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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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sag euch,
die Pelektá bringt der uns auch noch in die Stadt. Die beiden, mit denen der da
eben rumgelaufen ist – die waren nicht ganz echt, dafür hab ich ’n Riecher!“
    Der Barbier seufzte und wechselte einen Blick mit
seiner Nichte, aber er sagte nichts dazu. Halfast hatte die ganze Zeit wortlos
dagesessen und die Rasur über sich ergehen lassen, ohne von seinen Leuten auch
nur Notiz zu nehmen. Sein neues Buch hielt er aufgeschlagen im Schoß. Jetzt
wischte Huffo Sward ihm die Schaumreste von den Ohren. „Du bist fertig, Ska.
Das macht vierzig Chaval.“ Er nahm das Geld entgegen und wandte sich dann
wieder an die Kunden. „So, wer ist der Nächste?“
    „Er“, sagte Firn und gab Horgest einen kleinen Schubs.
„Er kann’s schon gar nicht mehr erwarten, die Stoppeln loszuwerden.“
    Horgest sah sich mit einem sozusagen blutunterlaufenen
Blick zu Firn um. Und grunzte.
    Firn lachte. „Da hörst du es ja!“
    „Also, dann nimm Platz, Ska! Ein wahrer Riese – dass
du mir nicht den Stuhl zerbrichst! Ich sollte einen Aufschlag verlangen!“
    So kam es, dass Horgest zähneknirschend mit dem
Barbier vorliebnehmen musste, während Firn sich zwei Minuten später in die
zweifellos geschickten Hände von Vinken Sward begab. Die sah zwar sofort, dass
es da nichts zu rasieren gab, seifte ihn aber trotzdem ein. James seufzte. Und
Stanwell seufzte auch.
    Halfast war einfach gegangen. Der Alte schimpfte noch
eine Weile weiter auf die Trockenheit, die Kawurassi und den unfähigen neuen
Gelichterjäger, dann kündigte er an, bei den Peregrini mal nach dem Hakemi zu
fragen, und ging ebenfalls. James, der schon befürchtet hatte, noch hier auf
der Veranda zu Rate gezogen zu werden, war dankbar, dass die anderen ihn nicht
verraten hatten. Es war ganz angenehm hier im Schatten, und während die
Mittagsstunde verging, kam auch wieder Wind auf und wehte ihnen die Netze gegen
den Rücken. Es wurde trotzdem eine lange Viertelstunde.
    Der Barbier gab sich große Mühe, Horgest in eine
Unterhaltung zu verwickeln, bewunderte seine metallbeschlagene Weste, seine
eisenharten Muskeln und die wuchernde strohfarbene Haarpracht, von der Horgest
sich gleichgültig jede Menge abschneiden ließ. Seine Antworten fielen laut und
nicht immer passend zur Frage aus. Keiner konnte daran zweifeln, dass sie vor
allem für Vinkens Ohren bestimmt waren und darauf abzielten, ihr zu zeigen, was
für ein toller Hecht er war.
    Vinken war währenddessen die ganze Zeit mit
geschmeidigen Bewegungen um Firn herum zugange und seifte, rasierte, tupfte an
seinem hageren Gesicht herum. Weder Stanwell noch James entging es, wie hin und
wieder ihre Hüfte Firns Arm auf der Stuhllehne streifte. Das Gespräch
überließen sie Horgest und Huffo, wechselten selbst nur wenige Worte und auch
das nur leise, weil Vinken unwillkürlich auf Firns gedämpften Ton einging – was
Horgest natürlich rasend machte. Immer, wenn einer der beiden etwas sagte,
beugte er sich so weit wie möglich in ihre Richtung und versuchte mit
hervorquellenden Augen etwas davon aufzuschnappen. Der Barbier musste seine
ganze Geschicklichkeit aufbieten, um dem zappligen Kunden nicht das Gesicht
aufzuschlitzen. Dann verschluckte Horgest versehentlich Rasierschaum, als er
gerade davon sprach, wie oft er sich bei seinen Auftritten als Feuerschlucker
schon sämtliche Gesichtshaare weggesengt hatte. Er bekam einen Hustenanfall,
bei dem er beinahe mitsamt dem Stuhl umgekippt wäre und dunkelrot anlief.
    James verfolgte diese ganze Show belustigt und
angewidert zugleich: Wie Firn auf einmal ein warmes Strahlen in seine harten
Möwenaugen legte, wenn er zu der Frau aufsah. Wie sie, als sie mit der Rasur
endlich fertig wurde, sagte: „Dein Haar sollte aber wirklich einmal gründlich
gebürstet werden …“ Und wie er dann mit einem ergebenen Lächeln hinnahm, dass
sie ihm die langen Strähnen auskämmte und so lange bürstete, bis sie als
glänzende dunkle Mähne auf seine Schultern fielen. Er sah absolut bescheuert
aus, und Stanwell und James vermieden es, noch weitere Blicke zu wechseln, um
nicht loszulachen.
    Horgest hatte nicht die Spur einer Chance, aber er war
nicht in der Lage, das zu erkennen. Als sie sich endlich zum Gehen wandten,
sagte er zu Vinken: „Dann sehen wir uns also nachher bei der Vorstellung!“ Und
das klang ganz so, als hätte er sich seiner Ansicht nach mit ihr zu einem Date
verabredet. Sie nickte ihm freundlich, aber zerstreut zu. Bei dem Blick, mit
dem sie Firn entließ,

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