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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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sie
einen Moment lang aus kleinen, verärgerten Augen und stürmte dann mit gesenktem
Kopf auf sie los.
    „ Lauf !“, zischte er. „Zum Wagen, so schnell du
kannst!“
    Und so stolperten sie die Böschung wieder hinauf und
sprinteten dann über den Weg, und der wütend grunzende Verfolger immer dicht
hinterher.
    „Die Biester – sind – immer – schlecht gelaunt!“,
keuchte er. „Und haben Stoßzähne!“
    „Hab ich gesehen!“, keuchte Kate zurück. Sie hatte mit
den Sandalen zu kämpfen und stolperte dauernd. Ihr Vorsprung schrumpfte, und
als sie den Wagen erreichten, setzte das Schwein gerade über den Grabenrand.
    „Los, rauf aufs Dach! Hier, steig ins Fenster!“ Er
schob sie mit einem Schwung hinauf und folgte selbst mit zwei geübten
Klimmzügen, unmittelbar bevor das Schwein die Stufen zur Fahrerkabine
erreichte.
    Oben auf dem Dach angekommen, außer Atem und mit rot
angelaufenen Gesichtern, sahen sie sich an und prusteten los, während unten
wütend die Tür attackiert wurde. Zu blöd, von einem Schwein durch die
Landschaft gejagt zu werden, aber angesichts der Größe und der gelblichen Hauer
…!
    „Seinen Kumpel gab’s beim Präfekten zum Dinner!“
    „Was zum Teufel ist das? Ein Wildschwein?“
    „Ein Brackschwein. Gebraten auf jeden Fall
sympathischer.“
    „Der Wagen wackelt!“
    „Wenn ich eine Waffe hätte, könnten wir es zum
Abendessen erlegen. Und dann mit Rainknöllingen füllen.“
    Sie lachte. „Du kommst mir nicht gerade wie ein Jäger
vor.“
    „Oh, das täuscht! Als Gelichterjäger war ich früher
ein echtes Talent! Aber was das hier angeht … da hast du leider Recht. Ich hab
nicht mal einen Speer oder so was.“
    „Na, es wird schon verschwinden. Oder von den Stufen
da fallen …“
    „Hoffentlich bald. Mit denen kriegt man es im Delta
immer wieder zu tun, vor allem in den Sumpfgebieten im Süden. Sie sind
angriffslustig, bösartig und zu blöd, um mit dem Getobe aufzuhören, auch wenn’s
sich nicht lohnt, so wie hier. Entschieden besser in gebratener Form!“
    „Jetzt ist es still – es hat dich gehört.“
    „Nein. Es hat nur die Seiten gewechselt“, erwiderte er
nach einem prüfenden Blick hinunter. „Jetzt steht es auf den Stufen vor der
anderen Tür. Nicht zu fassen. Kashadiu ! Und ich hab solchen Hunger!“
    „Hier, fang damit an.“ Sie reichte ihm einen von den
grünen Äpfeln. „Die meisten habe ich beim Rennen eben verloren.“
    „Wir könnten das Biest damit vielleicht weglocken …
wenn wir ein paar Äpfel so weit wie möglich aufs Feld raus werfen …“
    „Ach, lass uns doch erst mal abwarten … bisschen
ausruhen. Ist doch ganz nett hier.“
    Wirklich gemütlich war es nicht auf dem Wagendach,
aber wenigstens lag es noch im Schatten. Und die durchwachte Nacht machte sich
allmählich bemerkbar. Schließlich biss er in den Apfel. Unten grunzte und
rumpelte es immer noch.
    „Erzähl mir noch mal genau, wie es passiert ist. Als
euch – der Schlund erwischte und herüberzog.“ Wenn sie schon festsaßen, dann
konnte man die Zeit ja auch nutzen. Der Apfel war überraschend gut, sauer, aber
saftig.
    Sie streifte ihn mit einem ironischen Lächeln. „Ich
war in Wokenduna Gardens – einer Park- und Gartenanlage, die in einen großen
Irrgarten eingebettet ist, etwa eine dreiviertel Stunde Autofahrt von London
entfernt. Ja, das London … Und –“
    „Mit den anderen – James, Pix, Carmino –?“
    „Nein. Die kannte ich gar nicht, habe sie nur kurz
dort im Garten gesehen. Ich war verabredet – mit einem Arbeitskollegen,
privat.“
    „Und was ist mit dem? Läuft er auch irgendwo hier
herum?“ Ungerufen erschien vor seinen Augen das Bild von Männerhänden, die sich
an den Perlmuttknöpfchen eines Leibchens zu schaffen machten. … nur für ’ne
schnelle Nummer da im Irrgarten … er hatte Pix’ Worte noch erstaunlich
deutlich in den Ohren. Und ihm war auch klar, was sie damit gemeint hatte.
    „Nein. Kann ich mir nicht vorstellen. Wir waren fertig
mit unserer Verabredung – er ging in die eine Richtung und ich in die andere.“
    Die Perlmuttknöpfe verblassten, und er konnte sie
wieder ansehen. „Klingt seltsam.“
    „War es nicht. Ich bin noch etwas rumgelaufen, ich mag
Irrgärten. Und dieser war wirklich gut. Vielleicht hab ich mich sogar
verlaufen. Als ich Stimmen hörte, hab ich versucht, ihnen zu folgen, aber damit
bin ich auch nur in einer Sackgasse gelandet. Da gab es einen kleinen Garten,
hinter einem Gitter. Mit einem Schildchen

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