Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
Klump!“ Und schubste gleich noch ein-, zweimal nach, bevor Stanwell
wieder einmal eingriff.
    „Hört auf! Ihr werft noch die Kulisse um!“
    „Der hat mir fast den Hals gebrochen mit dem Schwert!“
    „Sollte nur echt aussehen.“
    „Schluss damit! Wollt ihr euch hier prügeln?“ Stanwell
stellte sich dazwischen.
    Horgest, dessen Hals wirklich irgendwie schief aussah,
stierte Firn an. „Wir sind noch nicht fertig, Drecksack!“, krächzte er. „Die
Liste wird immer länger!“
    „He, brakka , fang!“, rief John von der anderen
Seite und dann flog etwas mit einem Sirren an James vorbei. „Deine Maske!“
    Firn fing sie und setzte sie auf. Es war tatsächlich
ein Spiegel, was Jujuna daraufgesteckt hatte. Hier war es allerdings so düster,
dass vom mondhellen Gleißen nur ein gelegentliches Aufblinken übrigblieb.
    Nicholas Montagu, eben noch ein erschlagener
Brogorkrieger, hatte in Windeseile die Stachelbänder mit den Attributen des
Chefs vertauscht. Während er noch die Schleife unter seinem Kinn festzog,
wandte er sich an seine Leute. „Helme und Masken auf, ihr anderen auch! Wir
gehen noch mal raus – alle! Auch ihr!“ Er nickte den Kulissenarbeitern zu.
„Verbeugen in Richtung der Hausherrin!“
    Beifall und laute Rufe empfingen sie. Horgest war noch
dabei, seinen Helm wieder aufzusetzen, und Juniper hatte immer noch nackte
Füße, und die Vögel auf Jujunas Mantel flatterten unruhig bei dem Lärm, aber
das machte alles nichts. Die Begeisterung, die ihnen entgegenschlug, die
Erleichterung, dass sie es alle gut hinbekommen hatten, und nicht zuletzt die
Aussicht aufs Abendessen ließ sie alle ein bisschen auf Wolken schweben. Dann
mussten sie die Masken und Helme wieder absetzen, damit das Publikum auch die
Gesichter der Schauspieler zu sehen bekam.
    Der Chef trat vor und zog Brogue vor die Truppe, der,
wenn auch längst nicht so spektakulär wie Cerf oder Krel-Amburillard, doch
derjenige mit dem umfangreichsten und anspruchsvollsten Part gewesen war.
    „Ich danke euch, Stern von Montagu !“, rief Oona
Inglewing endlich und stand von ihrem Platz auf einem Sessel in der ersten
Reihe auf. „Das war eine wunderbare Vorstellung! Ihr habt Leute, die eine
Vorführung am Hof in Edinnilor nicht zu scheuen brauchen, Ska Montagu!“
    Wilder Beifall des übrigen Publikums bekräftigte das.
    „Lasst eure Hüte herumgehen! Hier wird heute keiner
knauserig sein!“
    „Das klingt gut“, meinte Firn.
    „Und nachdem wir jetzt euren wundervollen Udd-Spieler
gehört haben, bin ich gespannt auf eure anderen Musiker –“
    „Jetzt sagt sie es gleich – Essen, Shervis, Tanz!“,
frohlockte Juniper.
    „– denn jetzt soll es ein Panjalley geben!“
    In dem frenetischen Beifall, mit dem das begrüßt
wurde, ging Junipers Enttäuschung beinahe unter. „Was soll das denn
sein?“, murrte er.
    „Na, genau das, was du meintest!“
    „Krambambe!“, ergänzte Firn. „Die edleren Kramper
sagen Panjalley dazu.“
    „Essen, Trinken, Musik, Tanz – und entscheidend ist,
dass die Herrschaften dabei mitmachen, alle Leute aus einem Dorf oder Hof, vom
Hausherrn bis zur letzten Dienerin.“
    „Er belehrt uns wieder!“, rief Stanwell und schlug
Halfast auf den Rücken. „Gut zu hören, Mann! Tja, dann stimm schon mal die
Fiedel, brakka . Du wirst nicht viel zum Essen kommen heute!“
    Aber nach Halfasts Gesichtsausdruck zu urteilen, war
ihm das ganz egal. Er stand da in seiner metallverzierten Langorren-Ausrüstung
und lächelte.
    Und James überlegte plötzlich, ob er wohl vorhatte,
mit Orla durchzubrennen.

19. Trukvister, Nickelbreak
und ein Baum im Weg
     
    1
    Wieder
im Licht der grünlichen Funzel – schwer zu glauben, dass es erst vierundzwanzig
Stunden her sein sollte, seit er Kriope hier beim Geldzählen überrascht hatte.
Jetzt lag sie still auf ihrem Decken- und Teppichlager und war nicht mehr als
die Frau zu erkennen, die sie gestern noch gewesen war. Der breitschultrige
Mann, der vorsichtig ihren Kopf abgetastet hatte, drehte sich zu ihm um und schüttelte
den Kopf. James nickte.
    „Zwei, drei Tage noch“, sagte der Hakemi des
Inglewing-Gutes leise. Er sprach Englisch fehlerfrei und fließend, aber mit
einem deutlichen Akzent. „Höchstens eine Woche.“
    James nickte noch einmal. Das deckte sich mit seiner
Ansicht. Das hier war nicht Schlaf. Vielleicht war es vorhin noch anders
gewesen, oder Jakobe hatte einfach nicht die Wahrheit gesagt. Vielleicht hatte
sie es auch nicht erkannt. Kriope verbrannte

Weitere Kostenlose Bücher