Forbidden
Haare sind ihr vors Gesicht gefallen, sodass ich ihre Miene nicht richtig erkennen kann. »Du wirst nächsten Monat achtzehn, Lochie. Wir haben jetzt schon so lange durchgehalten, wir schaffen es auch weiterhin! Wir werden diese Familie zusammenhalten, du und ich. Wir sind ein gutes Team, wir sind ein super Team. Gemeinsam kann uns keiner was!«
Ich nicke langsam und lange hoch, um ihr die Wange zu streicheln. Maya hebt meine Hand an ihren Mund und küsst zärtlich meine Finger. Meine andere Hand gleitet über ihren Hals, ihren Busen und bleibt über ihrem Herzen liegen … Plötzlich kann ich mein eigenes Herz schlagen hören.
Sie schaut mich weiter an, zärtlich und eindringlich. Ihre Augen glänzen in der Dunkelheit. Mein eigener Atem, den ich auf einmal höre, geht schwer, und mir ist ganz heiß. Ich spüre Mayas Körper. Nur ihr dünnes Nachthemd, mein T-Shirt und meine Boxershorts trennen unsere nackten Körper voneinander. Ich fahre mit der Hand weiter nach unten, lasse sie über ihren Bauch gleiten, erreiche den Saum ihres Nachthemds, berühre ihre nackten Oberschenkel. Maya beugt sich über mich. Sie fasst nach meinemT-Shirt, schiebt es nach oben und zieht es mir dann langsam über den Kopf. Dann zieht sie ihr Nachthemd aus. Ich stöhne leise auf. Ihr Körper schimmert im Mondlicht makellos weiß, fast elfengleich. Ihre langen Haare fallen dunkel an ihm herab. Ihre Lippen sind dunkelrot, die Wangen leicht gerötet und ihre Augen tiefer und blauer als das Meer. Sie schaut mich abwartend, leicht unsicher an. Ich bin überwältigt. Meine Blicke streicheln ihren Körper überall, wandern über ihren weichen, runden Busen, über ihren sanft gewölbten Bauch, ihre schlanken, langen Beine. Ich könnte sie für immer so anschauen. Ich nehme alles wahr, sauge alles in mich auf. Wie ihr Schlüsselbein sich abhebt, wie ihre Hüftknochen sich abzeichnen. Ich möchte sie überall küssen, ich möchte sie überall anfassen.
»Wir dürfen uns berühren«, flüstert Maya. »Einfach nur berühren. Kein Gesetz verbietet uns das.«
Sie streckt die Hand aus und fährt mit den Fingern sacht über meinen Bauch, meine Brust, meinen Hals, schmiegt dann ihre Hand an meine Wange, beugt sich über mich und küsst mich. Ich schließe die Augen, und mit zitternden Händen streichle ich ihren Nacken, ihre Schultern, ihre Brüste, ich lege meine Arme um sie, ziehe sie aufs Kissen, und langsam, tastend und vorsichtig, als könnte ich sie verletzen, beginnen meine Hände an ihrem Körper nach unten zu wandern …
Mit einem Ruck wache ich auf. Ich liege allein in Mayas Bett, aber im Haus ringsum ist es still. Ein zusammengefalteter Zettel mit meinem Namen liegt auf dem Fußboden. Nachdem ich ihn gelesen habe, lasse ich mich wieder in die Kissen zurückfallen und starre zur Decke mit den Rissen im Verputz hoch. Die letzte Nachtfühlt sich wie ein Traum an. Ich kann gar nicht glauben, dass wir sie wirklich zusammen verbracht haben, nackt in ihrem Bett, dass unsere Hände über den Körper des anderen geglitten sind; ich kann nicht glauben, dass ich tatsächlich gespürt habe, wie ihr Körper sich gegen meinen gepresst hat. Zuerst hatte ich noch Angst, dass wir uns vielleicht hinreißen lassen würden – dass wir die letzte, verbotene Grenze überschreiten würden. Aber auch uns nur zu berühren war so unglaublich, so mächtig, so erregend, dass es mir den Atem raubte. Ich wollte mehr, natürlich wollte ich mehr, aber zugleich war, was ich bekam, schon mehr als genug; und wir wussten beide, dass wir damit zufrieden sein mussten. Zumindest jetzt.
Durch das Knallen der Haustür werde ich aus meiner Träumerei herausgerissen. Ich höre, wie eine Tasche fallen gelassen wird, danach schleichen Schritte leise die Treppe hoch. Die Zimmertür geht einen Spalt auf, ich schiebe mich im Bett hoch, und ein Lächeln überzieht Mayas Gesicht. »Du bist wach!«
Sie geht zum Fenster und zieht die Vorhänge auf. Helles Morgenlicht strömt herein. Ich reibe mir die Augen, gähne und rekle mich. Dann wedele ich mit dem Zettel, den sie mir geschrieben hat.
»Maya, das können wir doch nicht machen! Wir können nicht einfach die Schule schwänzen!« Sie hüpft zu mir aufs Bett und gibt mir einen kalten Kuss, was meine Vorwürfe zum Schweigen bringt.
»Brrr, du bist ja eiskalt.«
Maya lässt sich neben mich gleiten, schlägt mit dem Kopf etwas unsanft gegen die Wand und legt ihre Beine über meine. »Du hast doch heute nichts Wichtiges,
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