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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Orolo, da glaubt man vor allem an den
Erfolg. Ist jemand glücklich, gesund und erfolgreich, dann ist das ein sicheres
Zeichen dafür, dass Larenni ihn liebt. Deshalb haben sie Angst vor denen, die
nicht so glücklich sind, verstehst du? Denn ihr Unglück bedeutet, dass Larenni
sie aus ihrer Gnade verstoßen hat, und dann ist es gefährlich, sich mit ihnen
einzulassen. Im Süden, wo ich herkomme, sieht man das anders. Da ist es eine
Menschenpflicht, den Kranken und Schwachen zu helfen, und der Hakemi ist ein angesehener
Mann.“ Wieder seufzte er.
    Das war vielleicht der passende Aufhänger für ein
heikles Thema. „Dabei fällt mir ein – haben Sie – ähm, Rakuutsp oder etwas
Ähnliches, um ihr die Schmerzen zu erleichtern, wenn es sein muss?“
    Die grünen Augen verloren für einen Moment den
Ausdruck freundlicher Offenheit. „Ich habe doch gesagt, dass ich mich um sie
kümmern werde, nicht wahr. Und dass du ohne Sorge weiterreisen kannst.“
    James nahm die Zurechtweisung ergeben hin. Letztlich
ging es ihn auch nichts mehr an. Seine Blicke wanderten von Kriopes
zerschlagenem Gesicht zu Dionyssu hinüber. Beide schienen zu schlafen. Unter
dem hölzernen Vorhang hindurch konnte man hinaus auf den Hof sehen, genau in
das Backhaus gegenüber hinein, dessen Türen offen standen. Dort kaufte Jakobe
gerade Vorräte für die Truppe ein. Die beiden Jungen mit dem Wasserfass waren
immer noch mit dem Rasen beschäftigt. Ihre Aufmerksamkeit wurde von Carmino
abgelenkt, der jetzt auf den Händen über den Hof lief. James kriegte schon vom
Zusehen Kopfschmerzen.
    „Zu viel Trukvister gestern, was? Tja-ja, du hättest
bei den zwei Krügen bleiben sollen, die ich dir empfohlen hatte, mein Junge.
Siehst mir eher nach vier oder fünfen aus …“
    James verzog das Gesicht. Schon der Name des Giftes
brachte seinen Magen zum Aufwallen.
    Der Hakemi lachte. „Ich habe ein hervorragendes Mittel
dagegen. Wenn du ein paar Minuten wartest, bringe ich dir ein Gläschen davon.“
Und schon verschwand er durch den runden Türbogen.
    „Wir bleiben hier, wie?“ Dionyssu hatte doch nicht geschlafen.
    „Onska Inglewing nimmt euch auf. Es ist besser für
euch beide, wenn ihr nicht im Wagen fahren müsst. Dann – dann werdet ihr
schneller gesund.“
    „Mir musst du nichts vormachen, Hakemi. Ich weiß, wozu
wir hier sind … Sandrou, den nehmt ihr aber mit?“
    James nickte kläglich. „Der Chef hat das entschieden.
Hier auf dem Gut wollen sie kein so kleines Kind ohne Eltern aufnehmen.“
    „Das ist gut so. Vielleicht schafft ihr es ja bis in
den Norden. Dann ist wenigstens er sicher. Bringt ihn da zu seinem Vater – das
ist mein Sohn, Agafiu Karbun.“ Der Alte sah ihn beschwörend an. „Agafiu Karbun.
Merk dir das! Er arbeitet in der Erzmine in Warrapikket am Warapiu-Fluss. Das
ist in Skilsinen.“
    „Ich werd sehen, was ich tun kann. Vielleicht geht es
euch ja auch bald besser, und dann macht ihr euch selbst auf den Weg und –“
    Dionyssu winkte ab. „Lass gut sein, Hakemi. Ich weiß
Bescheid.“ Und damit drehte er den Kopf zur Seite. Das Gespräch war beendet.
Und weil das auch auf seine Aufgabe hier zutraf, ging James hinaus und setzte
sich auf die Bank vor dem Fenster.
    Carmino war jetzt bei Klimmzügen angekommen, die er an
einem Querbalken des Dachs absolvierte. Wirklich erstaunlich viel Kraft und
Ausdauer für so ein mageres Kerlchen. Da stand auch Stanwell bei den Zuschauern
und begutachtete fachmännisch den möglichen Zuwachs zu seiner Truppe. Freu dich
mal nicht zu früh, dachte James. Wir sind bald wieder weg!
    Bindori kehrte zurück und hielt ihm ein Teegläschen
unter die Nase, das mit einer dunkelgrünen Flüssigkeit gefüllt war. „Probier
das hier. Mein eigenes Rezept.“
    „Noch mehr Alkohol?“
    „Minzetinktur. Mit ein paar geheimen und sehr
wirkungsvollen Zutaten. Wirst sehen!“
    Er schluckte das Zeug einfach. Augenblicklich erlosch
der säurebrennende Aufruhr in seinem Magen.
    „Und das hier habe ich gestern noch gefunden. Eine
englische Übersetzung des guten alten Bin-Addali. Du kannst es behalten.“ Der
Hakemi legte ihm ein abgegriffenes Buch in den Schoß. „Ich habe den Eindruck
gewonnen, dass dir ein Heilmittelbuch fehlt.“
    James nickte nur.
    „Ich war überrascht, einen so jungen Hakemi wie dich
kennenzulernen. Einen, dem nicht nur sein Kräuterkasten und sein Buch fehlen,
sondern sogar das Rasiermesser. Und der doch genug von der Sache versteht, um
die Dinge erkennen und beim rechten

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