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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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er,
als sich Halfast seine Stachelbänder umband.
    „Nee, das kommt später. Musik will die Alte nachher
haben. Jetzt bei dem Stück ist erst mal nur Brogue mit der Udd dran.“
    Auch Carmino glotzte die Gruppe grüner Riesen an.
„Mann, was seid ihr eigentlich? Dinosaurier? Drachen?“
    „Wir sind Brogor-Krieger“ Halfasts unter dem Helm
gedämpfte Stimme klang überrascht. „Sag mal, woher kommt ihr eigentlich, dass
ihr das nicht wisst?!“
    Sie mussten nicht antworten, denn in diesem Moment
zischte der dünnbeinige alte Montagu neben ihm: „Verdammt noch mal, Juniper, wo
sind deine Schuhe?“
    Juniper, inzwischen genau wie Firn in fellumschnürte
Hosen gekleidet, flegelte sich ganz entspannt auf einem Schlitten, der mit
Felldecken belegt war. Jetzt zog er hastig die nackten Füße ein, die vorher auf
Schneemann geparkt gewesen waren – der große Hund lag wie eine weitere
Theaterrequisite vor dem Schlitten.
    „Ich – hab sie vorhin am Bach stehengelassen. Sie
waren – ähm, nass.“
    „Rück mal!“ Firn stellte einen der Löschwassereimer
neben dem Schlitten ab, schubste Juniper zur Seite und ließ sich neben ihn
fallen.
    „Ihr Jungs seid doch zum Atmen zu blöd!“, rief der
Alte erbost. „Wirklich dringend an der Zeit, dass Nicholas uns mal wieder
spielen lässt! Was willste für ’n Jäger aus’m Schnee sein, ohne Schuhe?“
    „Man sieht’s doch gar nicht! Das Fellzeugs hängt doch
drüber!“
    „Nase aus dem Eimer, Schneemann!“, befahl Firn. „Das
ist für uns!“
    „Hoffnungslos!“, sagte der Alte. „Wo ist Horgest?“
    „Raween trichtert ihm noch mal seinen Text ein“,
antwortete eine der anderen Echsen mit Stanwells Stimme.
    „Welchen Text?! Wir haben ihm doch sowieso schon fast
alles rausgestrichen! Der soll sich mal beeilen!“
    Brogue betrat die Künstlergarderobe durch das Tor, das
inzwischen ein halbrunder Ausschnitt aus Dunkelheit war. Der Bruder des Chefs
trug sein Instrument wie ein Baby in eine Decke eingeschlagen und ganz so, als
müsste er es vor dem Gedrängel hier beschützen. Während er zu ihnen nach vorne
kam, sah er sich suchend um. „Gibt’s hier irgendwo Wasser? Trinkwasser?“
    Als Antwort hob Firn den Löscheimer wie einen
Bierhumpen und rülpste laut. Brogue verzog zwar das Gesicht, füllte seinen
Becher dann aber tatsächlich in dem Eimer.
    „Ich hoffe nur, Horgest zwingt mich nicht wieder,
strophenweise zu improvisieren!“, sagte er vorwurfsvoll zu niemandem im Besonderen.
„Es ist unangenehm, so ohne jede Probe auftreten zu müssen!“
    „Er übt ja immerhin noch“, beschwichtigte Jakobe. Sie
war die ganze Zeit überall – knöpfte, schnürte, rückte Masken und Helme
zurecht, flocht Haarzöpfe, band Schleier fest und knotete eben jetzt dem Chef
eine elegante blausilberne Schleife unters Kinn.
    „Haminta – sehr schön!“, sagte Nicholas Montagu ein
bisschen gequetscht und entzog sich ungeduldig Jakobes Fingern. „Ist Jujuna
auch bereit?“
    Haminta nickte. „Sie wartet draußen vor dem Tor.“
    Haminta selbst hatte sich wie ein Stern von dem
düsteren Hintergrund gelöst. Sie schien von oben bis unten in hellem Gold zu
strahlen: Ihr bodenlanges, faltenreiches Kleid, die ausladende Strahlenkrone,
die Maske, die sie noch in der Hand hielt, alles glänzte golden.
    „Ist nur Holz“, erklärte sie lächelnd, als sie James’
Blick bemerkte. „Bemaltes Holz. Genau wie die Brogorköpfe. Taizia und meine
Mutter machen das.“ Sie befestigte die goldene Maske, die nur die obere Hälfte
ihres Gesichts bedeckte, während man die untere hinter einem Vorhang aus
glitzernden Perlenschnüren erahnen konnte. Dann ging sie zum anderen Ende der
Kulisse und blieb dort ruhig neben der Leiter stehen.
    Brogue hingegen tigerte auf und ab, vollführte albern
aussehende Gymnastikübungen mit seinen Fingern, trank schlückchenweise Wasser,
ließ schließlich James seinen Becher halten und begann noch einmal die Laute zu
stimmen.
    „Mann, das sind bestimmt schon fünfzig Leute da
draußen!“, flüsterte Carmino, der immer wieder um die Ecke der Kulisse hinaussah.
„Wie viele wohnen wohl auf diesem Gut?“
    „Psst!“, zischte Brogue. „Ich kann so nicht stimmen!“
    „Und es ist jetzt ganz dunkel“, flüsterte Carmino noch
leiser.
    Sie waren nun alle bereit und warteten nur noch auf
den Startschuss. Hinter James standen die Brogorkrieger, ausgerüstet und
bewaffnet: Äxte steckten in ihren breiten Gürteln, und in den behandschuhten
Händen hielten sie einen

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