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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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relevant sein. Ein großes Geschäft wurde in Millionen kleinere aufgeteilt, sodass es nur noch nach ein paar kleinen Fischen aussah, die zum Spaß ein wenig tauschen wollten.
    Gleich, welche Geheimnisse man wahren wollte und vor wem – die Technik war dieselbe. In jeder Spielwelt gab es tausende scheinbar normale Charaktere, die scheinbar normale Dinge taten, aber unterm Strich lief es auf Millionenbeträge hinaus, die direkt unter den Augen der Spielegötter den Besitzer wechselten.
    Matthew verbilligte sein Gold, in der Hoffnung, dass sich irgendwann ein Makler dazu herablassen würde, einen Blick darauf zu werfen und es ihm abzunehmen. Die Verhandlungen wurden in schnellem, chinesischem Slang geführt, gespickt mit Schmeicheleien und Beleidigungen. Auch das war eine Methode, mit der die Makler die Kontrolle über ihren Markt behielten, denn es gab nicht allzu viele Russen, Indonesier oder Inder, die ihnen folgen konnten. Schließlich fand Matthew die magische Schwelle: Der Preis war niedriger, als er gehofft hatte, allerdings nicht viel, und nun, da er ihn kannte, konnte er das Gold seines Teams ebenso schnell wieder loswerden, wie sie es ansammelten. Unterstützt von einfachen Spielern pendelten sie zwischen dem Dungeon und den Bots der Makler hin und her und machten Cash.
    Schließlich versiegte der Strom. Erst sanken die Goldbeträge im Dungeon rapide von 12000 die Stunde auf 8000, dann auf 2000 und schließlich auf magere 100. Als Nächstes verschwand das Mareridt, was eine Schande war, denn das konnte er im Chat immer wieder wie ein Marktschreier auf direktem Weg an andere Spieler verkaufen. Und dann kamen die Cops: GM s mit strahlenden Halos, die ihre Moralpredigten vom Stapel ließen und die Spieler verwarnten, weil sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verletzt hatten.
    Und schließlich wurden die Accounts geschlossen. Ein Spiel nach dem anderen verschwand von der Bildfläche, platzte wie eine Seifenblase. Sie saßen wieder vor den Login-Schirmen. Erschöpft und auch erleichtert sackten sie auf ihren Stühlen zusammen und grinsten sich breit an. Es war vorbei.
    »Wie viel haben wir?«, fragte Lu und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. »Wie viel, Meister Fong?«
    Matthew besaß keine Notizblöcke mehr, also hatte er auf den Innenseiten von Zigarettenschachteln Buch geführt. Sein Stift zuckte die langen, sauberen Zahlenreihen entlang. Er rechnete noch einmal nach, dann sagte er leise: »Dreitausendvierhundert Dollar.«
    Es herrschte fassungslose Stille. »Wie viel?« Lu hatte die Augen weit aufgerissen.
    Matthew tat so, als rechnete er noch einmal nach, doch das war bloß Show. Er wusste, dass die Zahlen stimmten. »Dreitausendvierhundertundzwei Dollar und vierzehn Cent.« Das war mehr als das Doppelte dessen, was sie zu den besten Zeiten für Boss Wing umgesetzt hatten. Es war mehr Geld, als irgendwer von ihnen je besessen hatte. Sein Anteil allein war mehr, als sein Vater in einem ganzen Monat verdiente – und er hatte nur eine Nacht dafür gebraucht.
    »Entschuldigung, wie viel ?«
    »Achtzigtausendundachtzig Portionen Teigtaschen, Lu. So viel.«
    Die Stille lastete noch schwerer. Das war wirklich eine ganze Menge. Es war genug, sich eine eigene Fabrik samt Computern,einerschnellenInternetverbindungundSchlafzimmern zu mieten, wo sie noch mehr verdienen konnten, bis sie reich wie die Bosse waren.
    Lu sprang von seinem Stuhl auf und stieß einen Freudenschrei aus, so laut, dass sich das gesamte Café zu ihnen umdrehte, doch das war ihnen egal. Sie jubelten, tanzten und fielen einander in die Arme.
    Draußen brach der neue Tag an. Die Sonne war auf- und unter- und wieder aufgegangen, während sie gearbeitet hatten, und sie hatten gewonnen. Es war ein neuer Tag für sie und alle anderen.
    Sie traten in den Sonnenschein. Die Straßen waren voller Menschen, ein einziges Gedränge von Verkäufern, zwielichtigen Schleppern und hübschen Mädchen, die Arm in Arm unter ihren Sonnenschirmen flanierten. Nach der Kühle des klimatisierten Cafés traf sie die Tageshitze wie ein Kohlenfeuer, aber auch das war gut – sie brannte den schalen Geschmack nach Zigaretten und Kaffee aus ihren hungrigen Mündern. Auf einmal war alle Müdigkeit verflogen. Sie wollten nur noch essen.
    Also lud Matthew sie zum Frühstück ein, schließlich waren sie jetzt sein Team. In einem indischen Restaurant in der Nähe des Bahnhofs nahmen sie am hintersten Tisch Platz. Matthews Onkel Yiu-Yu hatte bei seinen Eltern einmal

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