Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
Pferdehals.
„Faszinierender Wagen! Ich habe schon einiges darüber gehört. Wie sieht’s aus –
nehmen Sie mich bis zum Stadttor mit?“
    Verflucht, er fühlte sich wie als Junge in der
Dorfschule von Halmyre, wenn der Lehrer wieder einmal neben seinem Platz
stehengeblieben war und auf seine unzulänglichen Schreibübungen
hinunterblickte. Aber natürlich nickte er und öffnete die Tür neben sich. de
Braose war mit einem Sprung oben, schob sich an ihm vorbei und ließ sich auf
der Rückbank nieder, von wo aus er sich mit derselben brennenden Neugier umsah.
    Was hatte der da eigentlich gemacht, zu Fuß und mitten
in der Kolonne? Wo war sein Pferd? Hatte er ihnen etwa aufgelauert? Wenn jetzt
nur Kate die Klappe hielt! Kate – oh sikka darraku , Kate! Wenn er die
wiedererkannte …! Er war geliefert. Auf jeden Fall. Seine Hände an Steuer und
Schalthebel zitterten.
    „Wirklich faszinierend, Inglewing. Ich wünschte, wir
hätten Zeit, uns zu unterhalten. Stimmt es, dass Sie eine Mischung aus Trukant
und Breliot als Treibstoff verwenden?“
    Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen. Woher hatte
der das? Von den Nordträumern? Die es wiederum von Ellie wussten?
    „Wie ich gehört habe, gelingt es trotzdem niemandem,
das Gebräu nachzumischen – da muss es noch andere Zutaten geben, die Sie gut
geheim gehalten haben –“
    Wollte der Konversation machen oder ein Verhör führen?
Das Wichtigste war jetzt, dass er nicht die Beherrschung verlor. Kühle Miene
bewahrte, obwohl ihm der Schweiß übers Gesicht floss. Ah kash , der konnte
seine Panik bestimmt riechen!
    „Na, ich will Sie nicht zum Ausplaudern Ihrer
Berufsgeheimnisse verleiten“, sagte der Ghistriarde auf seiner Rückbank, und
man konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. „Aber irgendwann will ich mich
gern einmal ausführlich mit Ihnen unterhalten. Nach allem, was ich über Sie
gehört habe, darf man von Ihnen ja noch einiges erwarten. Der Enkel von
Arbogast Inglewing – man sollte sich Ihren Namen merken.“
    „Den Sikkabit -Inglewing hat man sich schon gemerkt“,
rutschte es ihm heraus.
    „Ja. Auch das habe ich gehört.“ Wieder dieses Lächeln
in der Stimme. „Der Großvater baut Paläste, der Enkel Abtritte – entscheiden
Sie selbst, was zweckdienlicher ist.“
    „Oder besser für den Ruf –“ Bestimmt verriet er auch
mit dem Sarkasmus mehr über sich, als er diesen Kerl wissen lassen wollte. Aber
er konnte es nicht vertragen, wenn man ihm so kam. Wenn man ihm Honig ums Maul
schmierte, wo er mit Schärfe rechnete. Der Mann war doch wohl kaum
eingestiegen, um mit ihm über seine Erfindungen zu schwatzen!
    „Ach – der Ruf!“, winkte de Braose ab. „Danach fragt
in ein paar Jahren niemand mehr. Die Werke sind es, die zählen. Was haben Sie
vor in Parrot’s Fork? Haben die Nordträumer Sie hergeschickt?“
    Na bitte, da kam das Verhör ja. Und natürlich hatte
der ihn doch noch überrumpelt. „N-nein. Wieso die Nord- … nein, ich bin
geschäftlich hier. Parrot’s Fork liegt auf meiner Route.“
    „Ach so. Habe ich wohl falsch verstanden, neulich bei
Michaelius … ich hielt Sie für einen Protegé von Larkish und Autrejaune. Ich
dachte, man hätte Sie vielleicht herbeordert. Es sollen mehrere von deren
Leuten in der Stadt sein … schwer beschäftigt damit, diese Menschen hier wieder
zu beruhigen.“
    Seine Blicke wanderten aufmerksam durch den Wagen. Dem
entging garantiert nichts. Wie er sich so beiläufig umdrehte, um auch dort
hinten im Dämmerlicht noch jede Einzelheit zu erfassen! Eine sengende Sekunde
lang fragte sich Dorian, ob man etwa die Tafel sehen konnte, auf der er herumkritzelte,
wenn er sich an Entwürfen versuchte, die noch nicht reif waren fürs Papier …
Aber er stellte immer die Lamellenwände davor.
    Sollte man nicht irgendwas sagen oder fragen … Fragen
gab es genug, es musste doch komisch aussehen, wenn er überhaupt nichts fragte, verdächtig … aber er war jetzt so verunsichert, dass er kein unnötiges
Wort mehr riskieren wollte. Wollte den Mann nur loswerden, egal wie freundlich der
tat. Es war, als hätte man einen Brandsatz im Wagen.
    Draußen wurde es laut. Sie hatten die Stelle erreicht,
wo die Custodians die Straße mit einer Holzschranke abgesperrt hatten. An die
fünfzig Leute standen da und warteten. Nur eine Handvoll von ihnen wagte es,
sich auf eine Diskussion mit den Custodians einzulassen. Die anderen hörten
stumm zu. Offenbar um die Sache nicht eskalieren zu lassen, duldeten

Weitere Kostenlose Bücher