Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Möglichkeit ist, wieder zurückzukommen!“ James fühlte eine
unvernünftige Wut in sich brodeln, deren Ursache ihm selbst nicht klar war.
„Ich sag dir, wie Plan B aussieht – nachdem Plan A ja heute fehlgeschlagen ist
und du auch keine andere Idee mehr hast! Plan B: Wir ziehen mit der Truppe
weiter, solange die uns haben wollen. Wir verdienen dabei so viel Geld wie
möglich, um uns so einen Schlepper leisten zu können. Und dann lassen wir uns
von denen rüberbringen.“
„Falls du die Bezahlung überlebst, heißt das. Und
falls sie überhaupt wirklich etwas darüber wissen und ihre Kunden nicht einfach
nur irgendwo im Meer versenken, nachdem sie ihnen ihr Geld abgenommen haben …
und falls sie einen Weg kennen, der auch tatsächlich nach drüben führt
und nicht einfach nur in die Wildnis oder in die Sklaverei nach Nüe –“
„Lass es gut sein! Du hast keine bessere Idee! An der
Strategie und den Details können wir noch arbeiten – dafür ist wahrscheinlich
mehr als genug Zeit, bis wir das Geld zusammenhaben.“
„Vielleicht könnten wir auch versuchen, uns an die
anderen zu wenden, die er genannt hat – an die Harfner – oder die
Ghistriarden“, schlug Kate in ruhigem Ton vor.
„An die kommst du nicht ran!“, erwiderte Inglewing.
„Und käuflich sind die auch nicht.“
„Aber an die Pelektá kommst du ran!“, beharrte James.
„Solange du nur ihren Preis zahlen kannst!“
„Und der kann dein Leben sein! James, siehst du das
denn nicht? Die haben dich in der Hand! Da zahlst du nicht und gehst dann
einfach deiner Wege! Wenn die dich brauchen können, dann benutzen die dich bis
zu deinem letzten Atemzug!“
„Wenn ich es nicht versuche, dann sitze ich bis zu
meinen letzten Atemzug hier in diesem Land fest! In einem Leben als Flüchtling
und herumgaukelnder Marktheiler!“
„Ich verstehe ja, dass –“
„Nein, das verstehst du nicht! Du hast nicht mal eine
Ahnung, wovon ich rede!“
„James –“
„Wir stecken immer noch in diesem Irrgarten fest,
merkt ihr das nicht? Wir laufen immer noch in die Irre, seit … seit, ach, schon
’ne ganze Ewigkeit! Aber ich werde dafür sorgen, dass wir den Ausgang finden!
Und wenn ich dafür Geschäfte mit eurer Mafia machen muss, dann tue ich das
eben!“
„Ich versuche doch, einen anderen Weg für euch zu
finden!“
„Vielleicht versuchst du das nicht entschlossen genug!“,
rief James. „Vielleicht gibt es da ja einen Interessenkonflikt bei dir!“
„Was willst du denn damit sagen?“, fuhr Inglewing
jetzt endlich doch auf.
Er sah aus wie das personifizierte schlechte Gewissen,
fand James. Er hätte schwören können, dass er knallrot angelaufen war.
„Ich wette, man hört euch im ganzen Lager“, sagte
Carmino und kippelte auf der Tonne.
„ Ah, kash ! Macht doch, was ihr wollt! Mir kann
das doch egal sein!“, schnauzte Inglewing, stand auf und verließ seinen Wagen
unter krachendem Türenschlagen. Sie hörten noch, wie sich seine Schritte
entfernten. Dann war wieder nur das ewige leise Donnergrollen aus dem Südosten
zu hören.
„Du tust ihm Unrecht, James“, sagte Kate. „Er wäre
längst woanders, wenn er sich vor dieser Sache hier drücken wollte.“
„Willst du mit uns zurück oder nicht?“
An ihrem Katzenlächeln perlte sein aufgebrachter Ton einfach
ab. „Ich wüsste schon gern, wo es zurückgeht“, sagte sie. „Ja.“
„Ich gehe jetzt zu Nicholas Montagu und frage ihn, ob
er uns auf unbestimmte Zeit bei der Truppe aufnimmt. Ob wir bei ihm arbeiten
können, bis wir genug Geld zusammenhaben, um einen Schlepper zu bezahlen.“
„Und wie viel wird das sein?“, fragte Carmino.
„Eine Menge. Also, seid ihr damit einverstanden?“
„Ich will nicht weiter mit den Montagus fahren!“,
jammerte Pix. „Können wir denn nicht bei Inglewing bleiben?“
„Wenn dir einfällt, wie du dabei Geld verdienen
kannst“, erwiderte James sarkastisch. „Kate?“
„Einverstanden. Bis uns etwas Besseres einfällt.“ Sie
stand auf. „Frag euren Chef, ob er noch einen Platz frei hat. Und jetzt geh ich
mal Dorian suchen. Ich hab ihm nämlich auch ein paar Informationen
versprochen.“
„Dich muss ich wohl nicht fragen“, meinte James zu
Carmino, als die Tür wieder zugekracht war.
„Nö. In meine Pläne passt das ganz genau. Was meint
ihr, ob zwischen denen was läuft?“
„Darauf kannst du deinen Arsch verwetten“, rief Pix.
„Der hat sie doch den ganzen Tag keine Sekunde aus den Augen gelassen! Und
außerdem
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