Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
sollen wir denn da
machen?“, fragte James, um Treppenstufen schlafen nie auszublenden.
    „Kommt mit!“ Ihr Lächeln war herausfordernd, was ihre
Augen unerwartet zum Strahlen brachte – zum ersten Mal fiel ihm auf, wie stark
ihre Wimpern gebogen waren, lauter kleine Krallen um diese runden Augen. Da war
immer noch eine Spur Ironie in ihren Mundwinkeln, aber er kapierte, dass das
Hakemi-Spielchen erst mal ausgesetzt war. Jetzt war sie nicht Heilerin oder
Hexe, sondern die Mutter der Truppe, ohne die nichts lief. Und sie beide,
Carmino und er, waren nur die Kerle, die sie für die Kulissenarbeit brauchte.
    „… sehn dem Fuß zu, der sie tritt …“
    Ihm war es recht. Hauptsache, er blieb nicht allein
mit seinen blöden Gedanken. Und da war er mitten in einem Theaterstück auf
jeden Fall besser aufgehoben als an einem Patientenbett. Für heute hatte er
genug vom Tod.
    „… sieben – acht – neun – das war falsch, Rosemary!“
    „War es nicht!“
    „War es doch! Du bist raus!“
    Der ausbrechende Streit verfolgte sie über den halben
Hof. So viel zum Thema Todeslied.
     
    2
    Während
sie hinter Jakobe her trotteten, begriff James, warum der Chef von diesem Platz
für seine Vorstellung begeistert war: Die Schmalseiten waren gegenüber dem Rest
des Hofes um ein paar Stufen erhöht – perfekte Bedingungen für eine Bühne. Die
Kulisse stand eigentlich schon. Sie zeigte eine Art Burgmauer mit eckigen
Zinnen oben und vielen kleinen Fenstern überall, unten schlugen graue
Meereswellen dagegen, oben stand eine Sonne im dunkelblauen Himmel. Jakobe warf
den Leuten, die davorstanden und das Bild betrachteten, böse Blicke zu,
stampfte dann an ihnen vorbei und hinter die Kulisse.
    „Ihr müsst die Tücher drüberhängen! Die Leute draußen
glotzen schon!“, rief sie.
    „Sind schon dabei“, erwiderte John in aller Ruhe und
klappte eine große Leiter auf.
    „Juniper, bring jetzt sofort diesen Bären weg !“,
brüllte Stanwell. „Sie frisst die Kulisse an, sikka darraku ! Da unten
ist schon ein Loch!“
    „Jaja, Mann! Sie ist noch ein Baby!“
    „Und viel älter wird sie auch nicht werden, wenn du
sie jetzt nicht sofort raus ins Lager bringst!“
    „Ich geh ja schon!“ Er ließ den Armvoll dunklen Stoff
zurück auf die Truhe fallen, aus der er ihn gerade hervorgezogen hatte. „Komm,
Mapoosa! Hier wollen sie dir doch nur an den Kragen!“
    „Bring gleich die Truhe mit dem Plünderkram mit“,
sagte John an seinem Zigarillostummel vorbei. „Die fehlt immer noch.“
    Stanwell riss seinem Bruder den Stoffwust unter der
Nase weg und stieg damit auf die Leiter, die John dicht hinter der Kulisse
aufgestellt hatte.
    Das war eine Stellwand, ganz ähnlich wie die, die sie
immer um die Abtrittgruben herum aufstellten. Diese hier war allerdings gut
drei Meter hoch und an die sechs, sieben Meter breit. Auf dem Platz, der
dahinter bis zur den Gebäuden am Schmalende des Hofes frei blieb, hatten sie
schon Künstlergarderobe und Requisite eingerichtet: Da standen eine Holzbank,
über die Kleidungsstücke gebreitet waren, und zwei Truhen mit seltsamen
Gegenständen darin. Seitlich neben der Kulisse blieben kaum anderthalb Meter
bis zu den Gebäuden, sodass man vor neugierigen Augen sicher war. Die
Kulissenwand war aus einzelnen, mit Papier bespannten Holzrahmen
zusammengesetzt und lag normalerweise zusammengeklappt an der Längsseite des
Gilwisselwagens. Ihre türgroßen Einzelteile waren mit Gelenken so aneinander
befestigt, dass sie keine starre Wand bildeten, sondern in stumpfen Winkeln
zueinanderstanden, was die Standfestigkeit der Gesamtkonstruktion erhöhte.
Stanwell oben auf der Leiter ließ jetzt einen schwarzen Schleier nach dem
anderen über die bemalte Seite der Wand fallen.
    „Geh mal rüber und zieh sie zurecht, Carmino! Vom Bild
darf man nichts mehr sehen!“
    „Stangen!“, verlangte John.
    Jakobe hatte bereits eine lange Holzstange mit einem
Haken am Ende vom Boden aufgehoben. Diesen hakte sie in einen Ring, der an
einem hölzernen Mittelgrat der Kulisse angebracht war, und stellte die Stange
dann vorsichtig als schräge Stütze auf dem Boden ab.
    „Nimm du die andere da!“, wies sie James an. „Sieh zu,
dass der Winkel stimmt. Mit den Tüchern kippt die Wand sonst leicht. Das müsst
ihr gleich bei der Vorstellung auch machen. Dann ist jeder von uns dreien für
eine Stange zuständig.“
    „Alles klar. Man sieht nichts mehr!“, meldete Carmino.
„Aber die Leute rücken allmählich an. Ein paar

Weitere Kostenlose Bücher