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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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wandte er sich endlich zu ihr um, und seinen
Mund zu sehen, seine Augen, dunkel im Schatten der Hutkrempe, das ging direkt
durch sie hindurch, pulsierte in ihrem Schoß.
    „Es ist wirklich“, sagte er bestimmt. „Und du
musst mir vertrauen, Kate! Hier musst du dich an die Regeln halten, sonst
bringst du dich in Gefahr.“
    Wenige Minuten später hielt er in einer engen Gasse,
in der die Dämmerung schon angekommen war. Ein Mann mit einem spitzen Hut, von
dem ein Moskitonetz herunterwallte, zündete die Laternen an.
    „Der da ist übrigens ein Gelichterjäger. Du kannst sie
an ihrem Stab erkennen und meistens auch an ihrer Kleidung.“ Dorian war schon
dabei, die hintere Wagentür zu verschließen. Er brachte ihren Korb mit nach
vorne und hielt ihn ihr hin.
    „Was ist? Was machen wir jetzt?“
    „Das hier ist die Eidechse in der Sonne , das
Gasthaus von Fasmechora.“ Er nickte zu einer Häuserfront hin. „Da besorge ich
dir ein Zimmer.“ Und bevor sie etwas einwenden konnte, fuhr er fort: „Und wir
sollten schnell machen, hier wird bald für die Nacht geschlossen.“
    „Und du?“
    „Ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Dann schlafe
ich im Wagen.“
    Das Haus sah nicht anders aus als die anderen
Wohnblocks. Fünfstöckig, rotbraun verputzt, kleine quadratische Fenster. Ganz
oben unter dem flachen Dach nur runde Gucklöcher. Über dem Torbogen, durch den
man in den Innenhof kam, hing ein Schild, auf dem eine Eidechse abgebildet war.
Keine Beschriftung.
    „Wir schreiben keine Namen an Hauswände. Wenn ein
Dämon deinen Namen kennt, dann hat er Gewalt über dich.“
    So einfach war das. Und aus den Gespenstern waren
jetzt schon Dämonen geworden. Aber als sie ausstieg, spürte sie, dass hier
wirklich etwas war. Es zupfte an ihr wie Elektrizität, wie eine
Aufladung der Luft. Während sie Dorian an einem Wächter vorbei in den Innenhof
folgte, wusste sie, dass sie diese Stadt auf jeden Fall auch in der Dunkelheit
sehen musste. Gespenstern war sie noch nie begegnet.
    Es kostete Dorian einige Mühe, die Wirtin davon zu
überzeugen, dass er ihr keine Treibser-Frau aus dem Süden als Gast unterjubeln
wollte. Aber nachdem er unter ihren missbilligenden Blicken noch einen Geldring
aus seiner Hosentasche gezogen hatte und weitere vier Kelvernen auf die bereits
abgezählten legte, ließ sie sich dazu herab, ihnen einen Schlüssel zu geben –
blicklos, mit der Aufmerksamkeit bereits bei einem anderen Gast, der um einen
Krug kaltes Trinkwasser bat. Ein Hausdiener führte sie durch das dunkle,
stickige Treppenhaus hinauf bis unters Dach; der einzige Schmuck, den Kate entdecken
konnte, war das Porträt eines grauhaarigen, fetten Mannes mit lüsternen Augen
und wollüstigem Mund – der Präfekt von Orolo, wie Dorian ihr erklärte.
    Die Hitze des Tages staute sich in dem Dachzimmer, das
der Diener ihnen öffnete. Er zündete auch die Kerzen im Leuchter an, der von
der Decke hing, denn durch das Fensterchen drang kaum noch Licht herein. Ein
Himmelbett mit vier wuchtigen Holzpfosten dominierte den Raum, und trotz der
Fratzengesichter, die die Pfosten verzierten, sah es sehr verlockend aus. Die
blauen Vorhänge waren beiseitegezogen und gaben den Blick frei auf ordentlich
geglättetes, weißes Bettzeug. Auf der ganzen bisherigen Reise hatte Kate kein
so gutes Bett gesehen, geschweige denn in einem geschlafen. Aber Dorian sah
sich mit so kritischer Miene um, als erwartete er, dass das Gelichter aus den
Wänden quoll oder ein Dämon unter dem Bettenhimmel lauerte.
    „Wir haben ein kleines Badehaus auf der anderen Seite
des Hofes“, sagte der Diener höflich. „Wenn Sie baden wollen, sagen Sie bitte dem
Hausmädchen Bescheid. Das Haus wird nach dem dritten Xandrus für die Nacht
verschlossen. Danach werden Sie nur noch mit dem vereinbarten Passierwort
eingelassen.“
    „Aber raus komme ich immer?“, fragte Kate.
    Beide, Dorian und der Diener, sahen sie mit einem
alarmierten Blick an.
    „Ja, Onska. Natürlich“, antwortete der Diener in
neutralem Ton. „Wenn Sie keine weiteren Wünsche haben, entschuldigen Sie mich
nun bitte.“
    „Ich sehe hier nirgends eine Palintekugel“ Dorian
klang gereizt. „Würdest du uns bitte eine bringen?“
    „Selbstverständlich.“
    Dann waren sie allein, sie, Dorian und das große Bett.
Er hatte wohl Angst, dass ihn das wuchtige Monstrum aus Holz und blauem
Webstoff verschlingen könnte, so wie er bemüht war, daran vorbeizusehen. Das
war doch lächerlich. Vor nicht ganz einer

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