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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Landorf
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jedenfalls davon überzeugt, dass ich mein Leben verschwende.«
    »Sie mag ein bisschen eingefahren sein in ihrer Denkweise, aber sie macht sich doch nur Sorgen um Dich.«
    Lilly zog einen Flunsch. »Dabei wäre es aber wesentlich hilfreicher, wenn sie mich unterstützen würde, anstatt immer nur zu kritisieren.«
    »Die große Frage ist doch eine ganz andere, Lilly: Bist DU zufrieden mit Deinem Leben? Bist DU glücklich? Wenn das so ist, regelt sich alles andere von selbst.«
    Jetzt musste Lilly nachdenken. War sie zufrieden? War sie glücklich? Im Grunde war sie todunglücklich. Wegen Chris. Und der ungewissen Zukunft des Café Solo . Wenn sie die Sache aber einmal nicht als Momentaufnahme, sondern im Großen und Ganzen betrachtete, konnte sie eigentlich schon zufrieden damit sein, was sie bisher erreicht hatte in ihrem Leben. Sie hatte nicht den falschen Mann geheiratet. Sie hatte den Mut gehabt, in Berlin etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Sie hatte wunderbare Freunde in Berlin, die ihre neue Familie waren.
    Sie hob den Kopf und blickte Frau Behringer in die Augen. »Im Grunde bin ich eigentlich ganz glücklich«, sagte sie dann langsam. »Und um das, was gerade schief läuft, lohnt es sich zu kämpfen!«
    Mit der langjährigen Haushälterin verhielt es sich irgendwie wie mit Kater Klitschko. Beide konnten verdammt gut Trost spenden und waren sich dieses Talentes vielleicht gar nicht wirklich bewusst. Und wenn Lilly ehrlich war, war sie nicht wegen ihrer Eltern zu einem spontanen Wochenendbesuch nach Erlangen aufgebrochen, sondern für die köstlichen Teigreste aus der Tupperdose, garniert mit ein bisschen Haushälterinnenweisheit.
    Ihre Wut und ihr Schock über Christopher hatten sich urplötzlich in Tatendrang umgewandelt. Um ihren eigenen Seelenfrieden in der ganzen Sache zu bekommen, musste sie Chris zur Rede stellen. Das war ihr nun plötzlich vollkommen klar. Nur wie? Und wo? Sollte sie ihn ins Café Solo zitieren? Vor die vier Scharfrichter? Das war irgendwie albern. Sollten sie sich auf neutralem Boden treffen? In einem Restaurant, wo sie sich wegen der anderen Gäste nicht wirklich beschimpfen konnten? Nicht der Zweck der Übung.
    Da formte sich eine Idee in Lillys Kopf. Nein, es war wohl eher Lils Kopf – die Berliner Großstadtgöre, die sich alles traute. Eine ganz große Nummer wäre es, wenn sie diesen Dreckskerl in seinen eigenen vier Unternehmenswänden zur Rede stellen würde, fand sie. Auf feindlichem Gebiet sozusagen. Denn das musste Frau sich erst einmal trauen.
    Und Lil traute sich.
     

14
     
    Als sie die Firmenzentrale von Universal Food & Beverages betrat, war sie bis zur Perfektion vorbereitet. Sie trug einen unauffälligen beigefarbenen Trenchcoat über einem sagenhaften, körpernah geschnittenen, blutroten Kleid von Victoria Beckham, das ihr Emily aus irgendeinem Fundus besorgt hatte. Sie trug ihre schwarzen Killer-Stilettos und einen ebensolchen Killer-Blick in den Augen. In den Händen hielt sie einen überdimensionalen Blumenstrauß.
    »Fleurop-Lieferservice«, flötete sie der Matrone am Empfang zu. »Für einen Herrn Christopher Wortmann.«
    Die Empfangsdame runzelte die Stirn. Dann schob sie die gold gerahmte Brille auf ihrer Nase zurecht. »Herr Wortmann bekommt Blumen? Das ist ja etwas ganz Neues.«
    Sie tippte eine Kurzwahl ein und rief ganz offenbar bei seiner Sekretärin an.
    »Guten Tag, Empfang hier. Ich habe hier unten eine Blumenbotin für Herrn Wortmann.«
    Sie hörte einen Moment devot zu, was die andere Seite zu sagen hatte und antwortete schließlich: »Ja, ich verstehe.«
    Dann wendete sie sich wieder Lilly zu.
    »Lassen Sie die Blumen bitte hier auf dem Rezeptionstisch. Ich quittiere Ihnen den Empfang.«
    »Das darf ich leider nicht«, flötete Lilly, die schon damit gerechnet hatte, dass Boten normalerweise nicht in die Chefetage durchgelassen werden würden.
    »Das ist eine Spezialbestellung von Herrn Wortmann persönlich. Er hat extra aufgetragen, dass die Blumen zu ihm ins Büro hinaufgebracht und seiner Sekretärin feierlich übergeben werden müssen. Es soll eine Überraschung für die Dame sein.«
    »Ach so«, nickte das Empfangswesen eifrig und winkte Lilly durch. »19. Stock.«
    Lilly drückte die »19« im Aufzug, legte den Blumenstrauß schnell auf den Boden und zog ihren Mantel aus. Im Spiegel an der Kabinenrückwand registrierte sie zufrieden, wie umwerfend sie so aufgetakelt aussah. Als die Tür im 19. Stock endlich aufging, schnappte sie sich

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