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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Damis war sein Freund. Sabin, Gabriel und so viele andere waren
seine Freunde. Was sollte er bloß machen?
     
    2
    Eine
halbe Stunde später ging gar nichts mehr. Die ganze Kolonne auf der brütend
heißen Straße stand still. Seltsamerweise waren schon seit einer Weile keine
Custodians mehr zu sehen. Er hatte es noch immer nicht hinter den
sonnenblumenkernschalenspuckenden Kindern hervorgeschafft. Eben waren die Gören
dazu übergegangen, seinen Wagen mit einer Zwille und Steinchen-Munition zu
beschießen. Das besserte seine Laune nicht gerade. Sikka , er war gereizt
wie ein ganzes Wespennest! Die Sonne knallte fast senkrecht herunter, und die
Menschen und ihr Viehzeug waren für die Mückenschwärme ein auf dem Tablett
serviertes Mahl. Ganz in der Nähe kläffte sich ein Hund heiser, überall
brüllten Kinder, es stank nach den Hinterlassenschaften all dieser Tiere
draußen, es war kaum noch Wasser in der Kruke, und eigentlich hätten sie längst
in Lapatte sein müssen. Eine Meile vielleicht noch. Im Osten war das schnell
fließende Wasser des Irbessunen nun klar und deutlich zu sehen. Und wenn man
über all die Wagen hinweg nach Norden sah, konnte man schon erkennen, wie
Akbarnen und Irbessunen aufeinanderzurückten.
    „Staut sich das wieder vor einer Fähre oder Brücke?“
Kate hing an ihrer Fensteröffnung, und bis eben hatte er gedacht, sie schliefe.
    Er schüttelte nur den Kopf. Aber jetzt wollte er sich
da draußen doch mal umsehen. Er sprang hinunter auf die Straße, wo der Gestank
und die Hitze noch schlimmer waren. Nach ein paar Schritten wurde ihm klar,
dass er seinen Hut hätte aufsetzen sollen. Wegen der Hitze hatte er sich die
Haare im Nacken zu einem Knoten zusammengedreht. Jetzt konnte er spüren, wie die
Sonne die Haut da verbrannte.
    Bestimmt waren hier Kunden von ihm unterwegs. Sie
würden Damis’ Meinung teilen: Du bist Valdanne. Du musst doch Bescheid
wissen. Keine angenehme Aussicht. Aber die Leute beachteten ihn gar nicht,
die waren alle mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Hier und da wurden am
Straßenrand Kochfeuer angezündet.
    Dann sah er, dass weiter vorne Wagen auf ihn zukamen.
Den ganzen Vormittag über war außer ein paar Reitern noch niemand aus der Gegenrichtung
gekommen! Umkehrer? Vielleicht wussten die ja, warum es nicht weiterging.
    Diese Idee hatten auch andere, aber der Erste, der
ihnen entgegenkam, wedelte die Frager nur unwillig zur Seite. Ein magerer
Graico war das, er führte seinen Zugesel stur, mit versteinerter Miene weiter.
Auf dem Karren saß eine weinende Frau mit zwei kleinen Kindern. Dann kam ein
Mann auf einem Gilloc, und mit dem hatten sie mehr Glück. Er fluchte und
schimpfte ununterbrochen, und dem Gezeter konnte man mühelos entnehmen, dass
Custodians die Kolonne vor Lapatte angehalten hatten und niemanden mehr
durchließen. Auf diesen Reiter folgten noch mehrere Wagen und schoben sich an
den Wartenden vorbei zurück Richtung Süden.
    „Manche bleiben einfach da, haben sich auf die Felder
vor Lapatte verzogen und warten, dass die Custodians wieder abziehen“, erklärte
eine Frau, die ihren Wagen selbst kutschierte. „Aber ich sag euch, das gibt
noch Ärger, und da will ich nicht dabei sein! Da geh ich lieber wieder zurück
nach Gulbikon. Ich hab gleich gesagt, dass das alles übertrieben ist. Wozu sein
ganzes Hab und Gut aufgeben und dann auf der Straße versacken … da wart ich
doch lieber ab, ob die Aschewolke wirklich kommt!“
    „Es heißt, Parrot’s Fork ist schon überfüllt! Und dass
die Treibser überhaupt nicht auf die Schiffe lassen!“
    Kashadiu , da
hatten sich seine Befürchtungen ja ziemlich schnell bewahrheitet! Er ging zu
seinem Wagen zurück, langsam, die Hitze verbot jede Eile. Er musste unbedingt
aus der Sonne heraus. Aber in der Fahrerkabine war es dann genauso heiß und
noch stickiger als draußen. Fahrtwind! Schatten unter den Bäumen dort, eine
halbe Meile voraus!
    „Was ist los?“
    „Custodians vor Lapatte“, antwortete er und rieb sich
den glühenden Nacken. „Lassen die Leute nicht weiterfahren. Hab mir gleich
gedacht, das kann nicht gut gehen! Sikka , und wir stehen hier
mittendrin.“
    Mit einem scharfen Plock! prallte etwas gegen
seine kostbare Frontscheibe. Er beugte sich hinaus und brüllte den beiden
Kindern auf Graix zu, dass er ihnen die verdammte Schleuder in den Hals stopfen
würde, wenn sie nicht sofort aufhörten. Sie ließen die Zwille tatsächlich sinken,
starrten aber düster-drohend zu ihm

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