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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Berater aus Ghist neben dem eigentlich Zuständigen.“
    „Aber eure Regierung, die besteht nicht aus
Ghistriarden?“
    „Nein. Regiert wird Salkurning vom Bretvaldan in
Edinnilor und vom Rat der Eldormen, der aus den Präfekten der acht Präfekturen
besteht. Aber am Hof des Bretvaldan gibt es immer auch einen Ghistriarden. Und
es heißt, dass Ghist dieses ganze System aus Eldormen und Bretvaldan erst
geschaffen hat.“
    „Und dir sind sie verdächtig –“
    „Mir sind sie unheimlich. Sie haben zu viel Macht, und
man fragt sich, wieso, und es ist so undurchschaubar, wodurch sie diese Macht
ausüben. Und ich frage mich, wer sie kontrolliert. Keiner weiß, was in
Ghist vorgeht – niemand kommt da rein, außer sie laden dich ein.“
    „Faszinierend.“
    „Als Kind hab ich jedes Jahr miterlebt, wie der
Arbiter nach Halmyre kam, um Gericht zu halten. Er entschied, ob jemand ins
Gefängnis nach Tulsa kam oder nicht. Er hatte sogar die Macht, die Todesstrafe
zu verhängen. Wir Kinder haben nie eine Gerichtsverhandlung verpasst … Wenn wir
unseren Lehrer in der Dorfschule über Ghist ausfragten, konnte er uns auch
nicht viel erklären. Unter anderem sagte er, dass der Name auf ein
Langorrenwort zurückgehen soll. Ich hab dann selbst ein bisschen nachgeforscht
– ganz schön schwer, denn die Langorren haben eine Schrift, in der Zeichen für
Wörter stehen. Manchmal auch mehrere Zeichen für ein Wort … furchtbar
kompliziert.“
    „Und was bedeutet Ghist? Hast du es herausgefunden?“
Jetzt war sie wirklich interessiert.
    „Ich habe das Wort ghistr gefunden, das wird
mit zwei Zeichen geschrieben, die einzeln Verschwiegenheit und Ordnen bedeuten. Und mit diesem Wort ghistr bezeichnen die Langorren die Art,
wie Zugvögel fliegen – weißt schon, in Formation, einer führt das Ganze an,
aber jeder hat seinen Platz, und kein Mensch hat eine Ahnung, woher die
einzelnen Vögel das wissen und wie sie sich überhaupt darüber verständigen.“
    „Das ist total faszinierend!“, rief Kate. „So
eine Zeichenliste musst du mir mal zeigen!“
    „Könnte sogar sein, dass im Wagen so ein Buch rumliegt
… oder hab ich das in Halmyre gelassen? Ist eigentlich nicht mein Gebiet. Aber
das sagt einiges aus über Ghist, nicht? Verschwiegenes Ordnen … die
Macht im Hintergrund. Eine zu große und zu umfassende Macht, damit haben die
Nordträumer mal Recht, auch wenn’s mir gar nicht passt, das zuzugeben.“
    Nach dieser langen Rede fiel ihm plötzlich das Schwein
wieder ein. Schon seit einer ganzen Weile war es still geblieben da unten. Er
blickte über den Wagenrand hinunter. Prompt gab es dort einen Rums und ein lautes,
wütendes Grunzen.
    „Das Vieh ist immer noch da!“ Überflüssige
Feststellung – der Wagen erzitterte unter zwei neuen Stößen. „Durchs Fenster
kann es nicht, aber wenn es so weitermacht, reißt es mir noch die Tür ein. Und
dann …“ Er schauderte bei der Vorstellung, was so ein Biest in seinem Wagen
anrichten konnte. Seine bisherigen Begegnungen mit Brackschweinen hatten zwar
schon zweimal einen längeren Aufenthalt auf einem Baum erforderlich gemacht,
aber bis auf die Stufen des Wagens hatte ihn noch nie eins verfolgt.
    „Vielleicht sollten wir doch Äpfel werfen“, meinte
Kate.
    „Hm … ich hab da eine andere Idee – hätt ich längst
tun sollen …“
    „Was hast du vor?“, fragte sie, als er nach vorne ging
und sich dort auf den Bauch legte.
    Er beugte sich über die schwein-abgewandte Seite des
Wagendachs hinaus und schob sich so weit hinunter, dass er durch die seitliche
Fensteröffnung in die Fahrerkabine sehen konnte. Ein wutentbranntes Schnauben
von der anderen Seite begrüßte ihn. Dieses blöde Schwein starrte tatsächlich durch
das andere Fenster zu ihm herüber! Es hatte die Vorderhufe in die Öffnung
gelegt. Hoffte vielleicht, auf diese Weise doch noch hineinzukommen. Lusbrot
und Käse lagen gewissermaßen vor seiner Nase auf der Fahrerbank. Das und der
Anblick des von oben herabschwebenden Gesichts seines Futterkonkurrenten auf
der anderen Seite trieben es in einen frischen Wutanfall.
    „Dorian – es wäre nett, wenn du nicht abstürzt!“, rief
Kate hinter ihm. „Ich hab da noch ein paar Fragen!“
    Er schob sich wieder aufs Dach zurück. „Wollte nur
sehen, was mich erwartet. Ich steige jetzt durchs Fenster und fahre los. Sobald
Rowland da unten den Abgang gemacht hat und weit genug hinter uns liegt, halte
ich an und du kommst runter.“
    „Rowland?“
    „Es hat die

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