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Forbidden

Forbidden

Titel: Forbidden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabitha Suzuma
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verprügelt, dass er sich kaum rühren kann.«
    Ein triumphierendes Grinsen breitet sich langsam auf Kits Gesicht aus. »Überrascht mich nicht. Wenn er sich nicht immer auf der Treppe verstecken würde, sondern gelernt hätte, zu kämpfen wie ein richtiger Ma …«
    Ich schlage mit der Faust auf den Tisch. »Verschon mich bloß mit deinem Macho-Scheiß«, zische ich wütend zurück. »Das war nicht irgendein beschissener Wettkampf heute Nacht. Lochan ist total erschrocken, dass das passiert ist. Er würde dir nie was antun wollen.«
    »Wie ehrenwert von ihm«, antwortet Kit voller Sarkasmus, während er weiter wütend durch seinen Comic blättert. »Aber fällt mir schwer, das zu glauben, nachdem er heute Nacht gar nicht mehr loslassen wollte.«
    »Du hast auch ganz schön was dazu beigetragen. Du hast zuerst auf ihn eingeschlagen!« Ich blicke nervös zu der geschlossenen Küchentür. »Hör zu, Kit, ich will mich jetzt auf keinen Streit einlassen, wer von euch beiden womit angefangen hat. An eurer Prügelei gestern trifft euch beide die Schuld. Aber frag dich doch mal, warum Lochan sich überhaupt so aufgeregt hat. Wie viele von deinen Freunden haben denn einen älteren Bruder, der die halbe Nacht aufbleibt und darauf wartet, ob sie nach Hause kommen? Wie viele von ihnen haben einen Bruder, der um drei Uhr morgens auf die Straße rausgeht und nach dir sucht, weil er Angst hat, dass dir was zugestoßen sein könnte? Wie viele von ihnen haben einen älteren Bruder, der für sie einkauft und kocht und zu Elternabenden geht und sich für sie einsetzt, wenn sie ernste Verwarnungen von der Schule kriegen? Sag, wie viele? Kapierst du denn nicht? Lochan war so außer sich, weil er sich Sorgen um dich gemacht hat. Weil er dich liebt!«
    Kit schleudert den Comic auf den Tisch, seine Augen blitzen wütend. »Hab ich ihn etwa darum gebeten? Glaubst du, ich hab Bock, immer auf die Hilfe meines verdammten Bruders angewiesen zu sein? Nein, da hast du recht, meine Freunde haben keineälteren Brüder, die so sind wie Lochan. Sie haben Brüder, die mit ihnen rumhängen, die sich mit ihnen kaputtlachen, ihnen falsche Ausweise besorgen, sie in Nachtclubs reinschmuggeln und solches Zeugs. Während ich einen Bruder habe, der mir erzählt, wann ich zu Hause sein soll, und der mich verprügelt, wenn es später wird! Er ist nicht mein Vater! Er tut nur so, als würde er sich um mich Sorgen machen. In Wirklichkeit ist er auf irgend so einem kranken Machttrip! Er liebt mich nicht, wie Dad mich geliebt hat, aber er glaubt, dass er mir jede einzelne Sekunde am Tag vorschreiben kann, was ich zu tun habe!«
    »Das stimmt«, antworte ich. »Lochan liebt dich nicht so, wie Dad uns geliebt hat. Dad ist mit seiner neuen Familie ans andere Ende der Welt abgehauen, als es ihm hier zu schwierig wurde. Lochan hätte letztes Jahr mit der Schule aufhören, sich einen Job suchen und ausziehen können. Er könnte sich nächstes Jahr an einer Uni weit weg von hier einschreiben. Aber das tut er nicht. Er will zum Studium in London bleiben, obwohl seine Lehrer alles versucht haben, damit er sich in Oxford oder Cambridge bewirbt. Er bleibt in London und wird weiter bei uns wohnen und sich um uns kümmern, damit es uns gut geht.«
    Kit bricht in höhnisches Gelächter aus. »Du machst dir da verdammt viel vor, Maya. Weißt du, warum er nicht woanders hingeht? Weil er zu viel Schiss davor hat, deshalb. Du hast ihn doch gesehen – er schafft es noch nicht mal, mit seinen Klassenkameraden zu reden. Er stottert wie ein Behinderter. Und wegen mir bleibt er ganz bestimmt nicht. Lochan bleibt hier, weil er machtbesessen ist. Er fühlt sich cool, wenn er Tiff und Willa herumkommandieren kann. Weil ihm das nämlich einen Kick gibt. Und den braucht er, um zu vergessen, dass er an der Schule keineinziges Wort rausbringt. Und er bleibt hier, weil er dich anbetet. Weil du immer auf seiner Seite bist, weil du glaubst, er ist so was wie ein Gott. Und du als seine Schwester bist der einzige Mensch auf der Welt, der ihn versteht.« Er schüttelt den Kopf. »Mann, ist das erbärmlich.«
    Ich schaue Kit an, sehe die Wut in seinem Gesicht, vor allem aber den traurigen Blick in seinen Augen. Es tut mir weh, dass ihn die Sache mit Dad immer noch so verletzt, und ich sage mir, dass er ja erst dreizehn ist. Aber ich wüsste gern, wie ich ihn dazu bringen kann, sich nicht immer nur um sich selbst zu drehen, aus diesem Kreis mal herauszutreten, und sei es auch nur für eine Sekunde,

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