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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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sie
wuchsen damit auf und kamen nicht einmal auf die Idee, hinüberzuwollen – wegen
ihrer Herkunft. Als hätten sie von Geburt an einen Stempel auf der Stirn, der
sie zu Menschen zweiter Klasse machte. Seit er das kapiert hatte, schämte er
sich, dass er es einfach hinnahm. Er tröstete sich immer damit, dass sie selbst
das im Großen und Ganzen ja auch taten, aber natürlich war das nur eine bequeme
Ausrede.
    Ja, er war Valdanne. Zwar nur ein umherziehender
Reparateur, der wie ein Peregrin lebte, aber er war dennoch Valdanne, und das
reichte aus, um Ärger mit den Custodians immerhin riskieren zu können.
    „Dorian?“
    Sie legte ihm die Hand auf den Unterarm, und zu seinem
Ärger zuckte er zusammen. Sikka , es wurde Zeit, dass er sie endlich
loswurde! Dass er endlich wieder allein unterwegs war.
    „Hm? Was?“
    Da war es wieder, dieses Lächeln. Wie eine Katze. Die
wusste ganz genau, wie sehr ihn ihre Anwesenheit aus dem Konzept brachte. Sie
wussten das immer. Sie wussten immer, wie viel Macht sie über Männer hatten.
Ellie hatte auch immer genau gewusst, auf welchen Knopf sie drücken musste. Man
fragte sich eigentlich, warum. Sie hatte doch nie das gewollt, was sie damit
herausforderte.
    „Hör mal, ich weiß, dass ich dir auf die Nerven gehe“,
übertönte Kate seine Gedanken. „Du bist lieber allein unterwegs. Ich bin froh,
dass du mich trotzdem mitnimmst und dass du uns zu diesem Éllambru-See bringen
willst. Meinst du, wir können bis dahin irgendwie miteinander auskommen?“
    Taten sie das etwa nicht? Er gab sich doch alle Mühe.
Und er war eigentlich ein netter Kerl, fand er, und seine Freunde fanden das
auch. Die meisten fanden das! Von den Autrejaunes mal abgesehen. Und jetzt
sollte sie mal besser ihre Hand wieder von seinem Arm nehmen. Miteinander
auskommen wäre kein Problem gewesen mit einer Frau, die sich etwas mehr
zurückhielt. Die man nicht so bemerkte.
    Sie sah ihn immer noch an. Sie hatte graue Augen, ohne
eine Spur von Blau oder Grün darin. Grau wie Katzenfell in der Nacht.
    „Klar“, grunzte er schließlich. Nicht, dass sie ihn
noch für ungehobelt hielt.
    Im staubigen Dunst vor ihnen tauchte jetzt Lapatte
auf. Das war einmal eine kleine Festung am Akbarnen gewesen, die alten Türme
und Mauern standen noch, auch wenn die Stadtmauer längst verfallen und
überwuchert war. Inzwischen war der Ort nur noch eine Station an der
Deltastraße, die ihre Bedeutung mit der Gründung und dem Aufstieg von Parrot’s
Fork so ziemlich verloren hatte. Rechts neben ihnen erstreckte sich ein
ausgedehnter Obstgarten, und es wurde schwierig, sich an den Bäumen
vorbeizuquetschen. Zweige schlugen gegen die Scheibe, der Boden war uneben. Und
dann sah er die Custodians, in dem Moment, in dem die Biegung der Straße hinter
ihm lag. Noch eine Viertelmeile bis zur Stadtmauer von Lapatte, aber die konnte
man nicht sehen, weil davor ein Getümmel aus Leuten, Wagen und Reitern
herrschte. Da waren tatsächlich Wagen in das Schilf links neben der Straße
ausgewichen – das Feld rechts, an dessen Rand er fuhr, war frei geblieben,
obwohl der Boden hier wenigstens nicht sumpfig war.
    „Oh verflucht … da kommen sie. Tu mir einen Gefallen
und halt dich jetzt zurück, ja?“
    Dem Custodian, der da vorne sein Pferd wendete und auf
sie zu ritt, stand die Verwunderung über diesen Wagen, der ohne Zugtier oder
Tretschlepper fuhr, ins Gesicht geschrieben. Und natürlich die Empörung
darüber, dass sich hier einer vorbeidrängeln wollte.
    „He, Ska – hier geht’s heut nicht mehr weiter für dich!“
    „Was ist denn los? Da fahr ich ganz friedlich auf
meiner üblichen Strecke, und dann ist plötzlich die Straße voller Leute und
alles steht still! Wie soll ich so meine Arbeit machen?“ Er hatte angehalten
und streckte für alle Fälle seinen Kopf aus der Fensteröffnung. Seht her,
Leute: knallrote Haare! Was sagt euch das?
    Der Mann trieb sein kleines, schwarzes Pferd noch
etwas näher an den Wagen heran und betrachtete ihn argwöhnisch. „Arbeit, hm?
Reparaturen, ja?“
    „Reparaturen aller Art. Habe Kunden in jedem Ort an
der Deltastraße! Kunden, die auf mich warten!“
    „Heut werden sie warten müssen. Sieh dich um! Die
Sümpfe schwemmen das Treibgut herauf! Irgendwer hat denen gesagt, sie sollen
sich Richtung Norden aufmachen.“ Das Pferd tänzelte unruhig, der Mann hatte
Mühe, es im Zaum zu halten.
    „ Ich hab nicht vor, irgendwohin zu fliehen,
guter Mann – warum auch! Ich will nur zu meinen Kunden

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