Es schmeckte köstlich und ungewohnt und war der perfekte Abschluss für die perfekte Nacht.
Während sie an ihren Desserts saßen, köstliche Mango-Eiscreme, holte die Müdigkeit sie schließlich ein. Als Matthew nach der Rechnung verlangte, waren die anderen schon in Starre verfallen, die Hände über dem Bauch gefaltet, die Augen halb geschlossen.
Sie traten wieder nach draußen ins Licht. Matthew hatte beschlossen, zu seinen Eltern zu gehen, dort eine Weile auf dem Sofa zu schlafen und sich dann zu überlegen, was er mit seinem verwüsteten Zimmer mit der eingetretenen Tür anstellen sollte.
Während sie noch in die Sonne blinzelten, fragte auf einmal eine vertraute Stimme mit einem Wenzhou-Akzent: »Du bist kein besonders schlauer Junge, was?«
Matthew drehte sich um: Boss Wings Mann und drei von dessen Freunden. Sie stürzten vor und schnappten sich die Jungen, ehe sie überhaupt reagieren konnten. Einer von ihnen war so groß und stämmig, dass er ohne Mühe mit jeder Hand einen Jungen packte und fast in die Lüfte hob.
Matthews Freunde kämpften darum, sich zu befreien, aber Boss Wings Männer verpassten ihnen so lange Schläge, bis sie aufgaben.
Matthew konnte einfach nicht glauben, was da geschah – am helllichten Tag, direkt am Bahnhof! Doch die Passanten wechselten einfach die Straßenseite, um ihnen auszuweichen. Matthew schätzte, er hätte das auch gemacht.
Boss Wings Mann beugte sich so weit vor, dass Matthew in dessen Atem den Fisch riechen konnte, den er zum Mittagessen verspeist hatte. »Warum bis du so ein dummer Junge, Matthew? Du kamst mir gar nicht dumm vor, als du für Boss Wing gearbeitet hast. Du hast immer schlauer gewirkt als diese Kinder.« Er machte eine verächtliche Geste. »Dabei hat Boss Wing dich gefördert, hat dir ein Dach über dem Kopf und zu essen gegeben, dich bezahlt. Findest du es da ehrenhaft oder fair, bei allem, was er in dich investiert hat, einfach zur Tür rauszurennen?«
»Wir schulden Boss Wing nicht das Geringste!«, rief Lu. »Glaubst du etwa, du kannst uns zwingen, wieder für ihn zu arbeiten?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Was für ein kleiner Hitzkopf. Niemand will dich dazu zwingen, irgendwas zu tun, Kind. Wir finden es bloß nicht fair, bei allem, was wir für euch getan haben, einfach wegzulaufen und eine Straße weiter ein Konkurrenzunternehmen zu gründen. Das gehört sich nicht, und Boss Wing wird es nicht so leicht hinnehmen.«
Das Curry brannte in Matthews Magen. »Wir haben das Recht, unser eigenes Unternehmen zu gründen!« Die Worte waren tapferer, als er sich fühlte, aber es ging um seine Jungs, und das gab ihm Kraft. »Wenn Boss Wing die Konkurrenz nicht mag, soll er sich doch eine andere Arbeit suchen.«
Der Schlag kam ohne jede Warnung. Matthews Kopf dröhnte wie ein Gong. Er taumelte zwei Schritte zurück, stolperte über seinen Absatz und landete mit dem Hintern auf dem schmutzigen Gehweg. Boss Wings Mann setzte ihm einen Fuß auf die Brust und blickte auf ihn herab.
»So funktioniert das nicht, Kleiner. Hier ist der Deal: Boss Wing kann verstehen, dass ihr nicht mehr in der Fabrik arbeiten wollt. Das ist schon in Ordnung. Er ist bereit, dich eine Filiale seines Unternehmens als Franchise führen zu lassen. Alles, was du tun musst, ist, ihm sechzig Prozent deiner Einnahmen als Gebühren zu zahlen. Wir haben deine Goldverkäufe verfolgt. So was kannst du gerne machen, wenn du willst; Boss Wing wird sich sogar um den Verkauf kümmern, sodass du dich auf deine eigentliche Arbeit konzentrieren kannst. Und da es deine Firma ist, kannst du auch selbst bestimmen, wie du das Geld aufteilst. Du kannst so viel davon behalten, wie du willst.«
Matthew wurde rot vor Scham. Seine Freunde glotzten ihn ängstlich an. Der Druck des Fußes auf seiner Brust nahm zu, bis er keine Luft mehr bekam.
» In Ordnung« , brachte er schließlich heraus, und der Druck ließ nach. Boss Wings Mann streckte eine Hand aus und half ihm auf die Beine.
»Schlau«, sagte er. »Ich
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