Forever in Berlin
gespielt, Em«, lachte Nick.
»Bis die Polizei kam.«
»Und uns beim Falten unserer Alibiwäsche zuschaute, die wir schlauerweise dabei hatten.«
»Und nicht so Recht wusste, was sie jetzt mit uns tun sollte.«
»Weil wir den ganzen Alkohol in den Waschmaschinen versteckt hatten und sie keinen handfesten Hinweis auf eine Party fanden.«
»Das waren noch Zeiten, Leute!«, warf Lilly ein. »Da waren wir noch jung.«
Alle drei schwiegen kurz etwas nostalgisch.
»Wissen wir denn, was als nächstes nebenan rein kommt?«, wollte Lilly wissen.
Nick schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. In der Tür hängt bloß ein Schild, auf dem steht: »Wir bedanken uns bei allen Kunden für ihre langjährige Treue.«
Er stellte die Gemüsekartons auf dem Tresen ab, anstatt sie direkt in die Küche zum Kühlschrank zu bringen. Wofür er einen missbilligenden Blick von Emily erntete.
»Ich bin sicher, dass es ein Plattenladen wird. Vinyl Records oder so. Das würde total gut hierher in den Prenzlberg passen«, ignorierte er Emilys stille Aufforderung, Dinge ordentlich aufzuräumen. Nick war Gitarrist in einer R&B-Band, die ihren Durchbruch noch nicht so richtig geschafft hatte. »Ein Plattenladen, das wäre super!«
»Oder eine dieser neuen Saftboutiquen, wo es green juice aus Spinat, Sellerie und Grünkohl gibt, den die Hollywoodstars alle so gerne trinken«, vermutete Lilly. »Soll total gesund sein.«
»Igitt!«, riefen Nick und Emily gleichzeitig.
»Ich habe das Zeugs sogar schon mal probiert. Schmeckt wie ein Quadratmeter Rasen, nur in flüssig.«
»IGITT!«, riefen Nick und Emily gleich noch einmal und schüttelten sich.
Die beiden hätten unterschiedlicher nicht sein können. Emily war groß für eine Frau und so dünn, dass man ständig versucht war, ihr etwas zu essen zuzustecken. Fast jede Woche nahm sie an irgendeinem Casting für irgendeinen Werbespot oder eine kleine TV-Rolle teil. Mit ihren feuerroten Haaren und der porzellanfarbenen Haut war sie die klassische Besetzung der bösen Königin oder fiesen Freundin. Dabei gab es eigentlich kein netteres Wesen auf dieser Welt als Emily Münch. Fand zumindest Lilly.
Nicholas Norton hingegen war für Lillys Geschmack eigentlich nicht groß genug für einen akzeptablen Mann, sprich unter 1,78 Meter. Er machte aber die fehlende Länge durch grenzenlosen Charme wett. Wie Johnny Depp etwa. Er hatte immer seine Gitarre dabei und – wenn er nicht gerade in der Coffee Bar arbeitete – klampfte er darauf herum, so dass sich sofort ein kleiner Kreis um ihn bildete. Oder wie Tim es gerne etwas neidisch beschrieb: »Der Kerl mit der Gitarre kriegt immer die Mädchen.«
»Wo ist eigentlich Tim?«, fiel Lilly bei diesem Gedanken ein. »Wollten wir heute Morgen nicht Monatsbesprechung machen?«
»Der hat sicher eine schwere Nacht hinter sich«, grinste Nick. »Du weißt doch, dass Tim morgens nicht aus dem Bett kommt. Schon gar nicht, wenn das Bett einer neuen Eroberung gehört.«
Und genau in diesem Moment sahen die drei Freunde, wie Tim draußen vor dem Café ankam, eine für die morgendliche Stunde stark geschminkte Blondine ausführlich küsste und dann auf ihren Weg schickte. Danach trat er ein.
»Moin, Moin!«, rief er Nick, Emily und Lilly zu, als wäre er keineswegs fast eine Dreiviertelstunde zu spät.
»Morgen«, antworteten Nick und Emily, wieder im Duett.
»Wo hast Du DIE denn aufgerissen?«, konnte Lilly sich aber einfach nicht verkneifen.
»Die ist mir zugelaufen.«
»Hat die auch einen Namen?«
»Woher soll ich das denn wissen?«
Lilly schüttelte nur den Kopf. Männer.
Dann stellte Tim ein großes Paket auf dem Tresen neben den Gemüsekisten ab. Worauf er ebenfalls einen missbilligenden Blick von Emily erntete. Den er genauso wie Nick einfach ignorierte. Sichtlich resigniert nahm Emily die oberste Gemüsekiste vom Stapel und brachte sie selbst in die Küche.
»Was ist denn in dem Paket, das Du frühmorgendlich mit Dir herumschleppst?«, wollte Nick wissen.
»Na, die Kostüme für heute Abend.«
»Welche Kostüme?«
»Halloween, Nick. Heute Abend ist doch die Halloween-Party bei meinem amerikanischen Freund Dash. Hast Du das ganz vergessen?«
Noch ehe Nick antworten konnte, schaltete sich Lilly ein: »Och nö. Darauf habe ich echt überhaupt keine Lust. Das Halloween-Feiern sollte man den Amis überlassen.«
Tim lief um den Tresen herum. »Nix da, Babe. Aus der Nummer kommst Du nicht raus. Deshalb habe ich Dir auch ein Kostüm besorgt.«
Er legt
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