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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Abendessen,
Verteilung der Nachtwachen, Zählen der Einnahmen, Lästern und Lachen, dumme
Sprüche, die man nun auch schon langsam kannte, immer neu aufflammende
Streitereien zwischen immer denselben Parteien – und darunter gärend all die
totgeschwiegenen Dinge, von denen es auch hier genügend gab.
    Die Truppe hatte ihren Ausflug ganz selbstverständlich
hingenommen – von denen ahnte ja auch keiner, dass sie eigentlich gar nicht
mehr hatten zurückkommen wollen. Mit Fragen nach Angelegenheiten, die nur ihre
Gäste selbst etwas angingen, hielten sich die Montagus höflich zurück. Man
freute sich, dass Carmino gerade noch rechtzeitig erschienen war, um beim Rest
der Vorstellung mitzumachen, Pix wurde gleich mit Nella zum Wasserholen
geschickt, und man wollte den Rat des Hakemi hören im Fall Horgest, der
fiebernd, mit hochrotem Kopf dasaß und in seinem Essnapf nur herumstocherte.
Man war begeistert von Inglewings Vorräten an Früchten und Rotwein, die er
freigiebig der ganzen Truppe anbot, man akzeptierte sogar die Frau an seiner
Seite, zumal sie sich bescheiden im Hintergrund hielt. Ja, sie waren zurück.
    Der Schrecken verblasste, über dem Flossenschlag des
Ungeheuers schloss sich das Wasser und lag wieder still.
    James aß seinen Eintopf, hakte die Enttäuschungen des
Tages ab und dachte nach. Der Zeitpunkt war gekommen, dass er seine eigene vage
Idee ernsthaft in Betracht zog, auch wenn sie auf wackligen Füßen stand und ihm
alles andere als sympathisch war. Und er fasste einen Entschluss.
    Als die Nachtwachen verteilt waren, sagte er dem Chef,
dass er später an diesem Abend noch mit ihm sprechen wolle. Ob das in Ordnung
gehe?
    Das gehe schon in Ordnung, erwiderte der Chef und
musterte ihn aufmerksam über den Rand seines Makavebechers hinweg.
    Dann pickte James Carmino aus der Schar der
diskutierenden jukannai heraus und scheuchte Pix von Nellas Seite auf.
    „Wir haben was zu besprechen“, erklärte er auf die
unwilligen Fragen hin. „Kommt mit!“
     
    2
    „Wir
müssen uns unterhalten“, sagte James und blieb vor Inglewing stehen.
    „Ja – ja, das ist mir schon klar. Ich hätte euch auch
noch gerufen –“
    „Ach wirklich?“, meinte Pix.
    War nicht zu übersehen, wie eng die hier
zusammensaßen, Kate und er. Auf Tuchfühlung sozusagen. Und wie er jetzt
aufstand, das sah auch nicht gerade so aus, als hätte er noch dringend auf ein
Palaver gehofft.
    „Wir sollten aber lieber nach drinnen gehen“, meinte
er und stieg in seinen Wagen hinauf, der hinter ihnen parkte.
    „Ich glaub, ich hab die Auflösung verpasst heut
Nachmittag“, fing James an, während sie sich in den dunklen Raum im hinteren
Wagenteil drängten. „Nämlich, was du in diesem See erlebt hast, Dorian.“
    „Nee, nee, Mann, jetzt bist erst mal du dran!“,
forderte Carmino und machte es sich auf einer Tonne bequem. „Was war da los mit
dir?“
    James setzte sich neben Kate auf die Stufe zur Fahrerkabine.
Inglewing zündete die Lampe an und sah ihn dann erwartungsvoll an. Also
erzählte er ihnen vom London Eye und ließ nur aus, wie sich sein Spiegelbild
verselbständigt hatte. Die anderen fanden es trotzdem spannend.
    Carmino kippte fast mit der Tonne um. „Ja! Genau da
war ich auch!“, japste er. „Nur ganz kurz, aber ich hab’s genau gesehen! ’ne
ganze Horde von Touristen, die da ihre Butterbrote fraßen! Mann, ich konnt
sehen, dass die Ei drauf hatten! Und gehört hab ich sie auch! Die redeten über
die Sightseeing Tour, die sie mit dem Bus gemacht hatten! Die müssen mich gesehen haben! Aber dann war schon wieder der See um mich rum, und du
hingst da ohne Tauchermaske am Seil, wie ein Toter. Deshalb bin ich so schnell
wie möglich aufgetaucht, und wir haben dich raufgezogen.“
    Und Pix kreischte: „Das gibt’s doch nicht! Wenn ihr
das beide gesehen habt, dann muss das doch irgendwo da sein! Dann muss man doch hinkommen !“
    „Jetzt du, Dorian. Was hast du gesehen, als du da
getaucht bist?“, fragte James unbeirrt.
    „Ich war auch plötzlich mitten in der Luft, aber es
war dunkel. Bis – bis auf die Lichter unter mir – Unmengen von bunten Lichtern.
Ich hab einen furchtbaren Schreck gekriegt, dachte, es wäre … na ja, also, ich
war ein bisschen betrunken damals. Wir hatten was zu feiern – waren mit dem
Ballon über den See geflogen und total übermütig, weil es geklappt hatte. Sind
rausgerudert, mit ein paar Kruken Trukvister. Und später bin ich einfach ins
Wasser gesprungen, war natürlich total

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