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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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sich mit lauten,
rauen Stimmen unterhielten. Nicht weit davon hockten auf der Deichsel des
Kalendio-Wagens Juniper, Rula und Allem und sahen Carmino zu, der ihnen einen
Salto aus dem Stand vorführte, offenbar um den Bewegungsablauf zu
demonstrieren. Neben den anderen wirkte Carmino klein wie ein Kind. Selbst
James mit seinen einsachtzig musste hier oft genug zu jemandem aufsehen, denn
die Montagu-Männer waren alle Riesen. Halfast und Horgest, an die zwei Meter
groß, überragten ihren Vater John und ihren Großvater – den Chef – auch nur um
Handbreite. Sogar Brogue war, wenn er denn mal auf seinen Füßen stand und nicht
irgendwo herumsaß, von dieser Größenordnung. Und viel kleiner waren auch Lowell
und Stanwell Kalendio nicht. Die wirkten allerdings eher sehnig und
geschmeidig, man sah ihnen an, dass sie Artisten waren. Einigermaßen auf
Augenhöhe war er nur mit Juniper und Firn, wobei Letzterer auf den ersten Blick
keiner der beiden Familien angehörte.
    Auf dem Veranda-Sitz seines Wagens saß Brogue und
klimperte leise auf seinem Instrument – diesem Lautendings, das die Peregrini Udd nannten. Sein Spiel war angenehmer als sein Gesang, fand James, und so leise es
auch war, es rückte doch die Geräusche der Standarten in den Hintergrund.
    „Heho, Hakemi – gut geschlafen?“, grüßte Stanwell, als
er herankam. Daraufhin drehte sich auch Firn zu ihm um und streifte ihn mit
einem abfälligen Blick.
    „Schnarcht mit Horgest um die Wette, der sakiperni “,
sagte er. „Kannst nicht schlafen mit diesen Pennern dadrin!“
    Das war ganz einfach gelogen, da war James sicher.
„Bisher hat sich noch keiner beschwert.“
    „Dann schläfst du sonst bestimmt immer allein!“
    „Hat uns vielleicht das Viehzeugs vom Hals gehalten,
wie?“, meinte John Montagu gelassen und schnickte etwas Asche in den Wind. Der
Mann fiel nicht nur durch seine Größe, sondern auch wegen dieser wilden langen
Haarmähne überall auf. Dazu passend umgab ihn die tiefenentspannte Aura eines
Alt-Hippies; nichts schien den aus der Ruhe bringen zu können. Auch jetzt
rauchte er wieder einen seiner kleinen, dunklen Zigarillos und blies schwach
nach Muskat duftende Rauchwölkchen in die Morgenluft.
    „Gab’s denn noch mehr als die Falter?“
    „Quatsch“, rief Firn verächtlich. „Die Leute hier
haben sie nicht mehr alle, das ist es, was hinter der Gelichtersache steckt!“
    Der Chef warf ihm einen Blick zu, sagte aber nichts.
    „Von den Faltern flog noch so einiges rum, aber da ist
nichts mehr nähergekommen“, erklärte Halfast. „Wir haben immer mal wieder ’ne
Prise von diesem Zeugs, diesem Palintegrus, ins Feuer gestreut. Hält auf jeden
Fall die Insekten fern.“
    „An dem Garn da ist auch nichts hängengeblieben.“
Stanwell deutete auf die Fäden, mit denen sie ihr Lager umgeben hatten. Sie
schimmerten in der Morgensonne wie Spinnwebfäden.
    „Vielleicht hat’s die Dinger ja wirklich
ferngehalten.“ Halfast streckte sich gähnend. „Dauert’s noch lange mit dem
Essen, Jakobe?“
    Jakobe, die eben mit einem Eimer Wasser an ihnen
vorbeikam, schüttelte nur den Kopf. James fielen seine Hakemi-Pflichten ein.
„Geht’s dem Kleinen gut? Und Nella?“
    Daraufhin hielt sie so schroff inne, dass das Wasser
aus dem Eimer schwappte, und sah ihn finster an. „Natürlich geht’s ihm gut. Und
nach verheirateten Frauen fragt man bei uns nicht, merk dir das.“
    Die Männer um ihn herum lachten. „Das soll heißen, frag
mal lieber sie , wie’s ihr geht!“, meinte Stanwell. „Sie ist noch nicht
vergeben!“
    „Hört lieber auf, sonst nimmt sie wieder Spülwasser
für den Makave.“ Firn warf Jakobe einen dieser böse glitzernden Blicke zu, die
James auch schon abbekommen hatte. Er hatte Augen wie eine Möwe, hell und kalt.
    „Den könnt ihr euch heute selbst machen!“, gab sie
zurück, dann wandte sie sich an den Chef. „Wir haben keine Palinte mehr. Wir sollten
unbedingt noch einen Sack davon im Dorf kaufen, bevor wir aufbrechen. Vor allem,
weil wir heute vielleicht nicht innerhalb einer Umzäunung übernachten werden.“
    Nicholas Montagu nickte. „Erledige das, Jakobe. Taizia
soll dir Geld aus der Kasse geben. Und nimm auch noch ein paar Rollen
Fängergarn dazu! Das Zeug verkauft der Jäger, auf seinem Hof, neben dem –“
    „Ich weiß schon, wo.“
    „Jaja, unsere Jakobe. Weiß immer alles. Erledigt immer
alles“, bemerkte Firn ätzend, als die Frau weiterging. „Was würden wir nur ohne
sie

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