Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
bis hin zu Geschirr, Lampen und Möbeln. Es gab Säcke mit Saatgut, Geräte
für Haus und Garten wie Messer, Scheren, Hacken und Schaufeln, und natürlich
die komplette Produktpalette zur Gelichterabwehr – allerdings mit der einen
Ausnahme des Fängergarns; darauf hatte wohl der Gelichterjäger das Monopol. Als
sie an diesem Regal vorbeikamen, betrachtete James fasziniert die vielen
verschiedenen Dikranas und Xandrulen, von denen die kleinste kaum größer war
als eine Trillerpfeife.
    Man sollte so ein Ding kaufen und mitnehmen, damit man
davon erzählen kann, wenn dieser ganze Unsinn hier vorbei ist, dachte er. Aber
dazu reichte sein Geld nicht.
    In Stanwells Korb lag neben dem Sack mit Kulimandras
jetzt auch noch ein Stück rote Seife, das eine ganze Wolke von Zimt- und
Rosenduft verströmte. Na, jedem das Seine –
    Seine eigenen Bedürfnisse waren weniger ausgefallen.
„Habt ihr auch Klamotten – Unterwäsche?“, fragte er.
    „Äh – für Frauen?“, fragte der Junge errötend.
    „Für mich .“
    Stanwell sah James amüsiert an. „Bist du aus Skilsinen
oder was? Ist doch warm genug hier! Wofür brauchst du denn so ’n Zeug?“
    Und das von dem mit der Rosenseife im Korb! Aber bevor
er etwas Entsprechendes erwidern konnte, hatte der Junge eine Erleuchtung. „Du
bist bestimmt ein Gelichterjäger!“, rief er. „Unserer kauft auch immer
Unterhosen, aus Fängergarn – also, die haben wir!“
    An dieser Art Suspensorium war James jedoch nicht
interessiert. Er gab es auf. Genau genommen hatte Stanwell sogar Recht. Es ging
auch ohne. „Zeig mir einfach mal eure Sonnenhüte. So was habt ihr doch, oder?“
    „Na klar. Obwohl die meisten lieber Kapuzenwesten
tragen. Und wir haben auch Tücher. Aber so eins hast du ja schon.“
    Der Junge führte sie weiter nach hinten in den Laden.
Sie kamen an Halfast vorbei, der mit mürrischer Miene in einem Kasten voller
Bücher herumwühlte. Bücher! Ob etwas dabei war, das er kannte?
    „Hier haben wir Kleidung.“ Der Junge wies auf die
hintere Wand, wo sich gefaltete Kleidungsstücke in einem Regal stapelten.
Einige Hemdblusen und Hosen hingen auch an Bügeln daran. In einem Fach lagen
breitkrempige Strohhüte. Und davor stand eine ganze Batterie der landesüblichen
Stiefel, die sich Horgest gerade zeigen ließ. Sie sahen gebraucht aus und viel
zu klein für Horgest.
    James wollte sich gerade die Hüte näher ansehen, als
etwas zwischen dem Bücherkasten und einem Korb mit Stiften seinen Blick fing.
Da lag unter einer dicken Staubschicht ein kleiner Stapel Hefte. Er nahm eins,
blies den Staub herunter und blätterte es auf. Hellgraues Papier zwischen zwei
festen Pappdeckeln. Ein Notizbuch. Ein Tagebuch. Auf einmal wusste er, dass er
so was brauchte, viel dringender als einen Hut oder eine Unterhose. Er würde so
ein Heft kaufen und einen Stift dazu, und dann würde er diese Reise
dokumentieren, Tag für Tag. Mit Datum, Ortsnamen und allem, was ihm auffiel.
Mit der ungefähren Länge der zurückgelegten Strecke. Er würde die Landschaft
beschreiben, die Leute, den Weg und das Wetter. Vielleicht konnte er sogar ein
paar Skizzen dazu zeichnen. Als Kind hatte er gern gezeichnet.
    „Die Grusstifte kosten zwanzig Chaval das Stück“,
erklärte der Junge. „Was die Hefte kosten, weiß ich nicht. Die kauft nie
jemand. In der Schule schreiben wir auf Tafeln.“
    „Fünfunddreißig!“, rief die Verkäuferin, unsichtbar
hinter einem Regal.
    Fünf mehr als er hatte. Dann würde er sich die leihen
müssen. Er legte Heft und Stift in den Korb. „Das war’s dann. Den Hut nehm ich
beim nächsten Mal.“
    Stanwell sah ihn an, als wäre er verrückt geworden.
„Bist du sicher?“
    Er nickte. „Kannst du mir fünf Chaval leihen? Nur bis
heute Abend – ich verdiene heut sicher noch was.“
    „Geht klar.“
    Firn und die Verkäuferin bogen um die Ecke. In ihrem
Korb lagen ein Fläschchen und zwei weiße Steine. „Wir haben auch gute Wetzleder
– wenn du dir welche ansehen willst?“, sagte die Frau gerade.
    Firn nickte und wandte sich dann an Stanwell. „Und –
hast du ein Brautgeschenk gefunden?“
    „Das hab ich doch längst, Mann. Aber irgendwas Schönes
für den Wagen … dafür reicht’s noch.“ Er hob einen kunstvoll durchbrochenen
Metallschirm hoch, hielt ihn gegen das Licht. „Was haltet ihr von so einer
Lampe hier?“
    „Für den Gilwisselwagen?“, prustete Horgest. Die
Stiefel hatte er inzwischen drangegeben. In seinem Korb lag neben einem
Papiertütchen

Weitere Kostenlose Bücher