Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
hier!
Eine Horrorshow nach der anderen. Krebse, Killer, Beknackte, Arschgeigen wie
dieser Winkeltyp eben –“
Womit sie ja nicht ganz falsch lag. James kniff die
Augen zusammen und ließ das Grüngold des Rasens verschwimmen.
„Ich hab das hier so satt !“, fasste sie noch
mal zusammen. Nur für den Fall, dass es irgendwer noch nicht kapiert hatte.
„Wieso, ist doch toll hier! Mann, hast du dich mal
umgesehen? Das Beste, was wir in diesem Land bisher gesehen haben, oder? Guck
dir nur mal das Gras da an!“
„Bist du bekifft oder was? Können wir jetzt mal zum
Thema kommen?“
„Und das wäre?“
Pix warf Carmino einen vernichtenden Blick zu. „Wie
wir zurückkommen. Ist euch klar, dass diese Frau hier die Oma von dem
Reparatur-Typ ist, der uns wieder nach Hause bringen wollte?“
„Echt?“
„Kriegst du eigentlich nie was mit? Ich mein, wie kann
man dauernd so schwachsinnig sein wie du?! Morgens, mittags, abends,
jeden –“
„Wir haben’s verstanden“, unterbrach James ihren
rhetorischen Aufschwung. „Was Dorian Inglewing angeht, habt ihr mal überlegt,
dass er die Montagus sicher da vermutet, wo sie sonst immer unterwegs sind? Und
das ist, falls ihr euch erinnert –“
„Die Deltastraße! Mit den fetten Fresstöpfen!
Riesenkrabben, Orangen und Oliven!“, rief Carmino und schlug sich vor den Kopf,
wo die Beule heute in dunklem Blaugrün prangte (James biss unwillkürlich die
Zähne zusammen). „Das ist mir noch gar nicht aufgegangen!“
Pix lächelte zynisch. „Aber inzwischen muss er gemerkt
haben, dass wir da nicht sind!“
„Hat er ja vermutlich! Die Frage ist nur, was er dann
macht. Kann er drauf kommen, wo wir stattdessen fahren?“
„Versucht er das überhaupt?“
„Kate wollte ihn doch daran erinnern, hat sie gesagt.
Ihn auf der Spur halten.“
„ Die !“, schnaubte Pix. „Die ist garantiert
längst über alle Berge. Da würd ich meinen Arsch drauf verwetten!“
„Ich glaub, dass er es versucht“, sagte James. Und
wenn auch nur, weil ich sonst nicht weiß, woran ich mich noch halten soll,
dachte er. „Spätestens in Gassapondra wartet der auf uns.“ Jetzt müssen wir’s
nur noch bis dahin schaffen.
Dieses Grün da – es kühlte die Augen. Es hatte was von
… zuhause. Wo es jede Menge grünes Gras gab. Und kein Gelichter und keine
sterbenden Leute in einem stinkenden Wagen und überhaupt –
Krachen und Fluchen von links. Da war Stanwell und
John etwas umgefallen. Sie hatten schon neugierige Zuschauer, darunter
vermutlich sämtliche Kinder, die es hier gab. Nur drei Mädchen kümmerten sich
gar nicht um die Fremden, sondern waren ganz in ein Hüpfspiel vertieft. Sie
hatten eine ganze Stufenpyramide dafür auf die Pflastersteine gemalt. Ob die
Hausherrin das wohl erlaubte?
„Gestern Abend hast du gesagt, du hättest ’ne Idee,
was wir machen können“, sagte Carmino. „Vor dem ganzen Aufstand. Am Feuer.“
„Ja. War ’ne ganz tolle Idee. Kriope hat heute Morgen
versucht, genau diese Idee in die Tat umzusetzen.“
„Was heißt das denn?“, fragte Pix scharf.
„Sie wollte auch weg. Sie wollte sich an Schlepper
wenden, die Leute auf geheimen Wegen von hier wegbringen.“
„Geheime Wege?“
„Schlepper?“
„Ja. Mehr weiß ich auch nicht. Aber – sie sagte,
angeblich hätten diese Schlepper auch schon Leute nach drüben gebracht. Hat sie
gesagt!“
„Was?“
„Hä? Wie kam sie darauf?“, fragte Pix. „Und wer sind
nun diese Schlepper?“
„Oh Scheiße! Ich glaub, ich versteh’s! Die gehören zu
den Typen, die gestern Abend da waren, richtig? Wie dieser Peitschen-Jones!
Deshalb ist sie auch noch mal zu denen rausgegangen!“
„Genau. Und jetzt hat die Pelektá ihr ganzes Geld, und
sie ist so gut wie tot. Womit sich meine Idee von selbst erledigt hat, würde
ich sagen.“
„Und die können einen wirklich nach drüben bringen?“
Carmino klang skeptisch, aber auch fasziniert.
„Mann, woher soll ich das wissen? Aber ich hab im
Moment keine große Lust, das rauszufinden, ehrlich! Außerdem haben wir nicht
mal was, um diese Typen zu bezahlen!“
„Meinst du wirklich, sie stirbt?“, fragte Pix
beklommen.
„ Ja , verdammt! Ist ein Wunder, dass sie immer
noch lebt! Ich sitz neben ihr und guck ihr beim Sterben zu! Ist ’ne tolle
Beschäftigung!“
„Schon gut! Kein Grund zu brüllen!“
Wenn das kein Grund zum Brüllen war, was dann?! Aber
das würde die dumme Kuh sowieso nicht kapieren. Sein Schädel brummte. Er wollte
– er
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