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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ein riesiger, gelblicher Reißzahn. Man konnte nur hoffen, dass
die Viecher, von denen so was stammte, hier nicht frei herumliefen.
    „Für seinen Wagen, kupadanni !“, sagte
Firn abfällig. „Mann, er heiratet in Krai, und vorher kauft er sich in Gassa
seinen eigenen Wagen! Er redet seit Monaten von nix anderem. Hast du das etwa
nicht mitgekriegt?!“
    „Wen nennst du hier einen kupadanni ?!“
    „Was glaubste denn?“
    „ Sikka ! Fangt bloß nicht schon wieder an!“
    „Schon gut. Und was die Lampe da angeht – lass es. Die
Verarbeitung ist schlecht und das Metall nichts wert. Da brechen schon die
Verzierungen weg.“ Es war typisch für Firn, dass er das kühl anmerkte, obwohl
die Verkäuferin direkt danebenstand. Und es war genauso typisch, dass ihm das
verziehen wurde. „Wo sind denn nun die Wetzleder?“
    „Ich fürchte, er hat Recht“, murmelte Stanwell und
ließ die Finger über die scharfen Kanten des Lampenschirms gleiten, an dem
mehrere Schlaufen und Spitzen fehlten.
    „Nichts ist vollkommen“, meinte Barbara Mole nur. „Und
so ist es Kumatai lieb.“ Dann führte sie Firn zu einer Truhe neben den Stiefeln.
    „Du heiratest?“, hakte James nach. Er jedenfalls hörte
zum ersten Mal davon. „Heißt das, du verlässt die Truppe?“
    „Nein. Meine Braut kommt zum Stern von Montagu .
Gahann McNeil vom Grünen Feuer von Calwalla . Wir werden unseren eigenen
Wagen haben.“ Sein Stolz war unüberhörbar. „Ich hab drei Jahre lang jeden
Chaval dafür gespart. Und sie bringt ein Pferd mit, das ihn ziehen wird.“ Er
stellte den Lampenschirm zurück ins Regal. Vorne klongte die Glocke wieder.
    „Hallo? Ist jemand da?“, schallte unmittelbar darauf
eine herrische Stimme durch den Laden.
    „ Ah kash , da ist Jakobe“, seufzte
Stanwell. „Das war’s mit dem Frieden.“
    „Ich komme schon!“, rief die Verkäuferin und eilte
nach vorne.
    Firn betrachtete kritisch ein Stück Leder und legte es
dann zurück. „Ist sowieso Zeit zu gehen. Ich hab Durst!“
    Auf dem Kassentisch hatte Jakobe schon einen ganzen
Berg von Stoffen und Teppichen ausgebreitet. Barbara Mole begutachtete sie
interessiert – bis Firn kam und seinen Korb mitten auf die Sachen stellte.
    „Wir waren zuerst hier“, sagte er und grinste Jakobe
herausfordernd an. „Und jetzt wollen wir bezahlen.“
    Jakobe machte ein verkniffenes Gesicht.
    „Wir haben nämlich noch mehr vor und nicht viel Zeit.“
    James hatte den Eindruck, dass Firn den Bogen
genüsslich überspannte, nur um zu sehen, wie weit er gehen konnte, bis Jakobe
hochging.
    „Ich werde mich erst einmal bei euren Kräutern
umsehen, Onska Mole“, sagte sie aber ganz ruhig. „Wenn die jungen Leute draußen
sind, haben wir ohnehin mehr Ruhe für meine Waren.“
    Barbara Mole nickte ihr mit einem verständnisvollen
Blick zu und nahm dann die Sachen aus Firns Korb, um sie in eine Papiertüte zu
packen.
    „Alle diese Stoffe da hat eine Gefangene gewebt“,
sagte plötzlich Halfast hinter ihnen. Mit einem Buch in der Hand war er ihnen
zur Kasse gefolgt und verpasste Jakobe einen bitterbösen Blick. „Denk dran,
wenn du sie kaufst! Das Mädchen darf den Wagen nie verlassen. Sie muss den
ganzen Tag weben und knüpfen. Und ich wette, sie kriegt keinen müden Chaval von
dem zu sehen, was du ihr hier zahlst!“
    „Halfast, Mann – spinnst du eigentlich?“, sagte
Stanwell leise. „Du redest über unsere Leute!“
    „Frag sie doch, ob es stimmt!“ Halfast sah bleich und
wütend aus.
    Jakobe maß ihn nur mit einem mitleidigen Lächeln und
schüttelte den Kopf. „Ein schlimmer Fall“, bemerkte sie mit hochgezogenen
Augenbrauen zu der Verkäuferin und wandte sich dann wieder um. „Halfast, drei
Viertel des Geldes, das wir für diese Sachen bekommen, gehen in Orlas
Aussteuer. Sie wird eine reiche Braut sein.“ Und damit verschwand sie
zwischen den Regalen.
    Halfast wurde noch eine Spur bleicher. Einen Moment
lang sah es so aus, als wollte er Jakobe hinterherstürzen, dann knallte er das
Büchlein auf die Theke. Die Verkäuferin, die schon Firns Sachen hatte aufnehmen
wollen, nahm stattdessen hastig das Buch. Wollte ihn bestimmt so schnell wie
möglich loswerden. Konnte man ihr nachfühlen. Halfast hatte etwas
Beängstigendes an sich, wenn er so drauf war. Auf seine Weise wirkte er dann
genauso gefährlich wie sein Zwillingsbruder.
    James schluckte, um dem Flattern im Magen ein Ende zu
machen, das bei Orlas Namen darin erwachte. Lächerlich, so was. Er hatte sie einmal

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