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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Landorf
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Ungewöhnliches erinnern.
    »Eine Zeitung! Und in der steht, dass Dein werter neuer Freund«, und jetzt begann Nick zu zitieren, »Christopher Wortmann die erste Berliner Filiale der neuen Bio-Café-Kette Green Coffee House im In-Kiez Prenzlauer Berg eröffnen wird.«
    »Wie bitte?« Lilly war sprachlos. »Das kann doch nicht sein.«
    »Kann es schon!«
    Tim lief auf Nick zu und riss ihm die Zeitung aus der Hand, während Lilly wie festgefroren stehen blieb, wo sie war. Sie konnte sich beim besten Willen nicht bewegen, so schockiert war sie.
    »Erste Berliner Filiale der neuen Bio-Café-Kette Green Coffee House . Blablabla. Eine Tochterfirma der World-Coffee -Kette, die zu dem deutschen Lebensmittelkonzern Universal Food & Beverages gehört.«
    Lilly stockte der Atem. »Das ist die Firma von Chris’ Vater«, sagte sie dann leise. »Das stand auf seiner Visitenkarte, die er mir am allerersten Tag in die Hand gedrückt hat.«
    Dann fiel ihr Blick auf Hugo, den Stammgast. Er hatte aufgehört zu tippen und saugte diese dramatische Szene, die sich da gerade vor ihm entfaltete, interessiert auf. Aber gleichzeitig auch distanziert, wie ein Anthropologe. Als würde er jetzt sofort ein paar Seiten für sein Drehbuch der Liebe über das Gefühlsleben vierer Großstadt-Cafébesitzer schreiben wollen.
    »Das Eintreffen des geheimnisvollen Fremden«, rief sie ihm dann zu. »Manchmal glaubt man nur zu wissen, wer jemand ist.«
    Hugo nickte sie traurig an.
    »Und wie geht es in Deinem verdammten Drehbuch der Liebe genau weiter«, herrschte Lilly ihn wütend an, obwohl sie natürlich wusste, dass er absolut nichts für ihre Situation konnte.
    Doch er schüttelte nur den Kopf.

    Lilly von Marloffstein saß in eine Decke gewickelt und mit einer Tasse starkem, schwarzem Tee in der Hand zu Hause auf dem Sofa. Kater Klitschko hatte es sich neben ihrem Oberschenkel bequem gemacht und eine Tatze besitzergreifend auf denselben gelegt. Selbst er schien in seinem sonst eher egoistischen Katzenhirn zu begreifen, dass das heute nötig war. Lillys Augen waren rot vom Heulen und heillos aufgequollen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals in ihrem Leben so hintergangen gefühlt zu haben. Nicht einmal von ihrem Exfreund Johannes damals.
    »Du konntest das doch nicht wissen, Lilly«, versuchte Emily ihre Freundin zu trösten.
    »Aber ich hätte es ahnen müssen. Erst taucht dieser Mistkerl regelmäßig im Solo auf und testet unseren Service und unsere Produkte. Und dann erzähle ich ihm auch noch detailliert unser Konzept und von wo wir unseren Kaffee beziehen. Er hat uns systematisch ausspioniert, Em. Er hatte das von Anfang an geplant.«
    Emily schüttelte nur ungläubig den Kopf. »Ich kann es mir trotzdem nicht vorstellen. So was gibt’s doch nur im Film.«
    »Hier ist es aber die Wirklichkeit. Der Typ ist ein hinterhältiger Schwindler.«
    »Hast Du ihn mal angerufen, um seine Seite der Geschichte zu hören?«
    »Natürlich nicht. Bist Du wahnsinnig?! Ich habe das Handy abgestellt und will nie mehr etwas von ihm hören.« Sie schüttelte den Kopf, als könne sie immer noch nicht verstehen, was geschehen war. »Was soll das denn bringen?«, fügte sie resigniert an. »Ihn anzurufen.«
    »Es gibt immer zwei Seiten bei einer Geschichte«, ließ Emily nicht locker, die, jetzt war es für Lilly wirklich bewiesen, einfach zu gut für diese Welt war.
    Sie schnäutzte sich so lautstark in das letzte Kleenex der Packung, die auf dem Sofatischchen stand, dass Kater Klitschko erschrocken aufsprang. Ihre Gedanken wirbelten nur so in ihrem Gehirn durcheinander. Wie hatte sie sich nur von Chris’ Charme und Witz einlullen lassen können? Wieso hatte sie nicht gemerkt, dass er sie nur benutzte? War der Typ womöglich ein klassischer Soziopath, dessen generelle Masche es war, Leute gegeneinander auszuspielen?
    Je mehr Lilly darüber nachdachte, desto weniger traurig, sondern umso wütender wurde sie. Sie würde Christopher Wortmann nicht die Gelegenheit geben, seine Seite der Geschichte zu erklären. Wie Emily es vorgeschlagen hatte.
    »Nein! So weit kommt’s noch«, murmelte sie.

13
     
    Im Grunde fühlte sie sich mit jedem Kilometer, den sie sich von Berlin entfernte, ein kleines bisschen besser. Obwohl sie, wenn sie ehrlich war, so etwas wie auf der Flucht war. Lilly fuhr freiwillig über das Wochenende zu ihren Eltern nach Erlangen? Wann hatte es das denn zuletzt gegeben?
    Der Air Berlin -Airbus setzte ein wenig flatterig auf der Rollbahn

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