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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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Männer, mit harten Stöcken und ein paar Ketten bewaffnet. Sie waren gerade auf dem Weg zur Tür gewesen, als Schwester Nor einen Blick um die Ecke geworfen hatte.
    Aufgeregt riefen die Schläger ihnen etwas hinterher. Es klang wie die spöttischen Rufe betrunkener Jungen auf der Straße, wenn sie die Stärke ihrer Übermacht, der Hormone und des Alkohols spürten. Es war ein gefährlicher Klang: der Klang von Dummköpfen, die einander anstachelten.
    Schwester Nor erreichte den Notausgang, der mit einem Paniktürverschluss gesichert war. So fest sie konnte, warf sie sich gegen die Tür und stieß sie auf. Die Pneumatik war defekt, daher schlug die Tür auf wie eine Mausefalle. Und das war ein Segen, denn die beiden Pinkertons auf der anderen Seite, die ihnen den Fluchtweg hatten abschneiden wollen, hatten keine Gelegenheit mehr, beiseite zu springen. Den einen warf es zu Boden, der andere wurde von der Tür gegen die Betonwand geschleudert. Schwester Nor spürte die Erschütterung in ihren Händen.
    Die Tür schwang zurück und stieß sie gegen den Mächtigen Krang, der Nor vorwärts schob, die Hände zwischen ihren Schultern, sein Atem stoßweise in ihrem Ohr.
    Sie befanden sich in einer dunklen, engen, stinkenden Gasse, die zwei der Seitenstraßen der Geylang Road miteinander verband. Es war höchste Zeit für einen neuen Plan. Bis zum Hinterausgang hatte Schwester Nor einen solchen Notfall durchdacht, weiter aber nicht.
    Die Pinkertons waren ihnen dicht auf den Fersen. Doch sie waren alle in der engen Schlucht der Gasse eingesperrt, und keiner von ihnen konnte sich schneller als mit einem hastigen Schlurfen bewegen.
    Sie taumelten auf die größere Seitenstraße hinaus. Schwester Nor rannte nach links und hoffte, es weit genug zu schaffen, um in Sichtweite der Nachtschwärmer in den Restaurants zu gelangen.
    Sie schaffte es nicht.
    Einer der Männer warf ihr seinen Knüppel zwischen die Schultern. Der Schlag raubte ihr den Atem und zwang sie in die Knie. Justbob packte sie an den Kleidern und zerrte sie wieder auf die Beine. Begleitet vom Geräusch reißenden Stoffs preschte sie vor, doch sie hatten ihren Vorsprung eingebüßt. Schon fielen die Männer über sie her.
    Mit einem Knurren wirbelte Justbob herum. Sie stieß einen wortlosen Schrei aus und nutzte ihren Schwung für einen wilden Roundhouse-Kick, der sein Ziel in einem der Pinkertons fand, einem Mann mit müdem Blick und dichtem Schnauzbart. Justbobs Fuß traf ihn in der Seite, und man hörte, wie unter der Spitze ihres sittsamen Seidenschuhs mit seinen falschen Edelsteinen Rippen brachen. Der Schuh flog davon und fiel weiter hinten zu Boden.
    Das hatten die Männer nicht erwartet. Sie blieben kurz stehen und starrten ihren gestürzten Kompagnon an, und in diesem Moment dachte Schwester Nor, dass sie vielleicht – nur vielleicht – noch entkommen konnten.
    Justbob atmete schwer, ihr Gesicht war wutverzerrt. Und dann sprang sie den nächsten Mann an, einen dicken Kerl in einem verschwitzten Sakko. Der Angriff war auf seine Augen gerichtet, doch ehe sie ihn traf, schlug der Mann neben ihm mit seinem Knüppel zu, streifte ihre hohe, feine Wange und traf sie dann mit voller Wucht am Schlüsselbein.
    Justbob heulte auf wie ein verwundeter Hund und fiel hin, verpasste ihrem Angreifer aber noch im Fallen einen harten Schlag in den Schritt.
    Dann waren die Pinkertons über ihnen, die Arme mit den Knüppeln hoch erhoben, und als der erste Schlag auf Schwester Nors Brust niederging, schrie sie auf und dachte an Affendi mit ihren gebrochenen Fingern, an ihr bis zur Unkenntlichkeit verunstaltetes Gesicht. Nur wenige quälende Meter weiter die Straße hinab aßen die Nachtschwärmer ein nächtliches Mahl – Fisch und Ziege in Curry, sie konnte es riechen. Doch Schwester Nor war unendlich weit von ihnen entfernt. Die Knüppel hoben und senkten sich, und sie krümmte sich zusammen, um ihren Kopf, ihre Brust, ihren Bauch zu schützen, legte dadurch aber die verletzlichen Nieren und die empfindlichen kurzen Rippen frei. So lag sie da und erlitt eine Höllenqual, die eine Ewigkeit oder zwei zu dauern schien.
    Connor Prikkel stellte sich die Mathematik manchmal wie ein schönes Mädchen vor. Die Sorte Mädchen, der er früher in seinen Tagträumen (natürlich hatte er sie sich nur in den Schulstunden erlaubt, die mit Mathe nichts zu tun hatten) den Hof gemacht, die er ausgeführt und sogar geheiratet hatte. Ein schönes Mädchen wie Jenny Rosen. Jenny hatte die ganze

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