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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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die
Geschichte eingehen.“
    Sie sah sich grinsend zu ihm um. „Was kam dazwischen?“
    „Der Bericht über einen Mann aus Rubenike im Süden,
der einen Motor für Schiffe entwickelt hatte. Von da an wollte ich unbedingt
auch so etwas bauen – aber für Wagen. Die hätten mich bei der Garde sowieso nicht
genommen. Bei denen hast du als Falschhänder keine Chancen. Schlechtes lau ,
du verstehst schon –“
    Der Regen hatte zwar aufgehört, aber die Trukantagyja
war noch schlammig und an einigen Stellen sogar unterspült. Er drosselte das
Tempo bis fast auf Schrittgeschwindigkeit. Dieses Stück Straße an Ismikkin
vorbei und hinauf, bis man die Nordseite des Éllambru erreicht hatte, war jedes
Mal eine Zitterpartie. Ausgerechnet die Strecke mit dem stärksten Gefälle
befand sich in dem Gebiet, das immer wieder von heftigen Regenfällen
heimgesucht wurde. Eines Tages würde er hier am Hang steckenbleiben oder von
einer Schlammflut weggespült werden – es gab genug Leute, denen das passiert
war. Besorgt horchte er auf das nasse Knirschen der Räder. Er entspannte sich
erst, als sie unvermittelt trockene Gefilde erreichten. Auch das war immer
dasselbe: Kaum hatte die Straße, die hier die die Nordflanke des
Éllambru-Einbruchs hinaufkletterte, eine bestimmte Höhe erreicht, lagen Regen
und feuchte Schwüle auf einmal hinter einem, und man fand sich ohne Übergang in
der staubigen, wüstenartigen Landschaft des Totlands wieder.
    „Hu. Ich dachte, wir schaffen’s nicht“, sagte Kate
erleichtert. „Ehrlich gesagt dachte ich, wir kippen den Hang runter.“
    „Das denke ich auch jedes Mal“, seufzte er.
    „Nett von dir, dass du das jetzt erst sagst!“
    Eine Viertelstunde später hielt er an und öffnete die
Tür. Warmer, trockener Wind kam herein. Der ging einem zwar bald genug auf die
Nerven, aber im Moment war er sehr willkommen.
    „Siehst du die Öffnungen in der Felswand da? Dort
kannst du auf den Éllambru und das Tal hinuntersehen. Ich mache in der Zeit den
Wagen gelichtersicher.“
    Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    „Du musst mir nicht glauben“, sagte er. „Solange du
einfach nur tust, was ich sage.“
    Jetzt grinste sie. Sie hatte schöne Zähne. Und auch
ihre –
    Na gut. Wo hatte er nun die Fänger hingepackt nach
seinem letzten Besuch? In den Schrank. Da musste auch seine Xandrule sein. Oder
nein, die war ja kaputt –
    Er hörte sie auf die Straße springen und hoffte nur,
dass sie nicht auf die Idee kam, in den Felsen hinaufzuklettern.
    Richtig, da waren die Fänger ja. Vier Stück, für jede
Wagenecke einer, ordentlich in einer Stoffhülle verpackt. Daneben eine Rolle
Fängergarn. Alles bestens.
    Er schlug die Schranktür mit dem Fuß wieder zu und
wollte gerade durch die hintere Wagentür aussteigen, als ihm etwas einfiel.
Sein Blick war auf ihren Korb unter dem Tisch gefallen – das Ding mit dem
Deckel, in dem sie ihre Besitztümer verwahrte. Er sah durch die Lamellenritzen
nach draußen. Da drüben stand sie und bewunderte die Aussicht. Das war seine
Chance. Er hob den Deckel ab und sah hinein. Viel war nicht mehr drin.
Waschkram – Zahnbürste, ein Döschen Zahnpulver, Seife. Noch ein bisschen
Wäsche. Also stimmte das mit dem Tausch gegen die Karuleiru-Kluft wohl. Der
vergoldete Knospengeist, über den er sich in Rhondaport den Kopf zerbrochen
hatte, war auch fort. Er berührte den feinen weißen Stoff eines Leibchens, und
während seine Finger über die kühle Glätte strichen, kam an einer Seite etwas
Grünes zum Vorschein. Er nahm das Leibchen weg – da lag das grüne Tuch! Es war
noch da! Sie hatte es nicht eingetauscht!
    Auf einmal fühlte er sein Herz tief im Magen schlagen.
Hastig warf er das Wäschestück zurück, hoffte, dass es einigermaßen so aussah
wie zuvor, legte den Deckel wieder auf und schnappte sich den Gelichterkram.
    Draußen streckte er sich erst mal und gähnte. Zuletzt
war er Anfang des Jahres hier gewesen, bei dem trockenen, bösartigen Frost, der
Orolo im Winter im Griff hatte. Da war es jetzt doch angenehmer. Aus der
Gegenrichtung kamen zwei andere Wagen, Graico-Karren mit Eseln, zum Glück keine
Minentransporter – an schmaleren Stellen kamen die breiten Mehrspänner und sein
Wagen nicht aneinander vorbei. Aber die da waren kein Problem.
    Er befestigte die Fängerstandarten in den dafür
vorgesehenen Ringen an den vier Ecken des Wagenkastens und zurrte sie mit
Fängergarn fest. Dabei bekam er noch einen kalten Guss Regenwasser vom Dach

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