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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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nach Parrot’s Fork. Und
morgen geht’s weiter Richtung Westen. Der Norden interessiert mich nicht! Also,
wenn du mich jetzt durchlassen könntest – ich kann den Wagen gerade noch hier
vorbeilenken!“
    „Stopp! Anhalten! Ich darf keinen durchlassen!“
    „Du bist nicht von hier, was? So wie du meinen Wagen
anstarrst! Wer von hier ist, kennt mich!“
    „Das mag schon sein, Ska, ich bin ein Custodian aus
Orchrai. Und ich bin unbestechlich!“
    „Wer redet denn von Bestechung? Ich stelle nur fest,
dass du mich anscheinend nicht kennst, sonst wüsstest du, dass ich bestimmt
kein Flüchtling bin!“ So langsam konnte er seinen Ärger nicht mehr gut tarnen.
Unbestechlich – ha! Blöderweise hatte ihr Gerede schon Aufmerksamkeit erregt,
die Leute auf dem Karren nebenan hörten mit großem Interesse zu, und jetzt kam
auch noch ein zweiter Custodian auf sie zu.
    „Was ist? Gibt’s hier Schwierigkeiten?“
    „Der hier will nicht –“
    „Dein Kollege will mich nicht durchlassen! Ich hab ihm
schon gesagt, dass ich nicht zu den Leuten dort gehöre – ich will nur meine
Arbeit in Parrot’s Fork machen, so wie immer!“
    „Tja, da hast du heut aber Pech, Ska! Die Straße ist
dicht. Bedank dich bei den Treibsern. Dieses Gesindel aus dem Karuleiru
überschwemmt schon ganz Parrot’s Fork! Also, kehr um, versuch’s morgen wieder,
vielleicht sind diese Verrückten dann aus dem Weg!“
    „Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Ich muss nach
Parrot’s Fork, heute noch! Ich verlier meine Kunden! Ihr könnt doch nicht
einfach –“
    „Jetzt hör mal zu, Ska! Klar können wir. Wir haben
Befehl, keinen mehr durchzulassen, und das machen wir auch. Glaub ja nicht,
dass uns das Spaß macht in dieser Hitze!“
    „Und jetzt dreh ab, Mann, sonst kriegst du noch Ärger
dazu!“
    „ Ah kash ! Wer hat das Kommando bei euch? Ich
will mit ihm reden!“
    „Dorian –“
    „Klappe halten!“, zischte er. „Ich weiß, was ich tu!
Halt du dich da raus!“
    „Dorian, da kommt –“
    „Also? Wo ist euer Kommandeur? Ich muss heute nach Parrot’s Fork! Ihr könnt mich nicht hier festhalten, ich bin ein freier
Mann. Verdammt, ich bin kein Treibser! Ich bin Dorian Inglewing!“ Verrat konnte
man auf vielfältige Weise begehen.
    „Niemand hält dich fest, Ska Inglewing! Im Gegenteil!
Kehr um! Und schnell jetzt, wir haben noch mehr zu tun!“
    Jetzt kochte die Wut in ihm hoch. Er wollte gerade zu
einer heftigen Erwiderung ansetzen … vielleicht auch schon mal den Wagen wieder
anlassen, als sein Blick auf die Gestalt fiel, die sich zwischen den Ziegen und
Kindern auf der Straße hindurchdrängte und auf sie zukam. Plötzlich stockte ihm
das Wort in der Kehle.
    „Ska Inglewing? Wirklich?“, sagte der Mann in
graubrauner Kleidung und betrat den von Pferdehufen und Wagenrädern
aufgewühlten Seitenstreifen. Er blieb neben den beiden Custodians stehen. Als
das schwarze Pferd des einen wieder scheuen wollte, griff er ihm in die Zügel
und klopfte dem Tier beruhigend den Hals. Dann rückte er den Hut in den Nacken
und sah zu ihm herauf – er sah noch hagerer und erschöpfter aus als in
Rhondaport, aber die Augen starrten mit wachem Interesse in sein Gesicht.
    Genau das hatte er gefürchtet. Für einen Moment war er
wie gelähmt, ein Kaninchen vor den Augen der Schlange.
    „Dorian Inglewing, der Erfinder?“, fragte Galen de Braose
und ließ den Blick über das wandern, was er von unten von der Fahrerkabine
sehen konnte. Dann blieb dieser Blick an Kate hängen.
    Oh verdammt . Wenn er doch nur einfach umgekehrt
wäre!
    „Ja“, brachte er schließlich heraus. „Ich bin auf dem
Weg nach Parrot’s Fork. Mit dem Trubel da habe ich nichts zu tun. Und ich will
auch gar nicht –“
    „Das geht in Ordnung, Skas“, sagte de Braose zu den
Custodians. „Lasst ihn passieren. Ich kümmere mich darum.“
    Die beiden sahen den Ghistriarden überrascht an,
verkniffen sich sichtlich eine Erwiderung, nickten schließlich gehorsam und
lenkten ihre Pferde wieder auf das Durcheinander vor der Stadtmauer zu.
    „Sie müssen das verstehen, Ska Inglewing“, begann de
Braose mit einer Umgänglichkeit, die nur trügerisch sein konnte. „Seit
vorgestern ist im Karuleiru ein Flugblatt unterwegs, das die Treibser
inzwischen im ganzen Delta in Aufruhr versetzt. Jetzt drohen sie den Fährhafen
in Parrot’s Fork zu stürmen. Das muss man in ihrem eigenen Interesse
verhindern.“ Und dann klopfte er an die Wagentür wie eben an den

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