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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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–“
    „Das waren nicht die Vögel. Das war dieser Bekloppte, der
Jäger. Der ist auf der Straße rumgetorkelt und hat gebrüllt. Der hat ’n
Vollschaden.“
    „Wirklich? Hast du ihn gesehen?“
    Pix nickte. „Der war nicht einfach nur abgefüllt. Der
hat ’n Schuss in der Birne.“
    „Aber gestern hat er uns gerettet! Stell dir mal vor,
wenn der uns nicht geholfen hätte! Sie wären jetzt tot, Jakobe und James!“
    Gut möglich. Draufgehen war hier ja ziemlich leicht.
Man dachte besser nicht drüber nach.
    Nella lachte plötzlich leise. „Haminta ist ihm um den
Hals gefallen gestern, hast du das gehört?“
    „Wem?“
    „Na, James natürlich! Als dieser Pacculi wieder weg
war. Hat Jakobe erzählt.“ Wieder lachte sie und strich ein paar Kräuselsträhnen
zurück, die ihr in den Körnermatsch zu fallen drohten. „Schamlos, hat sie
gesagt, aber du kennst ja Jakobe. Haminta ist schon fast einundzwanzig und noch
nicht mal versprochen. Kannst du dir das vorstellen – sich einfach so einem Mann
an den Hals zu werfen?“
    Pix konnte sich noch ganz andere Sachen vorstellen,
aber die behielt sie wohl besser für sich.
    „Aber sie ist ja auch eine jukenderi . Fürs
Heiraten ist es schon zu spät für sie“, fuhr Nella fort und kicherte dann
wieder auf die Art, die bei Pix den Würgereflex auslöste. „Bestimmt macht sie
dieses Jahr in Krai beim Kamnakawwadal mit … weißt du, was das ist?“
    Sie wollte es gar nicht wissen. Noch mehr Fremdwörter
vor dem Frühstück, und sie würde sogar einen Blowjob in Betracht ziehen für
eine Zigarette.
    „Das ist die letzte Nacht des Kawwadal-Festes“,
quasselte Nella weiter. „Da dürfen alle jukenderi einen Mann einladen …
für die Nacht, verstehst du? In dieser Nacht ist das erlaubt, verstehst du?
Wenn man sowieso nicht mehr heiratet, ist das ja egal. Aber ich würde das nie
tun. Nie. Ich würde mich nie trauen, einfach einen Mann –“
    „Nella!“, rief die Alte mahnend. „Bedenk mal, mit wem
du sprichst!“
    Nella zog den Kopf ein und stampfte ein paar Körner
schweigend. „Aber ich mag ihn auch“, sagte sie dann, diesmal deutlich leiser.
„Er ist so – so freundlich! Und er hat so ein – Lächeln.“
    Oh mein Gott , dachte Pix und schlug jetzt doch
mal auf ihre Körner ein. Das ist einfach alles nicht wahr! Ihr Alter sollte zusehen,
dass er schnellstens aus dem Bau kommt, sonst fällt die auch noch über James
her. Die und Haminta und Orla –
    Hinter ihnen ging die Tür des Gilwisselwagens auf, und
da stand er, der Superhengst persönlich, als hätte ihr Gerede ihn
herbeigerufen. Die Haare standen von seinem Kopf ab, auf seiner einen Gesichtshälfte
sah man die roten Abdrücke von Strohhalmen, und die Knoblauchwolke um ihn herum
tötete wahrscheinlich gerade jede Mikrobe in Sichtweite. Pix hustete empört,
als er an ihnen vorbeitappte. Aber er murmelte nur einen schlaftrunkenen Gruß,
zwängte sich unter dem Gelichternetz hindurch und entschwand Richtung Fluss.
Nella machte ein komisches Gesicht. Das Baby auf ihrem Rücken wurde unruhig.
    „Komm, gib mir deine Körner – ich mach das schneller
als du“, sagte sie und nahm ihr die Schale weg. „Es ist bald Zeit fürs
Frühstück.“
    Es war rasch heller geworden, und wenn Odette Jakobe
nicht gedrängt hätte, heute mal auszuruhen, dann wäre hier schon längst Hektik
angesagt gewesen. So glotzte nur Taizia immer wieder ungeduldig zu ihnen rüber.
    „Wenn wir bloß gleich nicht da runter müssten“,
seufzte Nella. „Wenn wir doch hier auf der Straße weiterfahren könnten!“
    Pix fand die Aussicht auf diesen Horrorweg in die
Tiefe auch nicht gerade prickelnd. Nur, was nützte das schon? Hier war kein Weg
verlockend. Aber Nella sah auf einmal so aus, als würde sie gleich losheulen.
    „Gestern hab ich mit ein paar Frauen gesprochen, die
auf dieser Straße weiterfahren. Und die haben gesagt, dass zwei Wagentage von
hier eine Straße nach Norden abzweigt, auf der man in ein paar Stunden in Tulsa
ist! Erst kommt Qamar, dann Fasmechora, dann Tanterro, und von dort geht es
nach Tulsa!“, zählte sie auf, als hätte sie die Namen auswendig gelernt.
    „Und?“
    „Wenn wir diesen Weg nehmen würden, dann könnte ich
doch für einen Besuch nach Tulsa!“, flüsterte Nella aufgeregt, aber darauf
bedacht, dass Taizia sie nicht wieder hörte.
    Was zum Teufel war Tulsa? Wovon redete die denn
eigentlich?
    „Wenn Stan mich begleiten würde … ich würd sogar
allein gehen …“, brabbelte sie

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