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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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einfacher Jäger bisher, sammelte die
Langorren um sich
    Und schwor sie ein auf das einzige Ziel:
    Die Welt von den Brogor auf immer zu befreien.
    Wie in glücklichen Zeiten die Herden des Nordens,
    So jagte er nun Amburils Volk, doch ohne Nachsicht und
Erbarmen .“
     
    Als die Kerzen wieder aufleuchteten, stand Firn in der
Mitte der Bühne, seine Männer hinter sich und das Schwert in der Hand, als
hätte er eben den letzten erschlagen. Um ihn herum formlose Lumpenhaufen am
Boden. Das neue Kulissenbild zeigte eine graue, verheerte Landschaft: ausgebrannte
Hütten, Tote überall, die rauchenden Skelette von Bäumen und zwischen ihren
starren Ästen der orangerote Mond wie ein blutiges Auge.
    Brogue sang:
     
    „ All ihre Krieger tötete er, erstickte ihre Gesänge
mit Feuer und Blut
    Vergiftete die Flüsse und Seen, an denen ihre Stämme
lebten
    Erschlug Frauen und Kinder und Alte gleichermaßen.
    Kein Maß kannte sein Hass, und die eigenen Männer
fürchteten ihn.
    Und als Nord, Ost und Süd brannten, führte Cerf seine
Krieger
    Zu den Bergen des Westens, wo die heilige Heimat der
Brogor war
    Zu der sich Krel-Amburillard immer wieder begab
    Um Schutz und Stärkung durch seine Göttin zu erfahren .“
     
    Horgest kam mit langsamen Schritten von einer Seite
der Bühne heran. Ihm folgten seine Krieger und ein jämmerlicher Aufmarsch von
Frauen und Kindern, die, in die dunklen Tücher gehüllt, nun die Familien der
Brogor darstellten.
    Horgest ließ erst seinen Schild fallen, dann seinen
Speer, schließlich die Axt, und seine Leute machten es ihm nach. Er senkte den
Kopf, während er sich Firn näherte, der ihm reglos entgegensah. Mit einem sehr
überzeugenden Zögern blieb Horgest schließlich vor ihm stehen und sank dann auf
die Knie, mit einer brüchigen, widerwilligen Bewegung. Man glaubte seine Zähne
knirschen zu hören …
    Das muss der schwerste Teil der Rolle für ihn sein,
dachte James. Das – nicht der Text.
    Seine Krieger knieten ebenfalls nieder. Und dann
herrschte atemlose Stille hinter der Bühne. Als Horgest zu sprechen begann,
atmete Jakobe hörbar auf. Die Maske dämpfte seine Stimme nur wenig, er war gut
zu verstehen, auch wenn sein Ton flach blieb und die Pausen mehr als einmal an
der falschen Stelle entstanden.
     
    „ Cerf!
    Mein Land brennt! Meine Nester sind leer, die Kleinen
erschlagen.
    Ohne Erbarmen hast du deine Rache verfolgt
    und mein Volk in Blut ertrinken lassen.
    So komm ich nun zu dir und ergebe mich.
    Um Gnade für meine letzten Dörfer zu erflehen
    und für den heiligen Ort meiner Göttin
    knie ich vor dir!
    Verschone die Letzten meines Volkes, Kinder einer
Göttin wie die Deinen!
    Nimm meine Schätze, mein Leben gebe ich in deine Hand
    Schonst du nur diese letzte Zuflucht und ihre Bewohner !“
     
    Nur einmal blieb er wirklich stecken, und da flüsterte
ihm Taizia, die ja ganz in seiner Nähe stand, ein Stichwort zu, sodass er die
Rede doch noch zu Ende brachte.
    Firn stieß ihn mit der Schwertspitze an.
     
    „ Ja, ich werde dich schonen, Krel-Amburillard!
    Ich schone dein Leben, bis auch der Letzte deines
Volkes seins ausgehaucht hat
    Unter meinen Pfeilen, meinem Brand!
    Du wirst jeden sterben sehen, deine Frauen und Kinder,
    Und deine Zuflucht, die heilige Stätte, wird brennen
    Bevor der Tod dir durch meine Hand
    gnädig die Augen verschließt !“
     
    Firns Stimme klang trotz der Maske so hart und klar
wie vorhin. Jetzt trat einer seiner Männer – Halfast – vor, verneigte sich
respektvoll und sagte:
     
    „ Cerf, unser Kriegsherr, Befreier des Landes, hör
uns an!
    Du hast die Langorren zu den Herren der Welt gemacht
    Und das Volk der Sänger in die Knie gezwungen –
    Sieh ihn da vor dir, den großen Krel-Amburillard!
    Er fleht um Gnade, reuig ergibt er sich dir!
    Und wir bitten dich: Gewähre sie ihm!
    Versündige dich nicht gegen die Götter,
    Nicht gegen ihre Mutter Kumatai,
    die Herrin, die auch unsere Nacht erhellt !“
     
    „Jujuna, bist du bereit?“, flüsterte Jakobe in den
dunklen Hintergrund hinter den Kulissen. Erst jetzt fiel James auf, dass er
Jujuna seit ihrem ersten Auftritt nicht mehr gesehen hatte.
    „Natürlich“, kam die Antwort von der Nähe des Tores
her.
    Auf der Bühne stieß Firn fluchend seinen Berater zur
Seite. Piro als eines der Brogorkinder fing auf Nellas Arm jämmerlich an zu
weinen, und Firn musste noch lauter sprechen, um ihn zu übertönen.
     
    „ Aus dem Weg! Wollt ihr Weiber werden, jetzt, da
der Sieg uns gehört?!
    Reue

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