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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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leicht, Bindoris Horrorgeschichten den nötigen
Respekt entgegenzubringen.
    Der Hakemi sah ihn an und lächelte. „Tut gut, was? Hör
mir trotzdem zu. Bereite dich auf Fiebererkrankungen vor. Den Weg unten am See
entlang zu nehmen, wie ihr das vorhabt, das ist, wenn du mich fragst, in diesen
Zeiten keine gute Entscheidung. Aber immerhin bietet es dir Gelegenheit, an
frischen Schwarzwasserzwirn zu kommen. Ein Aufguss davon hilft gegen Fieber und
das innerliche Verbrennen. Er wächst dort in großen Polstern ufernah im Wasser.
Du musst ihn sorgfältig auf einem Spannbrett trocknen und dann am besten in
Lederbeuteln aufbewahren. Außerdem gibt es dort unten auch immer noch
Bitumenlöcher – eine Paste aus Bitumen und den Schalen der Jupiternuss wird
gegen die weißen Flecken empfohlen.“
    Lautes Gejohle unterbrach ihn. Carmino war auf das
Dach über dem Gang gesprungen und rannte nun dort weiter. Er sprang gegen die
Wand eines der dahinterliegenden Gebäude und schwang sich an einer
Balkonbrüstung hinauf, über die er wie ein Seiltänzer dahinjagte, um sich dann
mit einem Salto wieder auf das Gangdach zu katapultieren. Wo er weiterrannte. Ganz
klar, jetzt ging er vom Training zur Angeberei über. In der offenen Tür der
Backstube gegenüber standen sie schon und gafften, und auf einen Balkon schoss
eine Frau hinaus und schimpfte hinter ihm her.
    Auch Bindoris Blick folgte jetzt dem kleinen Spinner.
„Er bewegt sich wie ein Baumhörnchen, nicht wahr? So einen geschickten Springer
habe ich seit meiner Jugend in Doruwan nicht mehr gesehen! Sicher bringt er der
Truppe eine Menge Geld ein!“
    Das Wort Geld erinnerte James an sein anderes
Anliegen. „Denken Sie, ich könnte mit dem Schwarzwasserzwirn und solchen Sachen
auf dem Markt in Gassapondra was verdienen?“
    „Wenn du dort ankommst, bevor die Stadt von der
Bendewikke entvölkert ist – vermutlich“, erwiderte Bindori trocken. „Achte aber
darauf, dass du den Wasserzwirn vor dem Trocknen gründlich von kleinen
Schnecken, Algen und Egeln befreist. Und versuche nicht, Gewinn aus dem Leiden
anderer zu schlagen.“
    „Ich brauche Geld.“
    „Für die Schlepper, ja? Ich bezweifle, dass es dir
helfen würde, wenn sie dich zurück nach Hause bringen. Denn wo immer das auch
sein mag – es ist nicht weit genug. Diese Woge wird uns alle treffen.“ Die
grünen Augen des Heilers sahen ihn ernst an. „Es ist Kumatais Zeit. Die Zeit
für ein Ende. Man muss versuchen, sich in Würde darein zu finden.“
    Ich nicht, dachte James kalt. Du hast keine Ahnung,
wie weit ich weg will!
    Bindori sagte etwas Unverständliches, und er blickte
auf. Aber nicht er war gemeint gewesen, sondern Sandrou. Kriopes kleiner Sohn
hatte sich ihnen von der Seite genähert und stand nun da und fixierte James mit
seinen schwarzen Augen. Der Geruch seiner vollgepinkelten Klamotten war ein
stummer Vorwurf. Und als James jetzt aufsah, nahm Sandrou den Daumen aus dem
Mund und sagte sorgfältig, um auf jeden Fall verstanden zu werden: „Mimou!“
    Bindori musste das nicht übersetzen. James wusste auch
so, dass der Junge nach seiner Mutter fragte. Diesen Moment fürchtete er schon
seit gestern.
     
    3
    Die
Deichsel am Ulgullen-Wagen war ausgewechselt. Das Lager war abgebaut. Die
Vorräte waren verstaut, die Gilwissel eingespannt, die Galiziaks besetzt. Kurz,
es war alles abfahrbereit. Dann stellten sie fest, dass Sandrou nicht da war.
Nicht bei Nella, nicht bei Pix, nicht im Kalendio-Wagen oder irgendwo sonst. Er
war einfach verschwunden.
    Man suchte in den Wagen, unter den Wagen und in dem
Zimmer, in dem seine Mutter zurückbleiben würde. Nach einer heftigen Diskussion
darüber, ob das fremde Kind eine solche Verzögerung wert war, verteilte sich
der Stern von Montagu auf Befehl des Chefs über Oona Inglewings Gut. Die
Sonne stieg höher, und auch hier auf diesem Hügel mit seinen schattenspendenden
Bäumen wurde es heiß und windig. Das Gelände war so groß, bot so viele
Verstecke – wie sollte man da einen Fünfjährigen finden, der nicht gefunden
werden wollte? Der Chef bezähmte seinen Ärger, der sonst so gelassene Stanwell
aber tobte. Er beschimpfte seine Schwester Nella und Pix, weil die nicht auf
den Jungen aufgepasst hatten, er brüllte seine Genossen aus dem Gilwisselwagen
nieder, die die ganze Sache nicht ernst genug nahmen, er pampte sogar Jakobe
an. Stanwell hatte es eilig. Wie jeder in einem Umkreis von einer halben Meile
erfuhr, fürchtete er, dass der Wagen, den er im letzten

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