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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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erschrecken? Was machst du hier?«
    »Tut mir leid, ich wollte dich wirklich nicht wecken –«
    »Hast du aber!« Sie lächelt schläfrig und hebt eine Ecke ihrer Bettdecke an.
    Ich schüttele hastig den Kopf. »Nein … ich … Darf ich dir ein bisschen beim Schlafen zuschauen? Ich weiß, das klingt vielleicht etwas seltsam, aber … aber ich kann nicht einschlafen, und da hab ich mir gedacht … ich halt es gerade nicht mehr aus!« Ich gebe ein kurzes, gequältes Lachen von mir. »Wenn ich dir beim Schlafen zuschaue, fühle ich mich … fühle ich mich irgendwie so friedlich … Weißt du noch, als wir klein waren, da hab ich das manchmal auch gemacht …«
    Sie lächelt, als sie sich daran erinnert. »Aber auf dem Boden wirst du doch nicht schlafen wollen. Komm schon!« Sie hält wieder ihre Decke hoch.
    »Nein, nein, alles in Ordnung. Ich bleib nur eine Weile hier sitzen und geh dann wieder zurück in mein Bett.«
    Mit einem gespielt verärgerten Seufzer steht sie auf, kommt zumir und zieht mich am Handgelenk hoch. »Jetzt komm schon, leg dich zu mir ins Bett! Mein Gott, wie du zitterst!«
    »Mir ist nur kalt!«, sage ich barscher und abwehrender als beabsichtigt.
    »Na, dann erst recht!«
    Die Wärme ihrer Bettdecke und ihres Körpers umhüllt mich. Wir liegen nebeneinander, sie umschlingt mich mit ihren Armen und Beinen, ich spüre ihre warme Haut und entspanne mich allmählich. Sie drückt mich fest an sich und schmiegt ihren Kopf an meine Schulter. »Meine Güte, du bist ja ein Eisblock.«
    Ich lache verlegen. »Tut mir leid.«
    Einen Augenblick schweigen wir beide. Ihr Atem kitzelt meine Wange. Sie streicht mit den Fingern zärtlich über meinen Hinterkopf, fährt mir den Rücken hinab … Wie sehr ich mir wünsche, wir könnten für immer so daliegen. Plötzlich, ohne besonderen Grund, fühle ich mich den Tränen nahe.
    »Erzähl!«
    Es ist, als könnte sie den Schmerz durch meine Haut spüren. »Nichts. Nur derselbe Kram wie immer.«
    Ich merke, dass sie mir nicht glaubt. »Hör zu, Lochie«, sagt sie. »Erinnerst du dich, was Willa gesagt hat? Wir waren schon immer die beiden Großen. Wir haben uns immer alle Verantwortung geteilt. Du brauchst jetzt nicht anfangen, mir irgendwas zu verheimlichen.«
    Ich presse meinen Mund gegen ihre Schulter und schließe die Augen. Ich habe Angst, ihr einen Schrecken einzujagen, wenn ich ihr sage, wie kaputt ich mich innerlich fühle.
    »Du glaubst, du kannst die ganze Last allein tragen, für uns beide alles auf dich nehmen«, flüstert sie. »Aber so funktioniertdas nicht, Lochie. Nicht in einer gleichberechtigten Partnerschaft wie der unseren. So, wie sie früher war. Natürlich ist zwischen uns jetzt alles anders, aber das muss trotzdem so bleiben. Wir dürfen nicht verlieren, was wir früher hatten.«
    Ich atme langsam aus. Alles, was sie sagt, stimmt. Sie ist so viel klüger als ich.
    Maya bläst mir ins Ohr, um mich zu kitzeln. »Hey, bist du eingeschlafen?«
    Ich lächle. »Nein, ich denke nach.«
    »Worüber, mein Liebster?«
    Wie ein kleiner Schreck hallt es in mir nach. Mein Liebster . Sie hat mich noch nie so genannt. Aber es stimmt. Das sind wir. Ein Liebespaar.
    »Als das mit Willa passiert ist …«, beginne ich unsicher. »Du musst einen Schock bekommen haben …«
    »Ich denke, wir haben beide einen Schock bekommen.«
    Unausgesprochene Worte hängen zwischen uns in der Luft.
    »Maya, du weißt, dass ich – ich – ich hab sie wirklich ziemlich heftig am Arm gezerrt. Kein Wunder, dass sie runtergefallen ist«, sage ich hastig und verzweifelt.
    Sie hebt ihren Kopf von meiner Brust und stützt sich auf ihren Ellenbogen. Im Mondlicht schimmert ihr Gesicht weiß. »Lochie, hast du sie mit Gewalt runterzerren wollen?«
    »Nein.«
    »Hast du ihr was antun wollen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Hast du ihr die Schulter ausrenken wollen?«
    »Nein!«
    »Okay«, sagt sie sanft und streichelt mein Gesicht. »Dann istes völlig unnütz, dass du weiter darüber nachgrübelst. Es war ein Unfall. Lass dir doch durch die dumme Frau im Krankenhaus nichts einreden!«
    Ich bin so erleichtert. Ich hatte nicht wirklich gedacht, dass Maya mir irgendeine Schuld an dem Zwischenfall mit Willa geben würde, aber sicher war ich mir trotzdem nicht. Ich hole tief Luft. »Jetzt haben sie uns beim Kinderschutzbund auf dem Radar – und beim Jugendamt bestimmt auch!«
    »Dann werden wir eben unter dem Radar durchschlüpfen, wie immer!« Maya schaut mich an. Ihre

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