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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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erwiderte Stanwell
überrascht. „Was macht man damit?“
    „Trag ihn einfach bei dir. Und vergiss nicht, dass
Kumatai ein Herz für das Unvollkommene hat!“, fügte sie mit einem Lächeln
hinzu, dann ließ sie die Ladentür wieder zufallen.
    „Hatte er nicht gesagt, dass für solche Mittelchen der
Barbier zuständig ist?“, meinte Firn spöttisch. „Na, wenigstens musstest du
dafür nicht bezahlen. Während Horgest zwei Kelvernen für einen schlecht
zurechtgeschnitzten Schweineknochen hingelegt hat.“
    Horgest hatte das glücklicherweise nicht gehört. Er
hatte sich den Zahn an einer Lederschnur um den Hals gehängt und schien mit
seinem Kauf vollauf zufrieden zu sein. Jetzt warf er sich gerade die beiden
Pilfasäcke über die Schultern, obwohl vor dem Laden die Handkarre stand, mit
der Jakobe die Stoffe hergebracht hatte.
    Sie überlegten, was sie mit der restlichen Zeit am
besten anfingen. Ihre erste Wahl war die Kneipe, obwohl James gar kein Geld
mehr hatte und Horgest vom Chef zur Enthaltsamkeit verdonnert worden war. Aber
die Hitze über dem Platz drückte wie ein Gewicht auf sie herunter. Und keiner
war scharf auf das abgekochte, laue Gesöff, das sie im Lager am Kanal
erwartete. So beschlossen sie, gegen den ärgsten Durst ein Shervis zu trinken
und sich dann auf den Rückweg zu machen. Unterwegs entdeckten sie Juniper und
Carmino beim Stand des Wasserhändlers, wo sie im Schatten des Turms saßen, jeder
ein großes Glas in der Hand.
    „Spart euer restliches Geld lieber“, sagte Stanwell.
„Ska Mole hatte für heute genug Peregrini-Kundschaft. Und dabei ist Jakobe noch
nicht mal mit ihm fertig. Wir gehn jetzt ins Baraki.“
    Aber wie das Shervis in Fendurnen schmeckte, erfuhren
sie nie. Sie waren nur einige Häuser weitergekommen – vorbei an einem Badehaus,
erkennbar an der Wanne auf dem Schild, beim Barbier, der auf der Veranda
arbeitete, an einem Laden, der dem Federkiel an der Tür nach vielleicht eine
Schreibstube war – als das Schnaufen und die schweren Schritte hinter ihnen
plötzlich aussetzten. James sah sich um. Horgest war stehengeblieben. Der
Brogorzahn baumelte noch auf seiner Brust, einer der Pilfasäcke rutschte langsam
von seiner Schulter, und er sah reglos zur Veranda des Barbiers hinauf.
    „Was ist? Hat dich der Schlag getroffen?“
    „Hey, brakka – heut lass ich mich rasieren!“,
sagte Horgest, und seine Stimme klang geradezu inspiriert. Ein Lächeln
verklärte sein Gesicht.
    Stanwell sah ernsthaft besorgt aus. „Er hat sie nicht
mehr alle!“
    „Obwohl dir ’ne Rasur auch nicht schaden würde“,
meinte Firn. Er war der Einzige, der sich täglich das Gesicht glattschabte, und
musste sich für diese Eitelkeit von den anderen einiges anhören.
    Mir auch nicht, dachte James. Mit den bei den
Peregrini gebräuchlichen Rasiermessern konnte er nicht umgehen, und das
Gestoppel fing an zu nerven.
    „Horgest, Mann! Kommst du jetzt mit oder nicht?“
    Keine Reaktion. Horgest starrte nach wie vor wie
gebannt zu der Veranda hinauf. Dort waren bereits zwei Kunden in Behandlung,
und jetzt erkannten James, Firn und Stanwell, was ihn so faszinierte. Der eine
der beiden Kunden wurde von einer jungen Frau rasiert, und die schien ziemlich
attraktiv zu sein.
    „Bis später“, sagte Horgest.
    „Ich glaube, ich könnte mich auch mal wieder rasieren
lassen“, stellte Firn mit einem bösartigen Lächeln fest und wandte sich ebenfalls
zum Gehen.
    „He, Firn – lass den Blödsinn! Horgest, warte mal!“,
rief Stanwell. „Das gibt doch nur wieder Ärger!“
    Womit er Recht behielt.
    Horgest drehte sich wütend zu Firn um. „Verpiss dich!
Das ist meine Sache hier!“
    „Ach ja? Glaub ich nicht. Dein Bruder sitzt jedenfalls
auch schon da!“
    „Wo?“
    „Da oben, Blödmann! Hat wohl kapiert, dass er die padauni endlich abschreiben muss, und sieht sich nach was anderem um!“
    Halfast, den James jetzt erst entdeckte, sah kein
bisschen so aus, als wäre er zum Flirten aufgelegt. Außerdem wurde er vom
Barbier selbst rasiert. Der andere Kunde war ein alter Mann. Überflüssigerweise
winkte die Frau jetzt auch noch zu ihnen hinunter. Ihr Lächeln hatte was
Herausforderndes, und mit dem langen, schwarzen Zopf, der vorne über ihre
bestickte Tunika fiel, war sie wirklich ganz nett anzusehen.
    „ Sikka . Das war’s dann mit dem Shervis. Die
beiden kannst du nicht alleinlassen“, knurrte Stanwell und folgte Horgest und
Firn die Stufen hinauf. Was blieb James anderes übrig, als dasselbe zu

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