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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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wenig charmant auf den Punkt brachte. Die hätte ihnen sonst sicher bei jedem
Essen die Ohren vollgenölt und herumgepöbelt. So saß sie drüben mit verbissenem
Gesicht zwischen Junipers kleinen Geschwistern und musste sich damit begnügen,
ihnen giftige Blicke zuzuwerfen.
    Der Gast nahm natürlich auf der Männerseite Platz, sodass
sie mühelos dem Gespräch folgen konnten, das er mit dem Chef führte. Gaetano
Pellicano, ein magerer, flinker kleiner Mann mit großen Händen und dunklen
Knopfaugen, war allein unterwegs. Die letzten Wochen war er durch Katteganda
gezogen und wollte nun ins Delta. Zu dem Umweg über den eher unwirtlichen
Norden Kattegandas, aus dem er gerade kam, hatte ihn eine bestimmte Käsesorte
verführt, die nur in einem kleinen Ort südlich von Windywatt hergestellt wurde.
    „Wie sieht’s aus in Windywatt?“, wollte der Chef
wissen. „Wie hoch ist der Brückenzoll zurzeit?“
    „Windywatt ist, wie es immer ist – heruntergekommen
und voller geldgieriger Kramper. Ich kam zu spät abends an, da stellen die keine
Genehmigung mehr aus für eine Vorstellung. Hab dann unter der Brücke kampiert,
und das kostete mich schon eine knappe Kelverne. An der Brücke wollten sie
heute früh zwei Kelvernen pro Wagen – weil’s so teuer ist, die Brücke
instandzuhalten. Na, da hab ich drauf verzichtet. Wollte eigentlich über den
Traskepad ins Delta, aber dann dacht ich mir, ich komme genauso gut und sehr
viel billiger hin, wenn ich diesen Weg hier nehme.“
    „ Zwei Kelvernen! Ist das dein Ernst? Wir sind
mit sieben Wagen unterwegs!“
    „Oh, zusätzlich verlangen sie noch zwanzig Chaval für
jeden Erwachsenen und fünfzehn für jedes Kind. Nur so können sie die Brücke
heutzutage noch passierbar halten, sagen sie. Ich sag’s dir, vergiss Windywatt!
An die Leute da ist sowieso jede Kunst verschwendet. Wieso seid ihr überhaupt
hier unterwegs – nehmt ihr sonst nicht die Deltastraße?“
    „Diesmal nicht. Einigen meiner Leute ist die Stadtluft
nicht bekommen. Jetzt gehn wir durch Orolo.“
    Pellicano riss die Augen auf und machte dann ein
hastiges Zeichen in die Luft. „Wirklich? Larenni … meine Maricella würde da
keinen Schritt machen …“ Maricella war sein Pony, das jetzt friedlich mit den
Montagu-Gilwisseln an der Macchia knabberte. „Gibt’s denn da überhaupt was zu
holen? Bei all diesen Treibsern?“
    „Wir werden’s sehen“, erwiderte Montagu barsch.
    Pellicano schüttelte sich ein bisschen, als wollte er
das unangenehme Thema vertreiben. Während der Unterhaltung war sein Blick
unablässig über die ringsum versammelten Leute gewandert. „Wie ich sehe, habt
ihr neue Gesichter dabei!“, stellte er nun neugierig fest.
    „Ja. Sind auch welche, denen die Luft in Rhondaport zu
dick wurde. Ein Freund hat sie mir geschickt.“
    „Kramper etwa?“, fragte Pellicano erstaunt, und
Montagu zuckte die Schultern. „So genau wollte ich’s gar nicht wissen … machen
sich nützlich, und solang sie das tun, können sie meinetwegen mitkommen.“
    „Diese knusprige Kleine da drüben, gehört die etwa
auch dazu? Hab sie schon die ganze Zeit beobachtet – aber die kenn ich nicht,
die wär mir im Gedächtnis geblieben.“
    Carmino, der vor James auf dem Boden saß, drehte sich
zu ihm um und gackerte: „Er meint Pix !“
    Auch James war Pellicanos Blick gefolgt, der
tatsächlich auf ihrer miesepetrigen Schicksalsgenossin ruhte. Sie sah
vielleicht nicht ganz so schwammig aus wie vor drei Tagen, aber knusprig ?!
    „Ist sie schon vergeben?“, fragte Pellicano weiter.
„Ich bin immer noch auf der Suche, seit meine Thea … also, wenn sie noch frei
ist, ich wäre auf jeden Fall interessiert!“
    „Tja, ich kann nicht für sie verhandeln, da müsstest
du dich wohl an ihn hier wenden.“
    Die funkelnden Knopfaugen wandten sich James zu. „Wie
sieht es aus, brakka ? Ist sie noch zu haben?“
    Carmino prustete los, sodass Mapoosa, die bisher
friedlich zwischen ihm und Juniper gelegen und Zemmes aus einer Schale
gefressen hatte, einen Satz machte. Und James, dem nur allzu klar war, dass
jeder in Hörweite das Gespräch verfolgte, fühlte sich überfordert. Nur gut,
dass wenigstens die Frauen alle auf der anderen Seite des Feuers hockten und
Pix das hier nicht mitkriegte.
    „Ich glaub – also, da müsstest du sie vielleicht mal
selbst –“, stammelte er los, als Halfast ihn in die Seite stieß und warnend den
Kopf schüttelte. War wohl nicht der richtige Ansatz gewesen. Er räusperte sich
und

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