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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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oder?«
    »Glaub nicht …«
    »Gut, ich nämlich auch nicht.«
    Ich betrachte ihr gerötetes Gesicht, ihre zum Pferdeschwanz zurückgekämmten Haare, ihre Schuluniform. »Du hast vor den anderen so getan, als würdest du in die Schule gehen, und dann bist du zurückgekommen?«
    »Ja – sobald ich gesehen habe, wie Kit durchs Schultor gegangen ist, bin ich umgekehrt. Du hast doch wohl nicht gedacht, ich würde dir einen freien Tag ganz allein gönnen, oder?« Sie grinst mich an. »Hey, sag, bist du überhaupt schon richtig wach?«
    Ich schüttle den Kopf, fahre mir mit der Hand vor den Mund und gähne noch einmal. »Ich glaub nicht. Wie kommt es, dass ich den Wecker nicht gehört habe?«
    »Ich hab ihn ausgestellt.«
    »Warum?«
    »Du hast so tief geschlafen, Lochie. Du hast so fix und fertig ausgesehen. Ich hab’s einfach nicht über mich gebracht, dich aufzuwecken –«
    Ich lächle sie an, blinzle schläfrig. »Ich beschwer mich ja gar nicht.«
    »Wirklich nicht?« Sie strahlt. »Wir haben den ganzen Tag für uns!« Sie schaut entzückt zur Decke hoch und denkt laut nach. »Erst werd ich mich umziehen, und dann könnten wir Pfannkuchen machen, und dann könnten wir spazieren gehen, und dann –«
    »Warte, warte, warte. Komm erst mal her.« Ich fasse sie am Arm, bevor sie wieder aufspringen kann.
    »Was denn?«
    »Komm her!« Ich blinzle immer noch etwas ins Licht und ziehe sie am Handgelenk zu mir. »Küss mich!«
    Maya lacht und gehorcht. Sie lässt sich wieder neben mich aufs Bett gleiten. Langsam knöpfe ich ihre Bluse auf, und sie windet sich aus ihrem Rock. Ich ducke mich unter die Bettdecke, küsse ihren Körper und gleite dabei immer tiefer …
    Als ich von der Dusche zurückkomme, steht Maya nackt vor ihrem geöffneten Schrank. Es dauert einen Moment, bis sie bemerkt, dass ich im Türrahmen stehe und sie beobachte. Sie dreht sich zu mir, unsere Blicke kreuzen sich, und sie errötet. Sie greift nach dem zerknüllten Laken am Fußende ihres Betts und wickelt es sich um den Körper. Wie in einem langen weißen Gewand steht sie nun vor mir, und ich muss lächeln. Ich schlüpfe schnell in meine Unterwäsche, stelle mich dann neben sie ans Fenster und küsse sie auf die Wange. »Ja, ich will.«
    Sie blickt mich erst fragend an, dann auf das weiße Laken und muss kichern.
    »In guten wie in schlechten Zeiten?«, fragt sie. »Bis dass der Tod euch scheidet?«
    Ich schüttle den Kopf. »Noch viel länger«, sage ich. »Für immer.«
    Sie nimmt meine Hände und gibt mir einen Kuss. Es schmerzt. Plötzlich schmerzt alles, und ich weiß nicht, warum.
    »Schau mal, der Himmel«, sagt sie und lehnt den Kopf gegen meine Schulter. »Er ist so blau.«
    Und auf einmal weiß ich, warum. Es ist, weil alles so schön ist, so wunderbar, so strahlend. Aber das kann nicht dauern, das weiß ich. Ich möchte diesen Moment für den Rest meines Lebens in mir tragen und mich immer daran erinnern.
    Ich schlinge meine Arme um sie und lege meine Wange aufihren Kopf. Als ich nach unten blicke, bemerke ich das Silberarmband an ihrem Handgelenk, das in der Morgensonne glitzert. Ich berühre es.
    »Versprich mir, dass du es immer behalten wirst«, sage ich, mit einem Mal verunsichert.
    »Natürlich«, antwortet sie. »Warum sollte ich nicht? Es ist ein Geschenk von dir. Etwas so Schönes hab ich noch nie besessen.«
    »Versprich es mir«, sage ich noch einmal. »Selbst wenn … wenn es mit uns nicht so weitergehen sollte wie jetzt … Du musst es nicht tragen, aber versprich mir, dass du es immer aufhebst.«
    »Hey, du!« Sie neigt den Kopf, sodass ich ihr in die Augen schauen muss. »Ich versprech es dir. Aber es wird mit uns alles gut werden. Es ist doch schon alles gut. Du bist bald achtzehn, und ich werde siebzehn. Wir sind fast erwachsen, Lochie, und wenn wir das erst einmal sind, wird niemand mehr uns davon abhalten können, so zu leben, wie wir es wollen.«
    Ich lächle, aber leicht gezwungen. »Natürlich, wir werden immer beisammenbleiben.«
    Ihre Miene wandelt sich. Sie lehnt ihre Stirn gegen meine Wange und schließt die Augen, wie um einen Schmerz zu betäuben. »Du musst es glauben, Lochie«, flüstert sie. »Wir müssen beide daran glauben, wenn wir wollen, dass es so ist.«
    Ich schlucke und packe sie an den Schultern. »Ich glaube daran!«
    Sie schlägt die Augen auf und lächelt. »Ich auch!«
    Das ist für mich das Glück: ein ganzer Tag, der vor mir liegt, endlos, leer, schön. Keine vollen Klassenzimmer, keine

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