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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ah kash !“
    „Du verstehst das alles ganz falsch! Warum gehen denn
die Leute in den Norden? Zwingt sie vielleicht irgendjemand dazu? Warum ist
denn dein Agafiu gegangen?! Weil sie ihm dort viel mehr bezahlen als hier in
der Tantaleida! Weil da oben in Skilsinen die Arbeit viel angenehmer ist! Von
der Luft und dem Land gar nicht zu reden! Du hättest mit ihm gehen sollen!
Anstatt jetzt hier herumzuzetern und zu hetzen!“
    „Und warum hab ich von diesem Geld nie was gesehen?“
    „Soll er es dir schicken oder wie?!“
    „Das hatte er vor, ja!“
    „Wir müssen jetzt los“, sagte der Chef, der sichtlich
genug von diesem Streit hatte.
    Der Gelichterjäger wirkte erleichtert über die Unterbrechung.
„Ja, ihr solltet wirklich aufbrechen. Versucht bis Bukrasi zu kommen, dann habt
ihr’s morgen nicht mehr weit bis Fendurnen!“, riet er. „Sie sind ein bisschen
eigen in den Dörfern da unten, aber lasst euch nicht abschrecken. Lagert auf
jeden Fall nur dicht bei einer Siedlung … am besten darin!“
    Als sie durch das Tor im Zaun hindurch waren, drehte
sich Kriope auf dem Kutschbock um und spuckte hinunter in den Sand. Dann lag
Kantabre hinter ihnen, und vor ihnen ging die Sonne auf.
     
    3
    Der
Weg war etwas abwechslungsreicher als am Vortag. Gelegentlich passierten sie
kleine Weiler, und einmal kam ihnen eine Staubwolke entgegen, die sich dann als
eine andere Kolonne entpuppte: Vier große Lastkarren, beladen mit grob
behauenen Steinbrocken. Die Kutscher brüllten die Peregrini von der Straße, und
nachdem die sieben bunten Wagen an den Straßenrand ausgewichen waren, sah die
Truppe zu, wie die Karren vorbeirollten, von Gillocs gezogen, die so groß wie
Pferde waren und sozusagen hochmütig an ihren kleineren Verwandten
vorüberschritten.
    Es wurde heiß und heißer, und der Wind war launisch
und unberechenbar und wirbelte aus allen Richtungen Staub in ihre Gesichter.
Deshalb waren alle dankbar, als sie gegen Mittag in der Ferne endlich die nun
schon vertrauten Stangen entdeckten, die einen Brunnen verhießen. Die Sonne
stand senkrecht, als sie ihn erreichten und der Chef anhalten ließ. Diesmal
bestand das Wasser die Probe, und er erlaubte eine Rast. Sie tränkten die Tiere
und füllten ihre Kruken, und dann teilten die Frauen kalten Zemmes aus. Die
spärlichen Fleischreste wurden fürs Abendessen aufgespart.
    Die Galiziak-Fahrer saßen im rotbraunen Sand neben dem
Brunnen, löffelten Zemmes und sahen müßig dem Hin und Her um die anderen Wagen
zu. Über ihnen klapperte das Zeugs an den Standarten im Wind, aber heute
schenkten sie den Fängern schon kaum noch Beachtung. James lehnte sich an den
Stein der Brunneneinfassung, trank langsam einen Becher von dem trüben, schweflig
schmeckenden Wasser und fragte sich dabei, wie verheerend die Auswirkungen wohl
sein würden. Aber da half gar nichts, rein musste es erst mal, wenn er nicht
verdursten wollte.
    Den Vormittag über war er mit Firn gefahren, dem
arroganten Sack. Hockte die ganze Zeit auf der Tretschlepperbank, führte
brüllende Unterhaltungen mit Stanwell und Juniper auf dem anderen Galiziak und
behandelte ihn wie Luft. Wie schlechte Luft. Es fing an zu nerven. Was
wollte der überhaupt – das dämliche Messerspielchen hatte er ja wohl
mitgemacht, richtig?
    James grinste säuerlich in sich hinein. Was er Firn am
meisten verübelte, war etwas, wofür der gar nichts konnte. Seine Art erinnerte
ihn immer wieder an Adrian, der genauso dreist und oft genug arrogant gewesen
war, vor allem gegenüber Leuten, die ihm auf den Zeiger gingen. Und das war das
Gemeine an der Sache: Einerseits das verblüffende Gefühl, neben einem
vertrauten Kumpel zu sitzen – und andererseits immer wieder zu merken, dass
dieser vermeintliche Kumpel einen weder kannte noch leiden konnte. Scheiß auf
Firn.
    Und wo er schon dabei war, auch gleich auf die ganze
Truppe und dieses verdammt heiße Land. Wie lang waren sie jetzt eigentlich
schon unterwegs hier in diesem Salkurning – fünf, sechs Tage? Schockierend,
dass er nachdenken, schließlich zählen musste. Er hatte total den Überblick
verloren. Saß hier im Staub und löffelte seine Portion Pampe, und seine
stärkste Empfindung war die Erleichterung bei dem Gedanken, dass er gleich
wenigstens Firn los sein und mit Halfast weiterfahren würde. An einen Weg raus
aus dem Schlamassel hatte er den ganzen Tag noch keinen Gedanken verschwendet.
    „Wenn ich dran denke, dass wir jetzt eigentlich
irgendwo in Olivar sein könnten –

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