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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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machen!“
    Stanwell hieb ihm in die Rippen. „Schlechte Laune
heute?“
    „Ich find nur ihren Makave zum Kotzen. Sie soll den
Gelichterkram lassen und besser kochen!“
    „Seht mal, wir kriegen Besuch!“, rief Juniper. „Hier
kommen die Kramper schon vor dem Frühstück zum Glotzen, das ist doch mal was
Neues!“
    Die Männer hörten auf zu reden und sahen der Person
entgegen, die gerade von der Straße abgebogen war und jetzt auf das Lager
zuhielt. Es war eine Frau, wie sie an dem bunten Muster ihrer Kapuze erkannten.
Sie starrte finster zurück, während sie mit energischen Schritten herankam. Vor
der Barriere aus Fängergarn blieb sie stehen und schubste die Kapuze auf die
Schultern. Sie hatte ein schmales, harsches Gesicht und tiefe Falten zwischen
den Augenbrauen.
    „ Kaliméra ! Ich will mit eurem Anführer
sprechen!“ Ihre Stimme war laut und scharf genug, dass jeder aufhorchte.
Vielleicht, überlegte James, war es auch ungewöhnlich, dass glotzende Kramper
zu reden anfingen.
    „Ja – kaliméra !“, kam es nicht weniger scharf
zurück. „Der Chef bin ich – was gibt‘s?“
    „Mein Name ist Kriope. Ich will mit meinem
Schwiegervater und meinem Sohn nach Kebernett. Können wir mit euch reisen?“
    Verblüffung auf allen Gesichtern. „Äh –“, machte der
Chef.
    „Wir haben unseren eigenen Wagen. Und einen Gilloc,
der ihn zieht. Eigene Vorräte natürlich auch. Palinte und Garn genug. Aber es
reist sich besser in einer Gruppe als allein. Für euren Begleitschutz werde ich
zahlen.“ Bitten konnte diese Frau nicht, anscheinend nicht einmal lächeln.
    „Sie hat einen Gilloc!“ Juniper war beeindruckt. „Die
sollen viel stärker sein als die Gilwissel – und viel teurer!“
    „Die züchten sie hier, Blödmann!“, fuhr Halfast ihm
über den Mund.
    Die Frau, Kriope, sah immer noch den Chef an, ohne den
Blick zu senken.
    „Dein Sohn – wie alt ist der?“, fragte Montagu.
    „Fünf. Mein Schwiegervater ist krank. Ich kutschiere
selbst.“
    „Was ist mit deinem Schwiegervater?“
    „Nichts, was euch etwas anhaben könnte“, erwiderte sie
schroff. „Er hat keine Beine mehr. Ein Unfall in der Tantaleida, vor einem
halben Jahr.“
    James sah, wie der Chef für Sekunden einen Blick mit
John wechselte. „In Ordnung, ihr könnt euch anschließen. Wir brechen in einer
halben Stunde auf. Seht zu, dass ihr pünktlich hier seid. Über das Geleitgeld
reden wir noch.“
    „Wir werden pünktlich sein. Aber mehr als eine halbe
Kelverne pro Reisetag zahle ich nicht.“
    „Wird auch nicht gefordert.“
    „Bis wir in Gassa ankommen, sind wir ’ne
Kramper-Karawane“, stellte Firn fest, als die Frau davoneilte.
     
    2
    Keine
Viertelstunde später, sie kratzten gerade den letzten Rest Zemmes aus ihren
Schalen, kutschierte Kriope ihren Karren heran. Das Tier, das ihn zog, war
schwarzgrau, größer als die Gilwissel, und Ohren und Schwanz sahen aus wie bei
einem Esel. Von dem Sohn und dem Schwiegervater war nichts zu sehen. Sie blieb
auf dem Kutschbock sitzen und verfolgte reglos, wie der Stern von Montagu das Kochfeuer mit Erde bedeckte, die Kessel verstaute und noch einmal die
Kruken füllte. Ganz zum Schluss wickelten James und Juniper das Fängergarn
wieder auf – es klebte ein wenig und roch nicht mehr so scharf wie am Abend.
    Als sie fast aufbruchbereit waren, erschien Walkor
Denn. Er grüßte gut gelaunt. „Das war eine angenehme, ruhige Nacht, wie ich
vorausgesagt habe, nicht wahr? Wünschte nur, es würd so bleiben.“ Seine scharf
umherblickenden Augen hatten den Karren mit dem Gilloc sofort entdeckt. „Ah.
Kriope fährt also mit euch –“
    Der Chef nickte.
    „Gut. Keiner will, dass sie verlorengehen. Und man
reist besser nicht allein, nicht einmal auf der Trukantagyja.“
    „Verpiss dich, Ameisenbär“, knurrte Kriope.
    „Schade, dass ihr uns verlasst, Kriope“, erwiderte der
Gelichterjäger.
    „Wieso? Weil ich den Gilloc mitnehme und den Karren?
Reicht euch mein Haus nicht?“
    „Ach Kriope! Du solltest nicht im Zorn weggehen!
Kantabre ist deine Heimat!“
    „ Heimat ?“ Sie spuckte das Wort förmlich aus.
„Warum sagst du das nicht deinen Freunden von Emberlend, Walkor Denn? Denen,
die am liebsten alle Treibser zum Arbeiten in den Norden raufschicken würden –
jedenfalls die, die sie nicht gleich ganz zurück in den Süden verfrachten
können! Denen jeder Graico hier ein Dorn im Auge ist, vor allem, wenn er keine
Beine mehr hat? Warum sagst du das denen nicht mal?! Heimat –

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