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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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einmal wieder näher. Das Lindwürmchen auf der
Fensterscheibe schrillte laut und monoton. Auf dem Feld links stritt sich ein
Vogelschwarm lautstark um liegengebliebene Körner. Wo zum Teufel waren sie hier
gelandet?
    „Dann müssen wir also zurück auf den Wokkentop und auf
die nächste – Nulldichte warten, ja?“, fragte Kate.
    „So einfach ist das nicht –“
    „Fahr uns dahin zurück!“ Pix, feindselig, mit
verschmierten Heulaugen. „Verschon uns mit dem ganzen Quatsch, bring uns
einfach nur zurück!“
    „Man darf sich das nicht wie eine Tür vorstellen, die
man einfach öffnen kann –“, erwiderte Inglewing zögernd. „Eher wie – kennt ihr
Treibsand? So stell ich mir diese besonderen Stellen im Fluidum vor: wie
Treibsandfelder. Wenn man hineingerät, kann es passieren, dass man –
verschluckt wird. Das ist übrigens der Moment, den ich als Nulldichte
bezeichne: Wenn das Fluidum an einer Stelle für eine Weile zurückweicht und
durchlässig wird. Aber –“
    „Aber in die andere Richtung funktioniert es nicht?“,
beendete Kate seinen Satz.
    Inglewing nickte bedauernd. „Wenn es überhaupt so
läuft … wie gesagt, ich hab vorher noch nie eine Nulldichte gemessen. Bis
gestern war das nur eine Theorie –“
    „Deine beknackte Theorie ist mir so was von
scheißegal!“, schrie Pix wieder los. „Wie kommen wir zurück ?!“
    Inglewing blickte in ihre Gesichter, auf denen diese
Frage in unterschiedlicher Dringlichkeit zu lesen war. Spätestens jetzt musste
er wohl kapieren, dass seine Sensation für seine Fahrgäste eine Katastrophe
war. „Es gibt bestimmt auch Wege zurück“, sagte er. „Wir werden einen suchen.“
    „Das ist ja toll! Ein toller Trost!“, jaulte Pix. „Ich
glaub dir sowieso kein Wort – du spinnst einfach – Britaine , aber klar!
Du hast sie doch nicht mehr alle! Ich will –“
    „Pix! Jetzt sei doch mal still. So kommen wir doch
auch nicht weiter.“
    „Halt du dich da raus, ja! Was geht das dich an, was
ich sage! Für wen hältst du dich überhaupt, kreuzt hier auf und machst einen
auf cool und oberschlau … du warst doch bloß für ’ne schnelle Nummer da im
Irrgarten, Mann, wir haben dich alle gesehen, wie du da am Rumfummeln warst –“
    „He, jetzt hör aber mal auf!“, rief Carmino. „Ist ja
voll peinlich!“
    Kate hob die Hände in einer Geste der Ergebung.
    Inglewing, der Kate angesehen hatte, sah nun rasch weg
und räusperte sich. „Weiterkommen – das ist mein Stichwort … ich muss
nämlich jetzt unbedingt weiter nach Rhondaport. Heute Nacht –“
    „Alles klar! Du musst weiter. Wir können hier
verrotten. Hab ich mir schon gedacht!“
    „Nein, so ist das doch nicht! Wirklich, wenn ich von
diesem Dinner zurück bin, fahr ich euch, wohin ihr wollt – zum Wokkentop
zurück, wenn ihr meint. Ihr habt keine Ahnung, wie brennend mich das
interessiert! Aber zuerst muss ich jetzt zu Larkish und so weiter!“ Er sah in
die Runde, entschuldigend, ein bisschen verlegen und zugleich mit mühsam
gebändigter Ungeduld.
    „Wie es aussieht, verlieren wir dadurch nichts“,
meinte Kate und sah James an. „Ich würde diese Stadt gern sehen!“
    James nickte. „Klar. Wir haben ja sonst gerade nichts
vor.“
    „Red nicht für mich!“, giftete Pix. „Ich glaub nicht,
dass wir je in einer Stadt ankommen!“
    Die Stadt. Die bedeutete Wirklichkeit, überprüfbare Wirklichkeit. Und da konnten sie in den Bus, die Bahn, zur Not in den nächsten
Schweinetransporter steigen und weiterfahren – irgendwo musste es einfach nach
London zurückgehen.
    „Danke, Leute“, sagte Inglewing mit einem hörbaren
Seufzer der Erleichterung, „Es ist wirklich wichtig. Nach diesem Dinner
überlegen wir dann in aller Ruhe.“ Er startete den Wagen wieder – legte einen
Hebel um, blubberndes Geräusch in den Tiefen des Sockels vor ihm, dann ein
kleiner Ruck, und sie fuhren wieder.
    „Ist das alles verrückt!“, murmelte ihr Fahrer.
„Einfach unglaublich! Ich brauche Zeit zum Nachdenken … und ich hab so viele
Fragen –“
    „Tja, damit bist du nicht allein“, sagte Kate und
lehnte sich auf der Bank zurück.
    „Und ich hab wahnsinnigen Hunger“, seufzte Carmino.
    „In Rhondaport besorg ich erst mal was zu essen.“
    James hielt sein Gesicht dankbar in den schwachen
Fahrtwind, der durch die Seitenfenster hereinkam. Treibsand – ja, das passte:
als wäre man unversehens in etwas getreten, das einen nicht mehr losließ. Und
je mehr man es versuchte, desto tiefer versank

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