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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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hindurchzwängen konnte, und huschte auf den Parkplatz vor den kleinen Läden, die 3-Dollar-Shirts, Schneekugeln und Wasserflaschen verkauften. Auf dieser Seite der Hecke war die Welt geschäftig wie eh und je, voller Touristen auf dem Weg nach Disneyland oder wieder nach Hause.
    Er ging schnell, vermied es, Richtung der Läden und ihrer Überwachungskameras zu schauen, und griff nach den paar Dollarnoten in seiner Tasche. Er musste weg, weit weg – und zwar schnell, wenn er eine Chance haben wollte.
    Und da war seine Rettung: der Bus, der Touristen quer durch Anaheim vom Hotel zum Restaurant und zum Park brachte. Der Bus hielt nur ein paar Meter entfernt und war voller schokoladeverschmierter Kinder und Erwachsener mit Namensschildern, vermutlich Teilnehmer irgendeiner Tagung. Er begann zu rennen, stolperte vor Schmerz, der wie ein Blitz durch seinen Kopf schoss, und ging schließlich einfach so schnell, wie er konnte. Die Sirenen waren jetzt ganz laut, direkt auf der anderen Seite der Büsche. Fast war er beim Bus, da hörte er die Stimme seines Vaters, die nach ihm rief. Dann erreichte er den Bus …
    … setzte seinen Fuß auf die unterste Stufe, sein anderer Fuß folgte ihm, und der ungeduldige Fahrer schloss die Tür hinter ihm. Mit einem mächtigen Ächzen gab die Druckluftbremse den Bus frei, und er fuhr los.
    »Wei-Dong Goldberg«, flüsterte er vor sich hin, »du bist gerade einer Entführung durch die eigenen Eltern auf eine Militärschule entkommen. Was wirst du als Nächstes tun?« Er grinste. »Nach Disneyland fahren!«
    Der Bus fuhr die Katella Ave hinunter, erreichte den Buseingang von Disneyland und entließ seine Flut aufgeregter Touristen. Wei-Dong mischte sich unter die Menge, die sich zwischen den riesigen primärfarbenen Leitkegeln durchschob. Er war auf Autopilot und blieb auch ruhig, als ein gelangweilter Sicherheitsbeamter seine Schultertasche durchwühlte.
    Seit er alt genug war, allein den Bus zu nehmen, besaß er eine Jahreskarte für Disneyland. Alle Jugendlichen, die er kannte, hatten eine, denn ein Besuch dort machte mehr Spaß, als nach der Schule in der Shopping Mall herumzuhängen, auch wenn es nach einer Weile langweilig wurde. Er konnte sich keinen besseren Ort zum Untertauchen vorstellen, während er sich seine nächsten Schritte überlegte.
    Er lief die Hauptstraße Richtung des kleinen rosa Schlösschens hinab, denn er wusste, dass es dort abgeschiedene Bänke an den Wegen gab, wo er sich kurz hinsetzen und nachdenken konnte. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er voller Zuckerwatte.
    Sobald er saß, warf er als Erstes einen Blick auf sein Handy. Es war auf lautlos gestellt – Schulregeln – , aber er fühlte es unablässig in seiner Tasche vibrieren. Fünfzehn verpasste Anrufe. Er rief seine Mailbox an und hörte sich die Tiraden seines Vaters an: Er solle auf der Stelle zurückkommen. Falls Leonard nicht gehorche, werde er noch ganz andere Saiten aufziehen.
    »Junge, was immer du da gerade zu tun gedenkst, es ist falsch. Früher oder später musst du heimkommen. Je früher du zurückrufst, desto weniger Probleme werden wir später haben. Und je mehr Zeit du dir lässt – hör jetzt gut zu, Leonard – je mehr Zeit du dir lässt, umso schlimmer wird es werden. Es gibt Schlimmeres als Internate, Junge. Viel Schlimmeres.«
    Er starrte ausdruckslos in den Himmel, hörte sich alles an und ließ das Telefon schließlich fallen, als hätte er sich daran verbrannt.
    Das Handy hatte GPS . Ausreißer, Verbrecher, verschwundene Anhalter – sie wurden immer über ihr Handy gefunden. Er hob es wieder vom Gehweg auf, öffnete es und nahm die Batterie heraus. Dann steckte er die Batterie in die Jackentasche und das Handy zurück in die Hose. Ein toller Ausreißer war er.
    Die Polizei war auf dem Weg zur Unfallstelle gewesen, als er gegangen war. Minuten später war sie angekommen. Sein alter Herr hatte begriffen, dass er Reißaus genommen hatte, also würde er das der Polizei auch sagen. Er war minderjährig und ein Schulschwänzer, er war in einen Unfall verwickelt gewesen, und, verdammt, seine Familie war nun mal reich. Das hieß, dass die Polizei seinem Vater zuhören und alles in ihrer Macht Stehende tun würde, ihn zu finden. Wenn sie noch nicht rausgekriegt hatten, wo sein Handy war, dann würde es nicht mehr lange dauern. Sie würden die Logs durchsehen und den Anruf von Disneyland zu seiner Mailbox entdecken.
    Er setzte sich wieder in Bewegung und schob sich durch die Menge

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